Jazz Compas – rumänischen Jazz und Improvisationsmusik

Die erste rumänische Online-Jazzpublikation kommt aus Holland

Das Eugen Gondi Trio (Holland) beim Gărâna-Jazz-Festival (v.l.n.r.): Cătălin Milea (Saxophon), Eugen Gondi (Schlagzeug) und Bambam Rodriguez (Kontrabass) Foto: Dragoslav Nedici

 „Eine Fachzeitschrift wird dem modernen rumänischen Musiker zum Ausdruck verhelfen, wird die Aktualität der Improvisationsmusik und des Jazz in Rumänien reflektieren und dem Publikum die ihm notwendigen realen Werte bieten,“ so der Saxophonist Cătălin Milea über eines seiner jüngsten Unterfangen, das Jazz-Compas-Projekt. Der aus Bukarest stammende Musiker lebt derzeit in Amsterdam, wo er 2010 ein Bachelor am Prins Claus Conservatoire und 2012 einen Masterstudiengang am The Hague Royal Conservatory absolviert hat. Im Laufe der Zeit spielte er mit vielen ausländischen, aber auch rumänischen Jazzmusikern wie Johnny Raducanu, Mircea Tiberian, Eugen Gondi, Anca Parghel, Garbis Dedeian und Dinu Simon. Mit dem aus Temeswar gebürtigen Eugen Gondi, der seit 20 Jahren in Holland lebt, trat Milea im letzten Jahr als Mitglied des Eugen Gondi Trios beim Gărâna-Jazz-Festival in Wolfsberg auf.

Laut Cătălin Milea ist Jazz Compas die erste Publikation in rumänischer Sprache, die dieser Sparte gewidmet ist. Mit seinem Projekt wünscht sich der Initiator und zugleich  Redaktionsmitglied der Zeitschrift eine positive Veränderung der rumänischen Jazzbühne. Er erwähnt auch die Notwendigkeit einer Konzept- und Mentalitätsrevolution. „In Rumänien gibt es noch viele fast unbekannte Gebiete, darunter auch den Bereich des Jazz und der Improvisationsmusik. Jazz Compas nimmt sich vor, die Inspirationsquellen des rumänischen Jazz, die Talente, die Traditionen und den aktuellen musikalischen Kontext in Rumänien vorzustellen,“ sagt Milea über sein Vorhaben.

Ein weiteres Redaktionsmitglied der neuen Zeitschrift ist der Pianist Mircea Tiberian, Leiter der Jazz-Abteilung an der Nationalen Musikuniversität in Bukarest, der eine recht kritische Haltung gegenüber der rumänischen Jazzszene einnimmt. Er betont, dass in Rumänien zu wenig für den Jazz und die alternativen Bereiche der musikalischen Kreativität getan wurde, so dass wegen den Auswanderungen, des Aufgebens der Kunstinitiativen oder des Alterns der Betroffenen die Anzahl der in diesen Bereichen Beschäftigten bedrohlich sinkt. „Wie bekannt, wird beim Verschwinden oder Schrumpfen einer kulturellen Nische die freie Stelle schnell mit Betrug, Dilletantismus und mangelhaftem Geschmack ersetzt“, so Tiberian.

Die Gründung von Jazz Compas wird auch von Eugen Gondi begrüßt, der eine Jazzpublikation als ein gutes Omen für den rumänischen Jazz bezeichnet. Gondi meint, eine Jazzzeitschrift sei „ein Raum zur Information und positiven Debatten des rumänischen Jazzlebens und eine Möglichkeit zu einem tieferen Kennenlernen der Absichten und Möglichkeiten der Kollegen, die Förderung der Jugend, die diese wundervolle spirituelle Erfahrung, damit meine ich JAZZ, eingehen möchten.“

Mehr über diese Zeitschrift auf http://jazzcompas.com/.