Erinnerung an glorreiche Handballzeiten

Handball-Kreismeisterschaft startet mit zwei Teams aus Großsanktnikolaus

Zum 60. Gründungsjubiläum des Sportvereins Unirea zeichnet Bürgermeister Dănuţ Groza Männer aus, die einst Banater Handballgeschichte schrieben.
Archivfoto: Siegfried Thiel

Es ist alles nicht mehr wie früher im Temescher Sportgeschehen: Im Kreis Temesch, wie überall im Land, dreht sich im Sport  fast alles leider schon seit Jahrzehnten nur mehr um den Fußball. In Sachen Handballmeisterschaft macht der Kreis Temesch gegenüber dem restlichen Land  doch noch eine schöne Ausnahme, denn gibt noch eine Kreismeisterschaft im Herrenhandball. Es ist zwar nicht das, was der Temescher Handball vor Jahren darstellte, als etliche Mannschaften aus Dörfern und Kleinstädten (Großsanktnikolaus, Bogarosch, Perjamosch) in der ersten Liga mit den Großen (Dinamo, Steaua, Poli Temeswar) mitspielten, andere (Hatzfeld, Lowrin, Lugosch) standen ihren Mann in der II. Liga. Und die Temescher Kreismeisterschaft hatte jahrelang, als Rumänien Weltmeister war, das Niveau der Oberliga. Aus dem Kreis Temesch kamen viele Größen des rumänischen und des Welthandballsports, Landes- und Weltmeister,  darunter auch etliche Banater Schwaben wie Hansi Schmidt (Marienfeld), Hans Moser (Temeswar), Michael Redl (Lugosch), Josef Jakob (Mercydorf), Roland Wegemann, Josef Koch (Hatzfeld), Hans Ebner (Jahrmarkt) usw.

Und so freut man sich heute im Kreis Temesch, wenn hier die Handball-Kreismeisterschaft, trotz aller Schwierigkeiten weiterhin ausgetragen wird – auch wenn derzeit nur acht Teams mitmachen. Die neue Saison beginnt am 22. Oktober mit dem Derby der beiden Mannschaften aus Großsanktnikolaus: Die seit Jahren in dieser Wettbewerbskategorie bewährte Unirea und die neu gegründete Aranca. Am ersten Spieltag werden noch CSM Lugosch auf Voin]a Billed treffen, während Phoenix Busiasch gegen Avântul Perjamosch antritt. Der HC Girok empfängt die Mannschaft HC Lupii Arad.

Es bleibt eine Gratwanderung, die Frage nach dem Austragungsmodus. Zum einen sehen die meisten Mannschaften die Vergleiche in der Kreisklasse als viel zu schwach, andererseits sind die Ausgaben in der Zweitklassigkeit, der derzeitigen A-Liga, viel zu hoch. Vor dem gleichen Dilemma steht seit einigen Jahren der Bürgermeister von Großsanktnikolaus, Dănuț Groza, der vom Stadthaushalt die Unirea-Sieben fördert. „Das Niveau in der Kreisklasse ist äußerst niedrig, die Zweite, Liga mit Ausfahrten von Hunderten Kilometern ist jedoch viel zu kostspielig“. Nicht von ungefähr, dass Unirea vor zwei Jahren in der Kreismeisterschaft der ungarischen Region Csongrad mitgespielt und diese auch gewonnen hat. Genauso wie Groza ist auch Florin Toacă, Leiter des Temescher Handballverbandes, der Meinung, dass eine dritte Liga für den derzeitigen Stand von sportlicher Leistung und verfügbaren Haushalt der Idealfall wäre. Oft sei der Hut viel zu groß, den sich die Mannschaften mit einem Aufstieg in die Zweitklassigkeit aufsetzen, glaubt Toacă. „Statt das Geld für lange Ausfahrten, und Übernachtungen auszugeben, sollten sie es lieber in Verpflegung, medizinische Betreuung und Ausstattung investieren“, sagt Toacă der BZ gegenüber. Genauso wie der Bürgermeister von Großsanktnikolaus plädiert auch er für eine regional ausgerichtete 3. Liga, die höhere sportliche Ansprüche, aber dafür vertretbare finanzielle Auflagen mit sich bringen würde.