„Intrada“-Festival und Novembermusik

Arader Philharmonie bot symphonischen Jazz

Das Incanto Quartetto bot im November Filmmusik an. Die Gruppe trat unter anderem im Multifunktionssaal des Temescher Kreisrats auf.

Im Musikleben von Temeswar machte man den Übergang zum November durch das „Intrada“-Festival. Das ist ein Festival junger und neuer Musik, eingebettet diesmal in zwei der laufenden (Freitags-)Konzerte der „Banatul“-Philharmonie. Der Zeitraum dazwischen wurde durch eine Vielzahl von musikalischen Ereignissen gefüllt, wobei Erstaufführungen überwogen.

Zum dritten Mal wandte sich dieses Festival vorrangig an jene, die ihre Neugier aufs musikalische Gegenwartsschaffen bewahrt haben, auf musikalische Tendenzen von überall, vor allem bei uns. Und man durfte dabei Evolutionswege der Klangkunst entstehensnah erleben. Die Veranstalter seitens der Philharmonie „Banatul“  - vor allem die Mitglieder des Ensembles für moderne Musik „Contraste“, Doru Roman und Sorin Petrescu – ließen schon bei der Erstaufführung neuer Musik Referenz-Interpretationen erklingen, die das Publikum regelrecht entflammt haben. Sie fanden für diese Ausgabe auch ein Zentralthema: „Aus dem/übers Leben“.

Die beiden letzten Symphoniekonzerte des Endoktobers-Novemberbeginns bildeten zum „Intrada“-Festival eine Art „tragende Säulen“. Die Philharmonie Arad trat unter Stabführung des Österreichers Karlheinz Siessl auf. Werke von Jeannot Heinen, Xiaoxong Chen und Michael Huber (am Klavier der Österreicher Michael Schöch), zwei einheimische Kompositionen (Sebastian Andone) und das Klarinettenkonzert von Maia Ciobanu (ausgezeichnet: der Temeswarer Cristian Miclea) begeisterten das Publikum. Abgeschlossen wurde das Festival durch die Temeswarer Philharmonie unter Stabführung des Ungarn Huba Holloköi, mit Werken von Bruno Strobl, Kalevi Aho (mit der deutschen Saxofonistin Diane Hunger), Adrian Iorgulescu, Violeta Dinescu (mit dem Pianisten Sorin Petrescu und dem Schlagzeuger Doru Roman – der auch den Solopart in der Komposition von Gabriel Mălăncioiu bestritt).

Acht Konzerte, in unterschiedlichsten Sälen, waren Kammer- und Vokalauftritten vorbehalten. Dazu gab es ein musikologisches Symposium über neue Musik, parallel zum Musikologiekongress, den die Internationale Gesellschaft für Musikstudien in Temeswar abhielt (unter dem Vorsitz und der Koordination von Laura Veronica Demenescu).

Hochinteressant das Konzert der Klausenburger von AdHOC, mit ausschließlich einheimischem Repertoire und der Oper „Leben des Osho“ von George Balint (dirigiert von Mihaela S. Roşca, Solisten Stanca Manoleanu, Mihaela Işpan, Traian M. Mişcu, Sprecher Otilia Uzun und Raul Bastean). Nicht zu überhören war der Auftritt des Franzosen Pascal Contet (Akkordeon) und das Pianistendebüt von Cosmin Gravrilă, des Chors der Musikschule (Maria Gyuriş), des Vibrafonisten Ovidiu Andriş und der Violonistin Diana Moş, sowie die „Familienauftritte“ Bianca und Remus Manoleanu (Sopran+Klavier), Manuela Iana-Mihăilescu - Dragoş Mihăilescu (Klavier), Adriana und Sorin Dodariu (Klavier) sowie Gabriela und Lucian Petrila (Violine). Auch das Damenensemble „Volta“ (Laura Roman, Violine; Iuliana Ambăruş, Viola; Andreea Olariu, Klavier) mit Ramona Morăriţă (Sopran) müssen gelobt werden, ebenso das „Percutissimo“-Ensemble (Doru Roman) und der Chor der Filharmonie (Iosif Todea) mit dem beeindruckenden Werk von Robert Dycke („Er war das Leben“) und dem großartigen Auftritt der Cellistin Alexandra Guţu.

Im laufenden Repertoire der Philharmonie folgten nach dieser Glanzwoche der Geiger Dănuţ Răceanu (am Klavier Balaskó Balázs), der Cellist Răzvan Suma (mit Horia Mihail am Klavier) und Werken von Schumann und Schubert, aber auch ein Gershwin-Konzert (dirigiert vom Holländer Raymond Janssen, wo die „Rhapsody in Blue“ den temperamentvollen Ukrainer Antonij Barshewskij am Klavier hatte) sowie eine äußerst attraktive Suite aus „Porgy and Bess“ (mit den Amerikanern Janice Dixon, Sopran, und Derick Laurence, Bariton).

Im Vorfeld der „Blues-Jazz-Gala KAMO“ und des Temeswarer Jazz-Festivals trat neuerlich die Arader Philharmonie auf, diesmal mit symphonischem Jazz, dirigiert von Mihaela Cesa-Goje. Auch die Kammermusikkonzerte der Musiker der Temeswarer Nationaloper standen im Zeichen des Jazz. Das „Incanto Quartetto“ (Ovidiu Rusu, Nada Petrov, Veaceslav Mînzat und Marius Bernecker) bot vor randvollem Saal Jazz aus Filmen, wobei der Tenor und Präsentator Cristian Rudic nicht wenig zum Erfolg beitrug. Auftrat auch das neue Ensemble des Flötenspielers Gianluca Vanzelli mit wohlausgewählten Stücken, mit der Violonistin Alina Bazarcă, der einzigen Viola-Spielerin der Philharmonie, Gabriela Dodean, und dem Cellisten Marius Bernecker.

Das letzte Konzert des Monats November hatte Bach und Rachmaninow (mit seiner überwältigenden „Sonate“) im Programm und den Pianisten Marco Ciampi aus Neapel als Gast. Er glänzte in Rachmaninow und in F.Busonis Choral-Präludien, sowie mit der gern gespielten Ciaccona, aber auch mit dem romantischen Schmelz von Schumann und Brahms.