Jugend- und Sozialarbeit: Fachkräfteaustausch angestrebt

Deutsche Studierende könnten ein halbes Jahr an der West-Uni verbringen

Besuch in der Bakowaer Jugendfarm
Foto: Stephan Schiller

Deutsche Studierende könnten in Temeswar/Timişoara und Umgebung leben und arbeiten, ohne dabei Rumänisch lernen zu müssen. Zu dieser Schlussfolgerung kamen die Mitglieder einer deutschen Delegation, die vor Kurzem das Banat bereiste. Die Fachkräfte der Jugend- und Sozialarbeit sowie die Studierenden dieser Bereiche, die der Stadt  Temeswar einen Besuch abstatteten, erkundigten sich hier, welche gemeinsamen deutsch-rumänischen Projekte zustande kommen könnten.

Jeder Jugendliche aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Bundesland Brandenburg, jede Fachkraft und jeder Mitarbeiter im Bereich Jugend- und Sozialarbeit sollte ins Ausland fahren und dadurch die Idee und das Gefühl von Europa erleben. Das ist eines der Ziele, das sich der Landkreis Oberspreewald-Lausitz, eine Modellregion für die Umsetzung der EU-Jugendstrategie, gesetzt hat. In den Jahren 2013 und 2014 unterstützte das Bundesland Brandenburg zwei Modellregionen bei der Förderung der Mobilität unter den Jugendlichen. Neben dem Landkreis Potsdam-Mittelmark war es Oberspreewald-Lausitz, das internationale Partnerschaften entwickelte, um diesem Gedanken näher zu kommen. Dieses Ziel wird auch weiterhin verfolgt. Die Delegation aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz, die vorige Woche nach Temeswar kam, sah sich einige Sozialprojekte der Caritas an. Gleichzeitig wurde der Grundstein eines binationalen Studienganges zwischen der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und der West-Universität gelegt. „Im kommenden Jahr sollen zwei Studierende aus Deutschland nach Temeswar kommen, um hier ein halbes Jahr zu studieren und danach für ein halbes Jahr in der Jugend- und Sozialarbeit tätig zu sein“, sagte Stephan Schiller vom Verein Lausitzer Wege e.V.

Der 15-köpfigen Delegation aus Deutschland gehörten sieben Fachkräfte aus dem Bereich Bereich Jugend- und Sozialarbeit und acht Studierende der Universität Cottbus-Senftenberg an. Den Kontakt nach Temeswar hatte ein ehemaliger Freiwilliger, der im Salvatorianer-Kloster untergebracht war, vermittelt. In der Stadt an der Bega wurde unter anderem das Nachtasyl für Obdachlose besichtigt, die Deutschen unternahmen aber auch eine Fahrt nach Bakowa, um sich die dortige Jugendfarm für die Reintegration von ehemals Obdachlosen anzuschauen. Ein Ziel der Reise war auch, den Teilnehmern zu zeigen, dass man im Banat leben und arbeiten kann, ohne dabei die rumänische Sprache können zu müssen.

Stephan Schiller findet, dass viele deutsche Jugendliche vor allem in Länder fahren, wo sie schöne Ferien machen können. Zu den bevorzugten Ländern zählen Spanien und Italien. Sprachbarrieren seien aber fast überall anzutreffen. Nicht auch im Banat, wo man mit Deutsch gut weiterkommt, ist Schiller überzeugt. Gerade das würden sie als Fachkräfte, aber auch die Studierenden, die nach Oberspreewald-Lausitz zurückkehrten, den Jugendlichen bei ihnen zu Hause vermitteln wollen. „Ich glaube, dass das Interesse der deutschen Studierenden, nach Rumänien zu kommen, groß ist. Die Universität Cottbus-Senftenberg hat bereits seit mehreren Jahren einen gut besuchten deutsch-polnischen Studiengang. Aufgrund der nicht vorhandenen Verständigungsprobleme soll es auch mit Rumänien gut funktionieren“, betonte Stephan Schiller.  

Der Fachkräfteaustausch nach Temeswar wurde im Rahmen der Umsetzung der EU-Jugendstrategie durch das Brandenburgische Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und durch das Jugendamt des Landkreises Oberspreewald-Lausitz finanziert.