Eine Primadonna aus Temeswar

Banater Gedenktage: Vor 135 Jahren starb die Opernsängerin Beatrix Schwarzböck-Fischer

Während der Karriere von Beatrix Schwarzböck-Fischer gab es in Temeswar keine richtige Bühne, wo sie hätte auftreten können. Erst zehn Jahre vor dem Tod der Opernsängerin wurde das Gebäude der jetzigen Rumänischen Oper fertiggestellt. Das Foto zeigt die aktuellen Arbeiten zur Sanierung der Fassade. Foto: Zoltán Pázmány

Die gebürtige Temeswarer Beatrix Schwarzböck-Fischer, geb. Macher -Sie wurde in der Stadt an der Bega am 6. Februar 1808 geboren- erwarb sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen beachtlichen Ruf als Opernsängerin in Deutschland und an den großen Bühnen Europas.

Ein früher schwerer Schlag für die kleine Beatrix ließ in ihrem Fall kaum auf eine große künstlerische Laufbahn hoffen: Ihr Vater, ein österreichischer Beamter, starb sehr früh in Temeswar, sodass die Mutter mit Beatrix nach Wien übersiedelte. In Wien heiratete die Mutter den Regisseur Ludwig Schwarzböck. Das war das Glück und die Triebfeder ihrer späteren glanzvollen musikalischen Laufbahn. Der Adoptivvater erkannte und förderte das Talent. Sie wurde auf eine Laufbahn als Sängerin auf der Bühne vorbereitet. Beatrix sollte anfänglich Schauspielerin werden, stand jedoch dann schon früh als Choristin auf der Bühne des Theaters an der Wien. 1823 debütierte die talentierte Sängerin als 15jährige in der Rolle der Kätchen von Heilbronn unter dem Namen ihres Adoptivvaters Schwarzböck. Dies führte zu der Entdeckung ihres außergewöhnlichen Gesangstalentes undführte zu ihrer gründlichen Ausbildung als Opernsängerin. 1825 heiratete sie den Schauspieler Karl Fischer. In den folgenden Jahren tritt sie als Gastsängerin an bedeutenden europäischen Bühnen auf, wird bekannt und als Opernsolistin bewundert. In den Chroniken heißt sie ab nun nur noch mit bewunderndem Unterton „Madame Fischer“.

Von 1826 bis 1827 war das Ehepaar in Brünn engagiert, darauf wirkte das Duo in Wien und am Stadttheater Aachen. Ihr Ehemann übernahm dort 1829/30 die Direktion. Als Gast trat sie in Aachen vielfach in der Zeitspanne 1832- 1842 auf. Nach ihrer Aachener Zeit wirkte sie 1829–31 als Sängerin in Paris und begeisterte auch das dortige Publikum. 

Ab 1831 führte ihr Weg dann an das Hoftheater Karlsruhe. Mit durchschlagendem Erfolg: Sie begann hier als Gastsängerin und wurde bald auf Lebenszeit verpflichtet. Beatrix Fischer-Schwarzböck wirkte hier als Großherzogliche Hofopernsängerin von 1831 bis 1854. Die Kritiker schrieben anerkennend über sie, dass die Sängerin alles dazu hatte, um eine Primadonna zu sein. Es begann mit der dortigen Erstaufführung des Oberon 1833, sie sang die Rezia.

Von dort aus führten sie weitere beachtliche Gastspiele an bedeutende Bühnen Europas:  nach Wien (Juni/Juli 1834) und im Frühjahr/Sommer 1840 nach London. Die Presse jener Epoche feierte sie als Primadonna nach ihren Gastspielen. Ihre Glanzrollen waren Agathe, Donna Anna, Fidelio, Elvira, Königin der Nacht. Sie verabschiedete sich vom Karlsruher Publikum 1854 mit der Rolle der Gräfin in Mozarts „Figaros Hochzeit“.

1854 trat sie in den Ruhestand und starb am 16. September 1885 im Alter von 78 Jahren nach einem kurzen Herzleiden in Baden-Baden.