Im Teufelskreis der Bürokratie

Ministerium versus Stadt Arad: Keine Einigung, kein positives Handeln

Heute der Verwahrlosung preisgegeben: Die wertvolle Arader Festung im Vauban-Stil. Foto: Zoltán Pazmány

Obwohl man in Arad nach der Wende viele schöne Worte über das einmalige, architektonische Kleinod der Maroschstadt, die Arader Festung, gemacht hat, kam bis heute leider nichts von den damit verbundenen großen Stadtplänen zustande. Die historische k.u.k. Festung, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts  auf Wunsch von Kaiserin Maria Theresia als Verteidigungsbollwerk gegen die Osmanen erbaut, nimmt heute eine Fläche von 90 Hektar in der Arader Stadtmitte ein und hat weiterhin das Zeug zu einer wahren europäischen Touristenattraktion. Nachdem das Verteidigungsministerium schon 2010 durch einen Regierungsbeschluss die Übergabe der von MApN verwalteten Festung an die Stadt und deren Militarisierung beschlossen hatte, kamen leider nichts Konkretes von der groß versprochenen Kooperation Ministerium-Stadtverwaltung aber dafür viel Ärger und gegenseitige Anschuldigungen zustande. Schon im Mai hätte die Stadt, laut Verteidigungsminister Mihai Fifor, übrigens einem gebürtigen Arader, ihre gemäß des Protokolls festgehaltenen Auflagen zu erfüllen gehabt. Umsonst drohte das Verteidigungsministerium  damit, im Ernstfall erneut die Verwaltung der Festung zu übernehmen, wenn die Stadt nicht ihren Verpflichtungen nachkommen würde. Die jüngste, bestimmt nicht die letzte Forderung von Verteidigungsminister Fifor kam am 26. Oktober l.J.: Weil die Stadtverwaltung ihrer per Protokoll festgeschriebenenVerpflichtung  nicht nachgekommen ist, verlangt MApN nun die Rückgabe der ehemaligen Militärkaserne aus dem Arader Gai-Viertel, damit dieser Bau durch Gelder aus dem Staatshaushalt saniert werden könnte. Die Sache betrifft eigentlich die Hauptbedingungen für die Rückgabe der Festung an die Stadt Arad, deren restlosen Entmilitarisierung und Sanierung mittelos eines großangelegten EU-Projekts:  Der Auszug des Militärs aus der Festung hing direkt von der Sanierung des Gebäudes Nr. 718 Arad-Gai, dem Umzug des Infanteriebatallions 191 wie auch von der Einrichtung auf Kosten der Stadtverwaltung von 250 Wohnungen durch ein ANL-Projekt für die Offiziere dieser Militäreinheit ab. Als Schlussfolgerung führt das Verteidigungsministerium nun an, dass man im Ernstfall die Übergabe der ehemaligen Garnison aus dem Arader Gai-Viertel auf gerichtlichem Wege beantragen würde.