Keine Lösung für Trinkwasserverseuchung

Über neunzig Temescher Ortschaften weiter in der Gefahrenzone

Auch in der Gemeinde Nitzkydorf ist das Trinkwasser mit Nitriten verseucht: Hier die in allen Gassen noch von den Banater Schwaben angelegten Tiefbrunnen. Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Mit Nitriten verseuchtes Trinkwasser auf dem Lande: Es ist kein typisches Problem für den Kreis Temesch/Timiş sondern ein landesweites. Gleichfalls ist das Problem des verseuchten Trinkwasser vielerorts nichts Neues, es gehört zu den aus der sozialistischen Landwirtschaft geerbten Altlasten, gegen die bei uns noch kein Kraut gewachsen scheint.

Vor drei Jahren wurde eine landesweite Liste mit diesen Gefahrenzonen (sie wurde auch im Amtsblatt abgedruckt) aufgestellt, mit über 90 Zonen belegte der Kreis Temesch einen Spitzenplatz im Land. Eine derartige Nitritverseuchung wurde u.a. im Weichbild der Temescher Ortschaften  Banlok, Gataja, Birda, Nitzkydorf, Bakowa, Detta, Denta, Wojteg, Bethausen, Gertjanosch, Tschanad, Tschene, Fatschet, Fibisch, Gottlob, Großjetscha, Lugosch, Lowrin, aber auch in der Nähe von Temeswar bei Jahrmarkt, Giroda, Girok, Jebel, Sanktandres festgestellt. In der Zone von Detta, Blumenthal, Bakowa oder Warjasch haben sich die Bewohner schon seit Jahrzehnten damit abgefunden, Gift im Brunnen zu haben, sie kaufen meist Trinkwasser aus dem Lebensmittelladen. Fachleute weisen darauf hin, dass das Trinken dieses Wassers zu Krebs führt. Am gefährlichsten ist es für Kleinkinder, bei denen es zum Tod führen kann.

Die vorgenannte Liste soll im Dezember 2012 landesweit überprüft und neu veröffentlicht werden. Laut Gesetz haben aber die jeweiligen Kommunalverwaltungen dieser Ortschaften mindestens viermal jährlich Trinkwasserproben aus den örtlichen Brunnen zu entnehmen und sie in den Labors der Gesundheitspolizei überprüfen zu lassen. Laut den Sanepid-Experten haben die Untersuchungen ergeben, dass z.B. in den Zonen Detta, Gataja, Sculea ein gefährlicher Nitritgehalt von 80-90 Milligramm pro Liter im Trinkwasser ( erlaubt wäre ein Gehalt von 50 Milligramm) entdeckt wurde. In den letzten sieben Jahren wurden im Kreis Temesch einige tragische Fälle von Vergiftungen von Säuglingen verzeichnet. Diese Vergiftungen hatten zum Tod der Kinder geführt. 2010 wurde desgleichen ein Kleinkind aus Gataja, 2011 ein Kind aus Warjasch mit den gleichen Vergiftungen durch Trinkwasser ins Krankenhaus eingeliefert.

In einigen Zonen des Kreises Temesch (so Tschene, Sackelhausen, Tschanad usw.) wird zusätzlich seit Jahren auch eine Verseuchung des Trinkwassers mit Ammoniak, Eisen oder Mangan verzeichnet. Hier muss periodisch eine Desinfektion durchgeführt werden.

In einigen Kilometern von Temeswar entfernt, in den Ortschaften Paratz und Schag, ist das Trinkwasser und das Grundwasser durch die Giftstoffe von der nun endlich geschlossenen Müllhalde verseucht. Hier müssen monatliche Kontrollen durch Aquatim gemacht werden. In Schag hofft man nun auf die baldige Inbetriebnahme einer Filteranlage.