„Kathrein sperrt die Geige ein“

Arader Deutsche feierten traditionellen Kathreinenball

Die ungarndeutsche Band „Tornado“ heizte die Atmosphäre beim diesjährigen Kathreinenball in Neuarad ein.

Der DFDA-Vorsitzende Michael Szellner griff zur Gitarre und spielte für die Feiernden.

Adelheid Simon gratulierte Cristian Faur zum Geburtstag.

Beim Neuarader Kathreinenball feierten Groß und Klein mit.
Fotos: Adrian Ardelean

Das Fest der Heiligen Katharina von Alexandrien bietet in der banatschwäbischen Tradition den letzten Anlass zum Tanz vor der Vorweihnachtsfastenzeit. Dafür gibt es mindestens zwei Gründe: viele Schwäbinnen heißen „Kathi“ und der Gedenktag der Heiligen Katharina ist im katholischen Kirchenkalender kurz vor Beginn der Adventszeit festgehalten.

Die Tradition der Kathreinenbälle in Neuarad wurde auch in diesem Jahr fortgeführt: Das Deutsche Forum und seiner Jugendorganisation Banat-JA luden am Samstag, dem 19. November, zum Ball in einer Neuarader Pension in der Temeswarer Straße ein. Für gute Stimmung sorgte die ungarndeutsche Band Tornado, die bereits seit mehreren Jahren die Bälle der deutschen Gemeinde in Neuarad begleitet.

Den Musikern schloss sich der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Arad, Michael Szellner, mit der Gitarre an. Er gratulierte dabei allen Kathis und Lissis im Saal zum Namenstag. Gefeiert wurden auch zwei Geburtstage: der stellvertretende Schulleiter der Neuarader Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule Cristian Faur und Banat-JA-Mitglied Paul erhielten von den Veranstaltern aus leckeren Bonbons hergerichteten Sträußchen.

Die Stimmung war besonders gut und die mehr als 150 Gäste tanzten bis nach Mitternacht. Sie kamen nicht nur aus Neuarad, sondern auch aus der Umgebung, aus anderen Ortschaften des Kreises, wie beispielsweise aus der Kleinstadt Sanktanna, die durch mehrere Familien und den DFDR-Stadtrat Claudius Höniges vertreten war, oder sogar aus dem benachbarten Kreis Temesch, wie eine vollzählige Musikerfamilie aus Rekasch. „Wir haben mit 120 Personen gerechnet“, sagt die Geschäftsführerin des Arader Deutschen Forums, Adelheid Simon, „gekommen sind aber mehr als 150 – natürlich von klein bis groß und von jung bis alt, was uns sehr erfreut.“

Zur Tradition der Kathreinenbälle in Neuarad sagte Adelheid Simon: „Im Prinzip war der Kathreinenball der letzte Ball vor der Weihnachtsfastenzeit und natürlich wurde das gründlich gefeiert, da man danach fünf Wochen nicht mehr tanzen durfte. Heute ist es ähnlich wie damals. Ich glaube, es sind keine großen Unterschiede. Gefeiert wurde früher auch in einem öffentlichen Raum, so wie heute.“

Neu seit einigen Jahren ist in Neuarad die Tatsache, dass man den Kathreinenball auch als „Nachkerwei“ feiert, da man den Kirchweihball am Kirchweihsonntag aus organisatorischen Gründen nicht mehr abhält, sagt Adelheid Simon weiter. „Wir feiern 2-in-1 aus verschiedenen Gründen: erstens ist es eine finanzielle Frage, da wir eine Live-Band haben, was mit einem finanziellen Aufwand verbunden ist, und dann nehmen wir den Kathreinenball, um auch den Nachkerweiball zu feiern, weil wir das Kirchweihfest sonntags begehen und die Leute am Montag entweder zur Schule gehen oder arbeiten müssen. Es bringt also nichts, den Kirchweihball für zwei-drei Stunden oder noch kürzer abzuhalten“, erklärt Adelheid Simon.

Zum Erfolgsrezept eines gelungenen Balls gehören zu je 50 Prozent die Teilnehmer und die Musiker. Wenn man die ersten problemlos in Neuarad und Umgebung findet, so muss man für die zweiten etwas weiter suchen. Die Neuarader haben aber seit mehreren Jahren ihren idealen Partner dafür bei den Donauschwaben im benachbarten Ungarn gefunden, sagt die Geschäftsführerin des Arader Deutschen Forums. „Unsere Freunde und Partner sind beim Kathreinenball die Mitglieder der Gruppe Tornado aus der Nähe von Fünfkirchen/Pécs. Man sieht, dass die Musiker für eine Super-Stimmung sorgen können, dass sie das spielen, was hier erwünscht ist, von unserer traditionellen deutschen Musik bis hin zur internationalen Musik“, sagt Adelheid Simon. So kam es auch in diesem Jahr, dass die Feiernden bis nach Mitternacht das Tanzbein zur Musik der Tornados schwangen und viel Spaß hatten.