Eine Zukunft bei der Deutschen Bahn

Unternehmen schließt Kooperationsvertrag mit der TU Politehnica

Zusammenarbeit vertraglich besiegelt: Lars Grübnau (links) von der DB Netz AG und Rektor Viorel-Aurel Şerban, Rektor der TU Politehnica, haben einen Koopertionsvertrag unterzeichnet Foto: Zoltán Pázmány

Die Deutsche Bahn (DB) Netz AG braucht gute Fachkräfte. In den nächsten zehn Jahren möchte das deutsche Verkehrsunternehmen mit Sitz in Berlin rund 80.000 neue Mitarbeiter anheuern, darunter mehrere tausend Ingenieure. Diese werden in Deutschland immer rarer, weshalb sich die DB dazu entschlossen hat, im Ausland nach Ersatz zu suchen. Vor einem Jahr wurde deswegen der TU Politehnica eine Zusammenarbeit vorgeschlagen: Neben Stellenangeboten für promovierte Bau- und Elektroingenieure bietet das Unternehmen für Deutsch sprechende Studenten Stipendien und Praktikumsplätze an. Die Qualität und der Inhalt der Ausbildung sowie die Nähe zur deutschen Sprache seien ausschlaggebend für die Kooperation mit der Politehnica gewesen, so Vertreter einer DB-Delegation, die in der zweiten Juniwoche Temeswar und das Banat besucht hatte. Neben der Universität aus Temeswar fiel das Interesse der DB auch auf Klausenburg/Cluj-Napoca. Schon vor einem Jahr prüfte das Unternehmen zwölf Absolventen in einem sogenannten „Assassment-Center“ (AC) auf ihre Qualifikationen hin.

Das AC ist eine Kombination aus verschiedenen Tests, Planspielen und Gesprächen. Vertreter des Unternehmens prüfen und begutachten Bewerber ein bis drei Tage lang, während diese in Gruppen arbeiten bzw. Einzelübungen meistern müssen. Von den zwölf Absolventen der TU Politehnica schaffte es nur einer, die Anforderungen nicht zu erfüllen. „Es ist ein sehr gutes Ergebnis, besser als das, was wir aus Deutschland kennen und es spricht für die Qualität der Ausbildung“, so Lars Grübnau. Leiter Produktion des Regionalbereichs Südwest der DB Netz AG. Fünf Ingenieure, Absolventen der TU aus Temeswar, arbeiten bereits für die DB. Weitere acht Stipendiaten lernen und arbeiten im Verkehrsunternehmen. „Wir wünschen uns, dass wir das noch verstärken können, vielleicht sogar in der Elektrotechnik, weil wir gesehen haben, wie wichtig es ist, das deutschsprachige Angebote die Zusammenarbeit unterstützen“, meint Grübnau.

Nun unterzeichneten  im Rektorat der TU Politehnica Grübnau und der Rektor Viorel-Aurel Şerban einen Kooperationsvertrag, um somit die seit einem Jahr laufende Zusammenarbeit zu formalisieren.

Rumänien ist nicht das einzige Land, in dem sich die Deutsche Bahn Netz AG nach kompetenten Ingenieuren umgeschaut hat. Auch Spanien, das Land mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit in Europa, soll in den nächsten Jahren Fachkräfte liefern. Nicht nur an die DB sondern auch an andere Unternehmen. Nur so könne man die Herausforderungen aller europäischen Länder in den Griff bekommen, finden Experten. Länder wie Spanien, wo die Arbeitslosenquote steigt und Arbeitsplatzmangel herrscht, baut die Quote ab, indem Fachkräfte nach Deutschland zum arbeiten gehen, wo es zwar Arbeitsplätze gibt, dafür aber nicht die qualifizierten Personen, die sie füllen können. Es hat aber auch Schattenseiten: Viele Kritiker sprechen von einem sogenannten Braindrain – die fähigsten Menschen verlassen ihre eigenen Länder. Rumäniens Verkehrsunternehmen CFR kämpft seit Jahren mit der Insolvenz. Die Firma kommt aus der Schuldenfalle nicht mehr raus. Junge fähige Ingenieure bräuchte das angeschlagene Unternehmen, doch es kann den Fachleuten kaum eine Zukunft bieten.