Endgültige Entscheidung über Konsulatschließung im Oktober

Deutsche Unternehmer fördern rasches Handeln

Ihm sind die Hände gebunden: Klaus Christian Olasz (links) erklärte beim Clubtreffen die heikle Lage.
Foto: Zoltán Pázmány

Es ist eine Haushaltsentscheidung. Man muss an allen Ecken und Enden sparen. Die Schließung eines Konsulats gehört dazu. Auch Klaus Christian Olasz hat in seiner 28-jährigen Laufbahn als Beamter zahlreiche Konsulatsschließungen erlebt. Der deutsche Konsul in Temeswar/Timişoara versuchte vergangene Woche beim Treffen des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat die Situation zu erklären.

Berlin zeigt sich standhaft. In einigen Wochen soll die endgültige Entscheidung fallen. Temeswar wird voraussichtlich sein deutsches Konsulat verlieren. Davon betroffen sind nicht nur 40 Prozent der Deutschen, die heute in Rumänien leben, sondern auch zahlreiche deutsche Unternehmer, die sich im westlichen Teil des Landes niedergelassen haben. Der deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat zählt rund 150 Mitglieder.

Es ist ein Beweis dafür, wie stark der Einfluss der deutschen Wirtschaft in Westrumänien ist. Für viele dieser Unternehmen diente das deutsche Konsulat als wichtiger Ansprechpartner. Es ist ein entscheidender Mittler zwischen den lokalen Behörden und den Firmen.  Viele Argumente sprechen gegen eine Schließung des Konsulats. Viele dieser wurden beim Clubtreffen erneut bekräftigt.

Zahlreiche Protestbriefe, die in Berlin eingegangen sind, zählten die Vorteile eines Konsulats im Westen Rumäniens auf. Die Antwort seitens des Auswärtigen Amtes blieb stets dieselbe. Für jedes erbrachte Argument wurde prompt ein Gegenargument gefunden. Das Wort „Auflösung“ wurde vermieden. Es handelt sich lediglich um eine „Umwandlung“, heißt es offiziell aus Berlin. Ein Berufskonsul soll lediglich durch einen Honorarkonsul ersetzt werden. Auf dem Papier klingt es harmlos. In Wirklichkeit bedeutet es ein immenser Rückschritt für die deutsch-rumänischen Beziehungen.

Ein Honorarkonsul, der seine Aufgaben ehrenamtlich tut und nicht älter als 65 Jahre alt sein darf, kann schwer die Arbeit leisten, die ein Berufskonsul täglich bewältigen muss. Somit hat das Wort „Auflösung“ in „Umwandlung“ ein neues Synonym gefunden. So findet es auch der Vorsitzende des deutschsprachigen Wirschaftsclubs Peter Hochmut, die Vorstandsmitglieder Peter Bayard und Christian von Albrichsfeld. So finden es auch die über 50 Mitglieder, die beim Treffen dabei waren. Es geht um Schönfärberei, schlussfolgerten die Anwesenden, und die Zeit rennt ihnen davon.

„Jetzt muss es passieren“, motivierte der Syonic-Geschäftsführer Michael Bullert seine Clubkollegen, um noch eine Strategie auszuarbeiten, wie man die „Umwandlung“ verhindern könnte. Einen Vorschlag unterbreitete Elke Sabiel. „Man soll sich direkt an den Haushaltsausschuss wenden“, sagte die Vorsitzende der rumänisch-deutschen Kulturgesellschaft.

Den Obleuten müsste man das Problem in einem kurzen, fundierten Dokument darlegen. „Es ist die letzte Möglichkeit, um die Schließung des Konsulats aufzuhalten“, ergänzte Sabiel. Ihr Vorschlag stieß auf positive Resonanz. Karl Singer, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Banat, zweifelte an der Wirksamkeit dieser Strategie.

Er möchte sich bei der gemischten Sitzung der deutsch-rumänischen Regierung, die Anfang Oktober in München stattfindet, für das Problem stark machen. Singers Vorschlag fand besonders wegen des Zeitdrucks wenig Anklang.