Erinnerung an alte Zeiten

Petru-Kindlein-Museum eröffnet

Die I. B. Klasse des Ion-Vidu-Musiklyzeums zu Besuch im Kindlein-Museum.
Foto: Zoltán Pázmány

„Kinder, hört mir zu: Jetzt kommt der Handwerker in die Werkstatt. Ihr seid in einen Uhren- und Schmuckladen getreten, der aus der Zwischenkriegszeit stammt. Der Uhrenmacher und Goldschmied war mein Großvater. Diese Möbel haben vor fast 100 Jahren in einem Laden in Lugosch gestanden“, so beginnt Emil Kindlein die Geschichte zu erzählen, die Kinder der I.B des Ion-Vidu-Musiklyzeums sehen gespannt zu.

Am Wochenende hat Emil Kindlein ein privates Museum eröffnet, das seinem Großvater gewidmet ist. Damit ging für ihn ein Traum in Erfüllung, denn seitdem er in den alten Truhen nach den Objekten des Großvaters fasziniert gesucht hat, hat er auch mit dem Gedanken gespielt, diese „wiederzubeleben“. „Ausgestellt habe ich bereits in Schässburg, in Lugosch, dann kam die Ausstellung im Kunstmuseum Temeswar, auf 150-200 Quadratmetern. Das hat mich dazu bewegt, im Bega-Kaufhaus das Museum zu eröffnen, dann bei `Cartea de nisip“.

Die meisten Ausstellungsräume im Stadtzentrum sind teuer. Und da seitens der Kommunalverwaltung keine Unterstützung gekommen ist, musste er sich selbst um alles bemühen. Dann reichte ihm Gigi T²u{ die Hand: „Dieses Museum hätte ohne die Partnerschaft mit dem Juwelier Gigi T²u{ nicht funktionieren können. Das Museum ist eine Privatinitiative“, erklärt Emil Kindlein „So kam es, dass ich nun einen eigenen Raum habe, den ich mir leisten kann“, in der Vasile-Alecsandri-Straße Nr. 8 am ersten Stock: „34 Quadratmeter, aber was man besichtigt, sind 120 Quadratmeter, dadurch dass ich Theatertechnik anwende, die Besucher mit Geschichten von einem Raum zum anderen führe“.

Die Magie der Bühne hat Emil Kindlein gut eingelernt: Als die Schüler den Raum betreten haben, war das ein Laden aus dem 1930er Jahren: „Diese Möbel sehen genauso aus wie auf dem Bild an der Wand, alle Objekte habe ich versucht, haargenau zu arrangieren“, erklärt Emil Kindlein. An der Wand hängen zwei Fotos seines Großvaters: Als 18-jähriger junger Mann, der sich darauf vorbereitet, ein Handwerk zu erlernen. Das zweite, drei Jahre später, als er ausgelernt hatte. Auch Josef Cseri, der Meister, bei dem Peter Kindlein in die Lehre gegangen ist, schaut aus einem Foto. Und an einer Tafel steht „Ceasornicar, Kindlein Petru, autorizația de funcționare nr. 1487/1950“, aus späterer Zeit also.

Verkauft wurden in dem Laden nicht nur Uhren, sondern auch Schmuck und Brillen. Und eine Werkstatt hatte Peter Kindlein ebenfalls. Die Schüler kommen nun in die Werkstatt, die sich hinter einem schwarzen Vorhang befindet, besehen sich alte Instrumente, werden eingeladen, einmal zu kommen, selbst Hand anzulegen und etwas zu erlernen: „Ein Museum sollte auch zum Anfassen sein“, so Emil Kindlein.

Staunen dann bei den Kindern, als sie wieder aus der Werkstatt treten, denn nun hat sich das Bühnenbild geändert: Das Pult ist verschwunden, jetzt gibt es Schaukästen mit Uhren: Damenuhren, Herrenuhren, Wecker von Junghans, Wanduhren, Armbanduhren, Taschenuhren und Medaillonuhren.

Und für die Kinder gibt es noch weitere viele Geschichten, um den Krieg, um die Russlanddeportation der Großmutter, um die Kommunisten und die Verstaatlichung des Ladens, um die Hobbys des Großvaters, der Eislaufen und Fahrradfahren mochte, aber auch gerne fotografiert hat und auch als Schiedsrichter bei Fußballspielen aufgetreten ist.

Der Faszination der Kinder ist zu entnehmen, dass sie wiederkehren möchten.

Das Museum ist per Anmeldung beim Besitzer zu besuchen. Kontakt: emilkindleinmuseum.ekm.ro