Kircheneinweihung in der Nachpandemiezeit

Viele trugen zur Sanierung dieses besonderen Gotteshauses bei

Einweihung der Kirche im Hatzfelder Futok-Stadtviertel

Das Gotteshaus, in Backsteingotik gehalten, die im Banat nicht üblich ist.

Beim Gespräch nach dem Ende der Messe: Johann Fernbach (links) und Davor Lucacela Fotos: der Verfasser

„Die Kirchen sind Teil unserer Geschichte und deshalb sorgen wir auch dafür, dass sie uns in gutem Zustand erhalten bleiben“, so der Hatzfelder Bürgermeister Darius Postelnicu bei der Einweihung der frisch sanierten katholischen Kirche im Hatzfelder Vorort Futok. Die Einweihung nahm Diözesanbischof József Csaba Pál vor den Gläubigen im Hof der Kirche vor. Die deutschen Gemeinschaften hatten in Kleinstädten und Dörfern meist nur eine einzige katholische Kirche, Eine besondere Bedeutung komme dieser Kirche zu, weil sie für den Werdegang der Ziegelfabrik und für jenen der Katholiken stehe, die in diesem Stadtviertel gelebt und gearbeitet haben, sagte seinerseits der katholische Ortspfarrer Davor Lucacela. Die Legende sagt, dass der Ziegeleiinhaber Michael Bohn seinen Mitarbeitern eine Kirche in der Nähe des Unternehmens nach dem Motto Ora et Labora bieten und gleichzeitig vorbeugen wollte, dass diese nach dem Kirchengang in der Stadtmitte zu spät zur Arbeit kommen. Gewidmet war die Kirche aber grundsätzlich den beiden Söhnen des Firmeninhabers, die beide früh verstorben waren. Bischof József Pál erwähnte in seiner dreisprachigen Messe die Bedeutung der Kirche für die Menschen, eine Kirche, „die ihre Botschaft des Glaubens“ beibehalten möge. Bei der Zeremonie waren der DFDB-Vorsitzende Dr. Johann Fernbach, der Vorsitzende des Hatzfelder Ortsforums, Erwin Zappe, aber auch Vertreter anderer Glaubensgemeinschaften sowie jene des Temescher Kreisrates anwesend.

Geschichte: Die in den Jahren 1928/29 nach den Plänen des Hatzfelder Architekten Johann Jänner im Vorort Futok errichtete und am 29. September 1929 vom damaligen Temeswarer Diözesanbischof Augustin Pacha geweihte römisch-katholische Kirche ist der Unternehmerfamilie Bohn zu verdanken, die sämtliche Baukosten übernommen hat. Sie ist dem Gedächtnis von Michael Bohn (1893-1925) und Jakob Bohn (1895-1916) gewidmet und hat den Erzengel Michael als Schutzpatron.

Die Originalität dieses im neogotischen Stil errichteten Gotteshauses besteht darin, dass die für den Bau verwendeten Bau-, Dach- und Spezialziegel, einschließlich der Zierkeramik, eigens in der Bohn’schen Ziegelei hergestellt wurden. Das den Erzengel Michael darstellende Altarbild ist ein Werk Stefan Jägers, aus dessen Atelier zwei weitere Gemälde stammen, die das Kircheninnere zieren. Die drei Kirchenglocken wurden von der Temeswarer Firma Novotny gegossen.

Die Futoker Kirche gilt als ein Glanzstück bodenständiger Architektur und Handwerkskunst, das – wie Prof. Karl-Hans Gross schreibt – wie ein Schatzkästlein behütet und umsorgt sein will. Trotz ihres ungewöhnlichen Aussehens, welches ihr Einzigartigkeit verleiht, fügt sich die Futoker römisch-katholische Kirche bestens in das Bild des Arbeiterviertels ein. (Quelle der geschichtlichen Daten: Internetseite der HOG Hatzfeld)