Gedenkstein für die Deutschen in Sanktmartin

Viele Ausgewanderte wollten beim Dorffest dabei sein

Trachtenpaare aus Deutschland und von den „Warjascher Spatzen“ belebten das Dorfbild. Foto: der Verfasser

Unter dem Motto, „wir wollen eine Brücke bauen“, hat die HOG Sanktmartin einen Gedenkstein vor der Kirche der Ortschaft im Verwaltungskreis Arad enthüllt. Es ist aber vielmehr ein Nicht-Vergessen-Lassen derjenigen, die vor nahezu 300 Jahren das Dorf Sanktmartin, heute der Gemeinde Matscha eingemeindet, gegründet haben. Nur noch wenige Deutsche leben heute in der einst rein deutschen Ortschaft - viele Ausgewanderte waren jedoch beim Fest am vergangenen Sonntag zugegen. Der Einladung der HOG Sanktmartin hatte auch der DFDB-Vorsitzende Dr. Johann Fernbach Folge geleistet.

Bereits im Sommer 1724 gegründet, wird Sanktmartin in verschiedenen Quellen als die erste Ortschaft des Banats angesehen, die nach der Befreiung der Region von den Türken von deutschen Siedlern ins Leben gerufen wurde. Der Bürgermeister von Matscha, Ciprian Otl²can, hob die Verdienste der Deutschen bei der Entstehung und Entwicklung der Ortschaft hervor. „Hätten wir diese Worte vor 35 Jahren zu hören bekommen, wären wahrscheinlich viele von uns nicht ausgewandert“, sagte der 1985 weggezogene HOG-Vorsitzende Bernhard Fackelmann. Für die mehrheitlich rumänisch sprechende Bevölkerung machte Fackelmann einen geschichtlichen Rückblick auf 300 Jahre Neubesiedlung von Sanktmartin.

Das Dorf Sanktmartin wurde 1724 durch den Grundherrn Johann Georg Harruckern angelegt, der vorwiegend aus Franken stammende Deutsche ansiedelte. Harruckern hatte auf einer Karte gesehen, dass dieser Landstrich einst schon mal bewohnt war, deshalb sah er die Möglichkeit einer Neubesiedlung gegeben. Erste deutsche Siedler hatten sich jedoch bereits etwa zwei Jahre vor der eigentlichen Dorfgründung auf dem Gebiet des heutigen Sanktmartin niedergelassen. Die katholische Kirche wurde 1756 errichtet und ihre heutige Form erhielt sie 1910. 100 Jahre nach der Entstehung hatte der Ort bereits 243 Häuser und 1800 Einwohner. Von den 18 verbliebenen Deutschen im Ort wurden letzten Sonntag Erika Mercea und Josef Burger für ihr Bemühen um den Fortbestand deutschen Kulturgutes in Sanktmartin von der HOG ausgezeichnet. (Einen Bildbericht zu dem Ereignis finden Sie in der BZ vom kommenden Mittwoch.)