Gespräch mit dem UNITER-Preisträger für Theatermusik Tibor Cári

Der Komponist Tibor Cári Foto: privat

Der UNITER-Sonderpreis für Theatermusik – den erhielt der 34-jährige Komponist Tibor Cári. Der Preis des Rumänischen Theaterverbandes für sein ganzes bisheriges Schaffen erhielt er erst nach 20 Jahren. Der Komponist ist fester Mitarbeiter beim Ungarischen Staatstheater „Cziky Gergely“ in Temeswar, ist aber auch in zahlreichen anderen Projekten von Theater-, Film- und TV-Musik involviert. Die Musik von Tibor Cári ist in der jetzigen Spielzeit beim Ungarischen Staatstheater „Cziky Gergely“ sowie beim Temeswarer National- und beim „Merlin“ Puppentheater zu hören. Auch für das Schauspiel „Anna Karenina“ am Nationaltheater, das die Premiere am vergangenen Sonntag hatte, schrieb er die Musik. Andreea Oance führte ein kurzes Gespräch mit dem Komponisten.

2001 machtest du dein Debüt. Nun kommt 2013 eine Auszeichnung für dein gesamtes Schaffen im Bereich der Theatermusik. Kommt der Preis früh oder spät für einen jungen, talentierten Künstler?

Es war eine Zeit, als ich mich sehr nach einem Preis gesehnt habe – vor allem einem UNITER-Preis. Doch mit der Zeit verstand ich, dass es für mich wichtiger ist, die Anerkennung meiner Zuschauer und Zuhörer zu gewinnen. Ein Preis zählt nur in der Hinsicht, dass man danach auch das Interesse der Leute weckt – jener Leute, die dich noch nicht kennen. Dieser Preis ist aber sehr wichtig für mich, denn es gibt, leider, kaum solche Preise für Theatermusik in Rumänien. Es gibt nur wenige Festivals, die die Theatermusik auszeichnen. In Ungarn, zum Beispiel, wird viel mehr Wert drauf gelegt. Dort wird die Musik der jeweiligen Theaterstücke ausgezeichnet. 2007 wurde ich in Ungarn für einen Preis der Kritiker für die Bühnenmusik des Stücks „Marat – Sade“ von Peter Weiss beim Ùjszínhaz-Theater in Budapest nominiert. Als Schlussfolgerung kann ich aber nur sagen, dass dieser UNITER-Preis für mein gesamtes Schaffen, doch nicht zu spät kommt. Andere Preise vielleicht, aber dieser nicht. Diesen Preis sehe ich als gültig und verdient an für eine Karriere von 20 Jahren.

Warum hast du aus allen Bereichen der Musik gerade die Theatermusik gewählt?

Eigentlich müsste ich etwas anderes machen, und zwar Musiklehrer werden, doch ich habe die richtige Person am richtigen Ort kennengelernt, so dass ich auf diesem Weg losging. Ich begann die Zusammenarbeit mit einem der besten Regisseure Rumäniens, Victor Ioan Frunz². Derzeit begeistern mich auch die Komponisten für Filmmusik.

Du bist in sehr vielen Projekten involviert. Welche sind die Projekte, die demnächst ans Licht kommen werden?

Ich bin tatsächlich Teil mehrerer Projekte. Doch ich mag es, immer wieder neue Sachen auszuüben. Ich hab eine Vorliebe für das, was mich inspiriert, das, was mich neugierig macht und vor allem für Projekte, die mir neue interessante Sachen vorschlagen. Ich arbeitete derzeit für die neue Inszenierung des Temeswarer Nationaltheaters, „Anna Karenina“, in der Regie von Ada Lupu. Gleichzeitig arbeite ich auch mit der Leiterin des „Merlin“-Puppentheaters, Éva Lábadi, für das Stück „Die Schöne und das Biest“. Anreizend ist aber ein europäisches Projekt für und mit Kindern, an dem ich bereits seit einem Jahr arbeite. Das Projekt wird vom Ungarischen Staatstheater Temeswar zusammen mit einem Theater aus Szégéd durchgeführt. Die Premiere wird am 10. Juli sein, sowohl in Temeswar als auch in Szégéd. Es wird etwas ganz Interessantes veranstaltet - Das Stück wird gleichzeitig auf einer Bühne in Szégéd und auf einer in Temeswar gespielt. Das Schauspiel wird live im Internet übertragen, so dass eigentlich die beiden Bühnen in einem Dialog sind. Dabei wird das Schauspiel von einem Live-Orchester begleitet. Dazu habe ich die Musik für dieses Spiel geschrieben und auch die Kinder musikalisch vorbereitet. Ich schreibe derzeit auch die Musik für zwei Filme in Rumänien und einen Animationsfilm in Ungarn.

Bis jetzt gibt es für dich also ein volles Programm. Wie soll eigentlich deine Zukunft aussehen?

Ich wünsche mir für die Zukunft je mehr interessante Projekte und dass ich mit den verschiedensten Regisseuren zusammenarbeiten kann. Ich bin eigentlich einer der wenigen Komponisten für Theatermusik, die sich einfach nur damit beschäftigen. Und ich hab auch sehr viel zu tun in diesem Bereich. Ich freue mich, dass ich immer wieder an neuen und interessanten Projekte arbeiten darf. Persönlich wünsche ich mir eine eigene Band, mit der ich sowohl Theatermusik live auf der Bühne performen, aber auch Konzerte veranstalten kann.