DRW weckt Interesse für Berufsschulen

Mobiliar zu Bildungszwecken aus Deutschland

Michaela Borza, Direktorin am Technischen Kolleg Aurel Vlaicu in Arad, kann ebenfalls widerlegen, dass gerade die schwächsten Schüler in die Berufsschule gehen: „Die schlechtesten haben noch Nachprüfungen zu bestehen und wir haben bereits alle Plätze in den beiden Klassen belegt“. Im Bild: Ein Teil der Vereinsmitglieder, die sich im „Apfelhaus“ in Neupanat/ Horia eingefunden hatten.
Foto: Zoltán Pázmány

47 Schulen haben die Vertreter des Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsvereins DRW Arad innerhalb weniger Wochen besucht, Plakate geklebt und Faltbogen verteilt: Sie warben für die duale Ausbildung, die ab Herbst auch in Arad, am Technischen Kolleg Aurel Vlaicu, Fuß fassen wird. Auch wenn der Waggonbauer Astra Rail allen 60 Schülern der Klassen für CNC-Fachleute und Schweißer einen Ausbildungsplatz sichern kann, möchte der Geschäftsführer des Unternehmens, Bernd Böse, auch andere Firmen ins Unterfangen mit einbeziehen. Das Interesse für weitere Berufsausrichtungen wurde beim Sommerfest des Wirtschaftsvereins offensichtlich. Nicht an Aufträgen, sondern an Arbeitskräften fehle es, hieß es aus der Textilindustrie.

„Wir wollen über eine Umfrage rechtzeitig erfahren, welche Berufe denn gefragt sind, um im kommenden Jahr weitere Ausbildungsklassen zu gründen“, sagt Manfred Engelmann, Vorsitzender des DRW Arad. Das Sommerfest des Wirtschaftsvereins nutzten die Vereinsmitglieder, um über die aktuellsten Themen zu sprechen. In den Vordergrund rückte dabei die duale Ausbildung, die nach dem Modell der deutschsprachigen Wirtschaftsklubs in Temeswar und Kronstadt fast schon zur Pflicht wurde, da es in vielen Bereichen an Fachkräften mangelt. Bernd Böse, stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsvereins koordiniert dieses Projekt im Auftrag des Vorstandes, vor allem auch deshalb, weil das von ihm geleitete Unternehmen über die Logistik dazu verfügt und derzeit Ausbildungsplätze und später Arbeitsplätze für die Berufsschüler anbieten kann. Meist müssen die Berufsschulen zum Neustart ihrer Klassen mit den weniger guten Eleven Vorlieb nehmen, doch man habe nicht unbedingt die schlechtesten Schüler für die Berufsschulen gewinnen können, sagt Bernd Böse. Und außerdem: „Nicht jeder, der einen Beruf erlernt ist auch als dumm zu bezeichnen“, räumt Bernd Böse Vorurteile gegen Berufsschüler aus dem Weg.

60 Prozent der künftigen Eleven der beiden Berufsschulklassen kommen vom Land. Überzeugungsarbeit vor allem bei den Eltern sei notwendig gewesen, sagt Lolita Mallinger, Mitglied im DRW-Vorstand, die sich ganz besonders um die Bekanntmachung des neuen Bildungsangebotes bemüht hat. Der stellvertretende Vorsitzende Waldemar Steimer glaubt, dass sich nicht nur Großbetriebe mit einigen Tausend Mitarbeitern um die Berufsschul-Initiative kümmern sollten, sondern auch viele Mittelständler sollten sich implizieren. Bis zu 200 Firmen kann sich Steimer als Interessenten für diese Berufsschulen vorstellen. „Es muss soweit kommen, dass ein Beruf erneut einen gehobenen Stellenwert erhält“, sagt ihrerseits Elena Laslean, die seit Kurzem auch Mode für die rumänische Präsidentengattin Carmen Johannis entwirft.

Der Arader Wirtschaftsverein unterstützt auch konkret die Partnerschule für die beiden neuen Berufsschulklassen. Aus München sollen schon bald Schulmöbel gebracht werden. Für einen LKW sind auch die Transportkosten gesichert, zwei weitere können beladen werden, doch müssen noch Spenden gesammelt werden um den Transport zu bezahlen. „Wir wollen über die Berufsschule hinaus auch andere Schulen aus den Verwaltungskreisen Arad und/ oder Temesch unterstützen“, sagt Manfred Engelmann. Waldemar Steimer wies darauf hin, dass auch kleine Spendensummen willkommen sind, um die Transporte, die von Karl Agatsy, vom Referat Jugend, Bildung und Sport der Landeshauptstadt München, initiiert wurden, ins Banat zu verfrachten.