Gestern wie heute modern

Paul Todoruţ verkauft Vintage-Ware in Temeswar

Paul Todoruţ ist bei verschiedenen Messen anwesend, aber zeigt seine Ware auch online auf seiner Facebook-Seite www.facebook.com/Vintage.timisoara. Foto: privat

Vintage ist „in“, soviel steht fest. Die Zeit, in der alle Frauen dieselben modischen Klamotten, Schmuck und Schuhe tragen wollten, ist nun endgültig vorbei. Modern bedeutet viel mehr als nur modebewusst zu sein, man muss seinen persönlichen, einzigartigen Stil entdecken und damit aus der Reihe tanzen. Dafür kann man ruhig auch ein wenig Retro sein. Der neue Trend im Bereich der Mode ist definitiv der Vintage-Kult.

Vintage-Ware aus dem fernen Kalifornien – das bietet der 30-jährige Paul Todoru] in Temeswar/Timişoara an. Seit Ende des Sommers nimmt der junge Mann an verschiedenen Messen und Märkten teil und begeistert seine Kundinnen mit besonderer Ware, meistens Einzelstücke. Cool und veraltet aussehendend sind die Vintage-Schmuckstücke und die geheimnisvollen  Objekte, die in jüngster Zeit zu einem Trend geworden sind. Der Trend zum Vintage ist jedoch nicht nur eine Modeerscheinung, sondern auch eine Lebenseinstellung.

 

Doch was genau ist eigentlich „Vintage“? Der Vintage-Look ist an modische Strömungen aus den vergangen Jahrzehnten angelehnt: Broschen, wie sie die Großmütter in den Zwanzigern getragen haben, weit schwingende Röcke und feminine Blusen aus den 50er oder einfach aller Art von Accessoires, die schon vor Jahren in Mode waren. Beim Vintage-Look werden die schönsten Teile aus den vergangenen Jahrzehnten mit modernen Objekte von heute zusammengebracht. So entsteht ein individueller Look, der pure Nostalgie versprüht. Die Bezeichnung Vintage ist relativ jung. Viele verwechseln diese Bezeichnung Vintage mit den Secondhand-Ware, die man an zahlreichen Geschäften in der Stadt kaufen kann. Secondhand-Läden gibt es übrigens wie Sand am Meer. Dort werden die Kleider nach Gewicht bezahlt. Der Begriff „Vintage“ möchte aber darauf hinweisen, dass auch die Mode eine Geschichte hat. Tradition und Herstellungsweise sind in der Modewelt sehr wichtig.

In seiner kleinen Online-Boutique auf Facebook (www.facebook.com/Vintage.timisoara) stellt Paul Todoru] seine Vintage-Produkte vor.

Goldene Ketten, große Ohrringe mit Halbedelsteinen, alte Schmuckkästen und Porzellanpuppen – die Fotografien auf der Facebook-Seite sollen den Kunden einen Einblick verleihen in das, was „Vintage Timişoara“ anzubieten hat. Die Kunden dürfen dann via persönliche Nachricht auch bestellen. Doch wie ist Paul Todoru] dazu gekommen, Vintage-Ware zu verkaufen? Die ursprüngliche Idee gehört eigentlich seiner Mutter. Sie lebt in Kalifornien in den Vereinigten Staaten und sah auf dem Internet, dass ein alter Vintage-Laden vor Kurzem geschlossen wurde und die ganze Ware zur Versteigerung online setzte. So überlegte seine Mutter, die Ware zu kaufen und sie weiter in Rumänien zu verkaufen. Insgesamt 7000 US-Dollar investierte die Frau in das kleine Familiengeschäft. Paul Todoruţ bekommt also zwei Mal im Monat Ware speziell aus den USA geliefert. „Viele Kundinnen sagen mir sogar, dass man an den Modellen erkennen kann, dass die Ware aus den USA stammt“, sagt Händler Todoru]. Ausgefallene Accessoires oder einfach elegante Ringe, Ohrringe und Ketten – die Frauen sind von den interessanten Teilen aus den Vereinigten Staaten begeistert, aber auch von den attraktiven Preisen.  80 Prozent der Ware ist Vintage, 20 Prozent ist neue Ware. Der größte Teil dieser kommt vom geschlossenen Vintage-Geschäft in Kalifornien aber auch von privaten Personen, die ihre Sachen ins Internet zum Verkauf stellen. Die jeweiligen Schmuckstücke werden zu günstigen Preisen verkauft: Die Ohrringe kosten ab 5 Lei das Paar, bis zu 15, 25 Lei, Ringe kosten ab 25 Lei, Broschen 25 - 35 Lei und die Ketten kosten zwischen 10 und 25 Lei. Teurer sind die Porzellanpuppen. Die Preise dieser können bis zu 100, 200 Lei in die Höhe gehen.

Erst Ende des Sommers 2012 begann Paul Todoru], das kleine Familiengeschäft in Temewar zu betreiben. Er begann, bei verschiedenen Messen mitzumachen, sowohl Indoor- als auch Outdoor. So konnte er in der Fußgängerzone in der Mărăşeşti-Straße, am Domplatz, am Freiheitsplatz oder in den unterschiedlichsten Hypermärkten, Einkaufszentren und Malls der Stadt seine Ware ausstellen. „Am meisten gefragt sind die Ohrringe. Meine Kundinnen kaufen sie für die interessanten Modelle aber auch für die Idee, dass es sich um Vintage-Ware handelt. Dies ist ein wahrer Trend geworden“, sagt Paul Todoruţ. Seine Kundinnen sind meistens zwischen 22 und 45 Jahre alt. „Die jüngsten dieser kaufen meistens Ohrringe, denn die sind auch billiger. Die älteren Damen möchten aber eher Sets kaufen – Ohrringe, aber auch eine Kette, ein Armband oder einen Ring dazu“, sagt der junge Händler. Für die Zukunft wünscht sich Paul Todoruţ, die Verbindung mit mehreren Vintage-Händlern aus dem In- und Ausland aufzunehmen und die guten Beziehungen zu seinen Kunden zu pflegen. Dafür wird der junge Mann künftig auch einen Onlineshop gründen.