Gewerkschaften und Siedlungswasserwirtschaft

Komitee für Sozialen Dialog zu Mängeln der Siedlungswasserwirtschaft

Reschitza – Wie (fast) immer erwies sich die von der Präfektur einberufene Tagung des Komitees für Sozialen Dialog als spannende und aufschlussreiche Veranstaltung, weil dabei Aspekte des Soziallebens zur Sprache kommen, die alle angehen. Diesmal war auf Initiative der Präfektur die Frage des Siedlungswassers – also der Verteilung bzw. Bewirtschaftung von Trink- und Abwasser, Kanalisierung und Klärwerken in den menschlichen Niederlassungen – auf der Tagesordnung. Die Gewerkschafter nahmen das Thema so ernst, dass man beschloss, sich über diese causa 2013 in einer weiteren Tagung auszusprechen.

Die Einführung machte Unterpräfekt Anton Paulescu, der ein Gesamtbild der seit mehreren Jahren laufenden Investitionen in diesem Bereich im Banater Bergland entwarf: „Ein Projekt im Wert von 65,7 Millionen Euro – Siedlungswasserwirtschaft in Reschitza und den sieben Städten des Banater Berglands – ist abgeschlossen“, sagte Paulescu, „das Siedlungswasserprojekt für 38 der 78 Gemeinden des Berglands läuft gerade. 40 Gemeinden haben dieses Problem weitgehend gelöst. 125 Millionen Euro kostet das. 2015 soll es zu seinem Abschluss gebracht werden.“

Hier griffen die anwesenden Gewerkschaftsführer ein: alles schön und gut, hieß es, nur gibt es immer noch Ortschaften und sogar mitten in den Städten Räume, wo das Mittelalter von der Siedlungswasserwirtschaft noch nicht überwunden ist und der Brunnen/die Quelle und der Wassereimer immer noch die Trinkwasserressource sind, während der Straßengraben die Brauch- und Schmutzwässer aufnimmt.

Deshalb erntete Paulescu am Dienstag nachmittag auch nur nachsichtiges Lächeln, als er forsch meinte: “Ich bin überzeugt, dass dieser Verwaltungskreis binnen Kurzem solche Probleme meistern wird.“

Die eigentliche Präsentation zum Thema – grundsätzlich der EU-ISPA-Projekte - lieferte ein Vertreter der Siedlungswassergesellschaft Aquacaraş. Das in Abwicklung befindliche (rund) 125-Millionen-Euro-Pojekt, das eigentlich vorsichtigerweise nur eine „Erhöhung des Versorgungsgrads der Bevölkerung mit Dienstleistungen im Siedlungswasserbereich“ verspricht und 2015 abgeschlossen werden soll, wurde von den Gewerkschaftsführern zwar als „willkommen und nützlich“ eingestuft, dürfe aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass nach wie vor viele „Versorgungslücken“ existieren, selbst dort, wo das Problem für gelöst erklärt wurde.

Jivomir Tovliadinac, der amtierende Vorsitzende von CNSLR „Frăţia“ Karasch-Severin, meinte: „Wir reden da von viel Geld, das in die Siedlungswasserwirtschaft gepumpt wird, aber selbst Reschitza hat noch zahlreiche Randviertel ohne Fließendwasser und Kanalisierung, wo das Trinkwasser noch in Eimern herangeschleppt wird und wo es keine der elementaren Zivilisationsvoraussetzungen gibt. Am schlimmsten ist es im Sommer, beispielsweise in Doman, wo dann die Quellen versiegen und Wasser von der Feuerwehr in Zisternenwagen angeschafft wird. Wir sollten nie vergessen: auch in den Randvierteln leben Menschen!“

Nicolae Drăgan, der langjährige, immer vorlaute und manchmal eigenwillige Präsident von BNS Karasch-Severin und der aus Maglavit im Herzen Olteniens stammende Cartel Alfa-Präsident Marian Apostol meinten in gegenseitiger Aussagenvervollständigung, dass auch das mitten in Reschitza, oberhalb des alten Standorts des Maschinenbauwerks UCMR, gelegene Wohnviertel Poiana Golului zu den weißen Flecken der Siedlungswasserwirtschaft in Reschitza gehört, insofern also ein Randviertel ist. Nicht zuletzt müsse man mal ausführlich über den Preis des Trinkwassers und der Kanalisierungkosten reden. 2013.