Herbstlicher Abstecher:

Der Ceala-Wald in Rostbraun

Hier sind die Ranger zuhause: Das Bildungs- und Informationszentrum des Naturparks Marosch-Auen.

Leider nicht benutzbar: die Seilrutsche (Flying Fox) war einmal eine der großen Attraktionen für Kinder.

Milder Herbst, blauer Himmel und viel, viel Wald.

Bunt und informativ: die Tafeln wecken das Interesse der Kinder für die Natur.

Hier stehen gleich mehrere „Männlein im Walde“.

Schönes Abschiedsfoto. Ein Wiedersehen ist sicher. Fotos: die Verfasserin

Auch der Herbst kann noch, wenn er sich nicht von seiner grauen, regnerischen bis graupeligen Seite zeigt, ein für Abstecher geeigneter Monat sein. Und diese sind wichtig, um den Städten, dem Alltag zu entkommen und tief durchatmen zu können. So eine Sauerstoffoase ist für die Banater, allen voran für die Arader, die Marosch-Auen. Für die Arader ist es der Naturpark in nächster Nähe, aber auch aus Temeswar kommt man eigentlich schnell ans Ziel und muss noch sehnsüchtig auf den Wald der Arader schauen, in der Hoffnung, dass der Jagdwald nun endlich, nachdem er Stadtverwaltung übergeben wurde, auch ein Facelifting bekommen wird.

Die Marosch-Auen sind immerhin schon vor 15 Jahren zum Naturpark erhoben worden. Der Ceala-Wald, der dazu gehört, ist der Zufluchtsort an heißen Sommertagen, die grüne Lunge der Stadt Arad und eine Freude fürs Auge, wenn der Herbst mit seinem Malkasten einzieht.

Von Arad flussabwärts bis zur ungarischen Grenze erstreckt sich das fast 17500 Hektar große Naturschutzgebiet. Ein trauriger Abschnitt in seinem mehr als hundertjährigen Dasein bekam der Ceala-Wald im Jahr 2017, bei dem Mesozyklon, der damals auch in Temeswar gewütet und mehrere Menschenleben abverlangt hat: Heute gibt es noch Tafeln im Wald, die daran erinnern und beschreiben, dass damals Bäume umgefallen sind und wie man anschließend damit umgegangen ist, was ein „Großputz“ in einem Wald bedeutet, wann es angebracht ist, zu räumen und welche Wunden man auch der Natur zum Selbstverarzten überlassen kann.

Aber diese Narben sind fast ausgeheilt. Anders steht es um einige Elemente der Infrastruktur, an die sich die Menschen erfreuen. Teilweise sind diese gealtert. So kann zum Beispiel die Seilrutsche nicht mehr benutzt werden; Kinder (die meisten) sind aber sehr von solchen Abenteuern begeistert und auch die Erwachsenen dürften sich daran freuen.

Was gut funktioniert, ist das Bildungs- und Informationszentrum, das schon mal vor der Pandemie gern von Schulklassen besichtigt wurde. Dabei werden Angebote für Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 18 Jahren geschneidert. Lehrreich, spielerisch, eben attraktiv, um über Natur zu lernen, aber auch über Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Sicherlich liegt der Schwerpunkt beim Ceala-Wald und dem Naturpark Marosch-Auen, denn schließlich kommt es darauf an.

Der Naturpark ist besonders artenreich: 400 Tierarten und 200 Vogelarten – die meisten Vogelarten stark gefährdet – sind hier beheimat. Sicherlich wird man nur einen Bruchteil davon erspähen oder singen hören, aber deshalb sollte man die Ohren gespitzt und die Augen offenhalten, denn der Wald will erforscht und erlebt werden. Der Besucher erfährt schon beim Betreten des ersten Pfades über die Banater Landschnecke (Chilostoma banaticum), die auch in den bewälderten Gebieten der Marosch-Auen anzutreffen ist.

Seeadler und Seidenreiher sind ebenfalls hier zu Hause und viele, viele Singvögel, die man wenn auch nicht sehen, so doch hören kann. Von Haselmaus bis Fuchs sind auch mehrere Säugetierarten aufzuzählen.

Die Pfade wollen begangen werden, aber auch Radler haben im Naturpark die Möglichkeit, auf ihren Genuss zu kommen. Für die Wanderwege und Radwege sind Tafeln angebracht, mehrere davon auch kindgerecht entworfen, um die jungen, unbändigen Besucher auf den richtigen Weg zu halten und dazu auch noch interessiert, wird doch gerade der jungen Generation nachgesagt, dass sie ungeduldig ist, ungeduldiger denn jede Generation zuvor. Aber ein bisschen Zusprechen von den Eltern oder Lehrern und die Infos auf den bunten Tafeln werden die kleinen Energiebündeln sicherlich zu interessierten Naturforschern erblühen lassen.

Man sollte sich nicht die Lust auf Natur und Wald verkneifen, weil es Herbst ist oder auf den blütenschweren Mai warten, weil dieser so gut duftet. Gerade der Wald ist an lauen Herbsttagen attraktiv. Und das Schönste im Herbst ist, dass die Bäume, hier vorwiegend Eichen und Eschen, nicht mehr nur grün sind, sondern eben auch wieder aufleuchten: gelb, rot und rostbraun.