Für Musiker und Zuschauer: „Festival mit vollem Programm“

Interview mit Teodor Pop, Pianist der Temeswarer Band JazzyBIT

Zwei Hammond-Spieler an einer Orgel: Teodor Pop zusammen mit Joey DeFrancesco Foto: privat

JazzyBIT spielt auf der Wolfswiese Foto: privat

Teodor Pop von JazzyBIT – die einzige Band, die sowohl beim JazzTM, als auch beim Garâna Jazz-Fest im Programm war – hat in Wolfsberg/ Garâna innerhalb von drei Tagen vier Konzerte aufgeführt. Er ist sowohl Solo-Piano, als auch mit anderen Musikern aufgetreten, hat mit den Veranstaltern des Festivals eng zusammen gearbeitet und uns ein bisschen hinter die Kulissen blicken lassen. Am Sontag, vor den Auftritt seiner Band auf der Hauptbühne, sprach ADZ-Redakteurin Marion Kräutner mit Teodor Pop über sein programmintensives Wochenende.

Was hat Ihnen beim Garâna Jazz-Fest dieses Jahr gefallen und was nicht?


Ich weiß, dass nicht immer alles perfekt sein kann, deshalb versuche ich, die guten Sachen zu erläutern. Insgesamt war diese Auflage, musikalisch gesehen, besser als die aus dem vorigen Jahr. Vielleicht kann der Regen als bedauerlich angesehen werden, aber er hat auch seinen Charme, weil er ganz gut zu mancher Musik passt. Adam Baldych’s (Anm. d. Red.: Polnischer Violinist) Konzert klang im Regen wunderbar. Das Ambiente zählt besonders – ein anderer denkwürdiger Moment: der finnische Akkordeonist Kimmo Pohjonen, der im Schein des Vollmonds gespielt hat.

 

Wie war es für Sie, so viele Konzerte an einem einzigen Wochenende zu haben?

Von dem Konzert auf der Hauptbühne wusste ich schon seit letztem Jahr. Es war eine Überraschung, dass wir zwei Jahre in Folge zum Garâna Jazz-Festival eingeladen wurden. Aber es war auch eine Herausforderung, denn wir konnten ja nicht dasselbe Programm vorstellen. Da wir aber sowieso ununterbrochen komponieren – wie jede Band, die sich entwickeln will und ganz besonders, weil wir nächstes Jahr ein neues Album veröffentlichen möchten – haben wir für dieses Konzert sechs neue Songs im Repertoire. Fünf davon werden in Premiere gespielt. Zusätzlich, werden wir fünf alte Songs aus unserem ersten Album, „Touch The Sky“, präsentieren.

Von dem Konzert in der Kirche in Franzdorf wusste ich bereits Anfang des Jahres von Herrn Giura (Anm. d. Red.: Marius Giura, Veranstalter des Festivals). Der Plan war, dass ich dort ein Solo-Konzert vorführe, dann im Nachhinein habe ich mir gedacht, es wäre interessanter, ein Cello einzubringen. Ich habe zusammen mit Andrea Kohonicz (Anm. d. Red.: Temeswarer Cellistin) gespielt. Wir haben die Hammond-Orgel, das Klavier, sowie die Orgel der Kirche verwendet und sind mit der Melodica (Anm. d. Red.: Harmonikainstrument) unter die Zuschauer gegangen. Es war ein ganz gutes Konzert. Wir haben uns dabei wohl gefühlt.

Vom Solo-Piano-Konzert in der La R²scruce-Gaststätte habe ich erst vor kurzem erfahren, weil zunächst die Aufführungen für Weidenthal, Franzdorf und die Hauptbühne geplant waren. Weidenthal ist ausgefallen. Ich kenne den Grund dafür nicht. Danach haben die Veranstalter auch das „La Rascruce“ als Veranstaltungsort ins Programm aufgenommen. Dort hat vor 18 Jahren das Festival angefangen. Hier bin ich mit einem Solo-Piano-Moment aufgetreten, der 45 Minuten lang gedauert hat. Es war ein Programm ohne Pause. 15 Minuten später trat ich, zusammen mit der Sängerin Mirela Iacob in Elisabeth Ochsenfelds „Arthouse“ auf. Ein programmvolles Festival. Und nicht nur für mich, sondern für alle, die daran teilgenommen haben.

 

Welches ist für Sie das Highlight des Festivals?

Es sind mehrere. Offensichtlich ist für mich – wie für alle Hammond-Spieler – Joey DeFrancesco (Anm. d. Red.: Amerikanischer Jazz-Organist, Trompeter und Sänger) das Highlight. Ich war auf der Bühne bei seinem Auftritt, weil er auf meiner Hammond-Orgel gespielt hat. Dann musste ich natürlich dabei sein. So etwas passiert wahrscheinlich nur einmal im Leben. Ein anderes Highlight ist Dennis Chambers (Anm. d. Red.: Amerikanischer Schlagzeuger), aber viel mehr für Csongor (Anm. d. Red.: Szabó Csongor-Zsolt, Schlagzeuger der Band JazzyBIT), als für mich. Dennis Chambers habe ich schon mit Santana spielen gehört, also weiß ich bereits, was er kann. Ein anderes Highlight ist natürlich die bekannte Esperanza Spalding (Anm. d. Red.: Amerikanische Jazz-Bassistin, Cellistin und Sängerin), obwohl sie jetzt eher als Begleitung von Tom Harrell (Anm. d. Red.: Amerikanischer Jazz-Komponist, -Trompeter und Flügelhornist) aufritt.

 

Wie finden Sie es, dass so viele Events an einem Wochenende stattfinden?

Ich finde es ganz gut, weil früher mehr als die Hälfte des Tages nichts passierte. Diejenigen, die interessiert sind, kommen auch zu den Soundchecks, denn auch dort kann man interessante Sachen sehen. Die Konzerte auf der Hauptbühne fangen um 19 oder 20 Uhr an. Vorher können die Leute auch am See oder in der Gegend spazieren gehen, aber ich denke es ist viel interessanter so, tagsüber mit Konzerten.

 

Das Programm schien für manche ein bisschen verwirrend zu sein, weil sie nicht wussten, an welchem Konzert sie teilnehmen sollen…

Von der Zeitaufteilung her war das Programm gut gedacht. Es fing nicht zu früh an und die Leute hatten Zeit von Franzdorf nach Wolfsberg, ins “La Rascruce” zu gelangen. Das einzige Problem ist, dass man nicht immer ein Konzert genau zur geplanten Zeit anfangen kann. Gestern, zum Beispiel, hatten unsere Freunde von Exit Oz (Anm. d. Red.: Temeswarer Ambiente-Darkjazz-Band) einen Stromausfall, sowie einige anderen technischen Probleme. Mit so etwas muss man rechnen und daher ist es oft schwer, zur angesagten Zeit anzufangen. Man weiß nie, was passieren kann. Vor unserem Konzert in der Kirche in Franzdorf war draußen Unwetter, deswegen haben die Leute verspätet. Wir haben dann natürlich auf diese gewartet und nicht um 11, sondern um 11.30 angefangen. Ich mag es so, mit vielen Veranstaltungen und das werde ich auch Herrn Giura sagen. Hoffentlich wird er das Jazz-Festival auch in Zukunft so organisieren.

 

Was halten Sie von der Mediatisierung der Events?

Die Rahmenaufführungen wurden ebenfalls mediatisiert, aber man kann für diese nicht so viel Werbung machen, wie für die Konzerte auf der Hauptbühne, denn dort stehen die Superstars. Ich glaube, die Veranstalter haben eine gute Sache geleistet. Es ist ganz schwer ein so großes Festival zu verwalten. Das kann ich jetzt sagen, nachdem ich ganz nah mit den Veranstaltern gearbeitet habe und gesehen habe, wie viele Sachen dazwischen kommen können: ein Flugzeug verspätet, es kommt zu einen Autounfall, oder das Gepäck mit den Instrumenten geht verloren... Angesichts dieser vielen Variablen, hat bis jetzt alles gut funktioniert.