Gastbeitrag

Wenig wirtschaftlicher Optimismus / Nur Sonderhilfe aus Brüssel macht Sinn

In Zeiten beschränkter Kommunikationsmöglichkeiten nutzt das Team der Banater deutschen Unternehmerin, Andreea Kremm, Hauptaktionärin der Netex-Gruppe, immer mehr ihre TeleRoboter zur Kommunikation im Betrieb und unter den Standorten, aber auch zu Trainings und zur Kundenbetreuung. Foto: Zoltán Pázmány

Im vergangenen Jahr machten die Einnahmen des rumänischen Staates 321,3 Milliarden Lei aus; die Ausgaben beliefen sich auf 369,4 Milliarden Lei. Bei den Einnahmen kamen 267 Milliarden aus Steuern, Gebühren und Sozialabgaben der Firmen und bei den Ausgaben wurden 289 Milliarden für Gehälter, Zinsen, Konsumgüter, Subventionen, Renten, Arbeitslosengeld und Krankenurlaubszahlungen ausgegeben.

Was wird wohl in der gegenwärtigen Krisensituation geschehen? In erster Linie werden die Einnahmen des Staates zurückgehen und zugleich hohe Kosten für die zu erwarteten Arbeistlosengelder anstehen. Derzeit sieht die Struktur der Erwerbstätigen in Rumänien folgendermaßen aus: 1,6 Millionen Angestellte im öffentlichen Dienst und fünf Millionen in der Volkswirtschaft. 100.000 Beschäftigte gibt es im Finanzsektor. In der reellen Wirtschaft sind 300.000 Menschen in der Landwirtschaft tätig, 2,2 Millionen in Industrie und Bauwesen beschäftigt, 2,2 in Handel, Freizeit, Unterhaltung. Von den 4,9 Millionen Angestellten in der Volkswirtschaft sind zwei Millionen in internationalen Konzernen beschäftigt. Sollte nun die Situation außer Kontrolle geraten, könnte ein Großteil dieser in die Erwerbslosigkeit abdriften. Wenn nun z.B. 1,5 Millionen davon ohne Arbeit bleiben würden, beliefen sich die Gesamtkosten für Arbeitslose (bei einer Arbeitslosenzuwendung von 1500 Lei) auf insgesamt 27 Milliarden Lei. Diese Zahlen sind als ein optimistisches Szenarium anzusehen. Gleichzeitig würde das BIP um etwa 25 Prozent sinken, die Steuern und Gebühren gepaart mit den Einnahmen aus Sozialabgaben würden sich auf bloß 200 Milliarden Lei belaufen. Von diesen 200 Milliarden müssten dann 320 Milliarden Lei an öffentliche Beamte, Lehrer und Mediziner beglichen werden und desweiteren für Arzneimittel in Krankenhäusern, für Renten (noch nicht angehoben) aufgewandt werden. Wohl unmöglich. Oder? Und dies ist ein durchaus wahrheitsgetreues Szenarium. Wenn nun andererseits die Steuern, Gebühren und die Sozialabgaben der Firmen angehoben würden, würde die rumänische Wirtschaft um mindestens 50 Prozent schrumpfen.

Ich weiss nicht, wie andere Staaten vorgehen werden, doch in Rumänien wird die Situation bestimmt nicht nur vom „zu Hause bleiben” entschieden, sondern auch von einer erheblichen finanziellen nicht rückzahlpflichtigen Untestützung, oder zumindest durch ein zinsloses Darlehen ohne Zinsen. Ein solches Hilfspaket kann nur Brüssel schnüren.