Drittes Internationales Street-Art-Festival

Schauplatz der Kunst auf Temeswarer Straßen

Dies ist eine vergängliche Kunst – manche Aufsprühungen verschwinden, neue tauchen auf. Künftig soll dieses 3D-Flugzeug aus dem Asphalt Richtung Himmel „starten“. Foto: Zoltán Pázmány

Wände und Mauern, Parkplätze, alte Straßenbahnen und Asphalt auf Fußgängerzonen – dies sind die Schauplätze der Kunst zum Anlass des dritten Internationalen Street-Art-Festivals in Temeswar/Timişoara.

Einen ganzen Monat lang werden in Temeswar Straßenkünstler aus den verschiedensten Ecken der Welt eintreffen und ihre Werke an öffentlichen Plätzen schaffen und der Stadt als Erbe hinterlassen. Das dritte Festival für Straßenkunst startet am 16. September und soll erneut auf den Straßen von Temeswar allerhand künstlerische Überraschungen bringen. Ein Flugzeug, der aus dem Asphalt Richtung Himmel startet – das soll den Passanten den einfachen und gewöhnlichen Spaziergang in der Temeswarer Innenstadt zu einem besonderen Erlebnis machen. Ein kroatischer Künstler wird das 3D-Werk innerhalb des Festivals in der Fußgängerzone in der Mărăşeşti-Straße entstehen lassen.

Bis einschließlich Oktober werden zahlreiche Straßenkünstler aus dem In- und aus dem Ausland dafür sorgen, dass die Straßenkunst in der Bega-Stadt mehr gefördert wird. Etwa 30 Sprüher werden in diesem Jahr beim Temeswarer Festival für Straßenkunst aus Frankreich und der Schweiz, aus Dänemark, Kroatien, Ungarn und Südamerika sowie aus den rumänischen Großstädten wie Bukarest, Bârlad und Temeswar teilnehmen. Als Schauplatz ihrer Werke wurden mehrere Orte der Stadt ausgewählt: Der blaue Parkplatz in der Tiefgarage der Iulius Mall, die Wand des Kinderpalais im Kinderpark, die Fußgängerzone in der Mărăşeşti-Straße und einige Straßenbahnen des Temeswarer Öffentlichen Verkehrsunternehmens (RATT).

Das Internationale Street-Art-Festival wurde als solches gedacht, die Straßen von Temeswar zu bereichern und dabei die Kunst aus den konventionellen geschlossenen Räumen ins Freie zu bringen. Graffiti, Stencils, Tags und riesige Wandmalereien sollen dazu beitragen, dass die vornehmlich graue Stadt in ein bunteres Umfeld umgewandelt wird. „Dies ist eine vergängliche Kunst – also es macht uns nichts aus, wenn manche Aufsprühungen verschwinden. Es werden immer wieder neue auftauchen“, sagt Festivalveranstalterin Corina Nani. „Hauptsache kein Vandalismus“, fügt sie hinzu. In dieser Hinsicht möchten sich die Veranstalter des Festivals auch dafür einsetzen.

Die Lektorin an der Kunstfakultät der West-Universität Temeswar ließ auch ein Anschreiben mit dem Titel „Temeswar ohne gekritzelten Fassaden“ verfassen. „Wir müssen immer wieder Vandalismus auf wichtigen historischen Gebäuden von Temeswar entdecken. Leider kann dieses Phänomen schwer gestoppt werden. Jedoch könnte man diese Unart mit harten Gesetze und Strafen in Griff bekommen“, sagt Corina Nani. So möchte sie durch ihr Schreiben die Temeswarer Bürger dazu bewegen, das Gesuch zu unterschreiben, damit dieses beim Temeswarer Bürgermeisteramt eingereicht werden kann. Die Stadtväter könnten dann ein Kommunalratsbeschluss erlassen, wonach die Geldstrafen für die Vandalen, wegen Schädigung des Stadtimage verschärft werden könnten.

Durch die bereits dritte Auflage des Festivals nimmt Temeswar landesweit eine führende Position ein, was die Straßenkunst und die internationale Beteiligung von Künstlern anbelangt. Das Festival nimmt sich Metropolen wie Philadelphia, Miami, Berlin, New York, Sao Paolo und andere Städte als Vorbild, die von Straßenkunst geprägt sind. Veranstalter des Festivals in Temeswar sind die Kunst- und Designfakultät in Temeswar, das Temeswarer Bürgermeisteramt, die EnduRoMania-Stiftung, das deutsche Kulturzentrum in Temeswar und das Goethe-Institut.