Kommunalrat lehnte Mietfortzahlung ab

Kontroverse um Gebäude und Pendlerpauschale

Zusätzliche Ausgaben könnten sich viele Schüler im neuen Unterrichtsjahr nicht leisten, hieß es aus dem Technischen West-Kolleg in Temeswar/Timi{oara, eine Bildungseinrichtung, auf die in diesem Sommer ganz besonders der Fokus gerichtet war. Mit der Geldfrage konfrontiert sahen sich Schüler, die aus benachbarten Ortschaften in das Kolleg in der Nähe des Temeswarer Nordbahnhofs pendeln. Und damit waren gleich zwei Aspekte angesprochen, die die Gemüter in diesem Jahr erhitzt hatten: Ausstehende Schulden der Behörden für den Transport der pendelnden Schüler und der angesagte Umzug des Technischen Kollegs in der Josefstadt. Eine dritte Problematik, jene der Schulbusse, ist im Kreis Temesch ebenfalls nicht restlos gelöst. Dass viele Dorfschulen auch in diesem Jahr keine Betriebsgenehmigung von der Sanitätsbehörde haben, wird zwar immer zum Medienthema hochgeschraubt, doch es ist eigentlich eine Sache, die ohnehin nicht lösbar ist, solange im ländlichen Raum fließendes Wasser und Kanalisation zu den Mankos gehören.

Gelder in Millionenhöhe stehen für die pendelnden Schüler im Kreis Temesch aus. Nahezu 6.000 Schüler müssten in diesem Unterrichtsjahr von der Pendlerpauschale aus dem Haushalt des Bildungsministeriums profitieren. Viele lernen im Technischen West-Kolleg (Foto).

Bedarf an Schulbussen noch ungedeckt

 

Es grenzt schon an Lächerlichkeit, überhaupt vor Schulanfang zu prüfen, ob in einer Dorfschule noch immer das Plumpsklo genutzt wird, wenn sich im Ort in Sachen Wasser und Abwasser im letzten Jahr nichts getan hat. Nach solchen Kontrollen werden dann immer Statistiken aufgestellt, die eigentlich Schule und Bürgermeister an den Pranger stellen, doch das nutzt niemandem. Letztendlich beginnt der Unterricht Mitte September auch ohne Funktionsgenehmigung. Kritik ist jedoch da angebracht, wo die Wasserleitung nur wenige Meter an der Dorfschule vorbeiführt, doch Kommune und Schulleitung es versäumen, den Anschluss an das Schulgebäude zu machen. Laut Schulbehörde wurden im letzten Sommer auch solche Fälle registriert.

Auch nach der Wende von 1989 legten Kinder mit 11-12 Jahren den Weg  zur Schule in den Nachbarort so zurück, wie sie eben konnten: Zu Fuß oder per Anhalter, im Traktoranhänger, mit dem Heuwagen und nur gelegentlich im PkW. „Zu Fuß geht heute keiner mehr,“ sagt Halasz Ferenc, stellvertretender Generalschulinspektor des Temescher Kreis-Schulamtes. 6.000 Schüler fahren kreisweit mit dem Schulbus zum Unterricht. 38 Busse sind Schenkungen aus anderen EU-Staaten, weitere 80 stellte das Bildungsministerium im Laufe der Jahre zur Verfügung. Etwa 24 Fahrzeuge sind jedoch auf Kreisebene noch notwendig. „Dann müssten nicht manche Busse gleich mehrmals den Weg zur Schule zurücklegen“, so Halasz Ferenc. Wegen fehlender Schulbusse kann auch die Schule in Kleinkomlosch/Comlo{u Mic nicht geschlossen werden. Der Kommunalrat der Gemeinde hat beschlossen, dass die 25 Schüler aus dem eingemeindeten Dorf täglich ins Gemeindezentrum nach Großkomlosch/Comlo{u Mare gebracht werden sollen. Die Akquisition eines Schulbusses wird jedoch den Zeitpunkt dazu bestimmen.

 

Gerangel um Gebäude: Mietkosten als Auslöser

 

Das Schlimme ist oft nicht eine Entscheidung treffen, sondern diese rückgängig machen und den sogenannt Dummen als Ersatz zu finden. So ähnlich müssen sich lange Zeit die Schüler und Lehrer des Technischen West-Kollegs in Temeswar gefühlt haben. Sie sollten nämlich als Sündenbock dastehen, als das Kunstlyzeum sich weigerte, in das Gebäude der ehemaligen Allgemeinschule Nr. 9 umzuziehen. Für die pendelnden Schüler aus dem Technischen Kolleg wäre ein Umzug auf die Eneas-Straße mit zusätzlichen Kosten für ein Straßenbahnabo verbunden gewesen. Wegen der Nähe zum Bahnhof können sie sich ein solches mit dem Verbleib im alten Gebäude auch in Zukunft sparen.

Da die Stadtverwaltung nicht geneigt war, weiterhin horrende Mietkosten in Höhe von 30.000 Euro pro Monat an den rechtmäßigen Besitzer zu zahlen, ist seit geraumer Zeit der Umzug der Kunstschule vorprogrammiert. Aus unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums sollte das Lyzeum in das Schulgebäude zwischen Eneas-Straße und Liviu-Rebreanu-Boulevard verlegt werden. Als jedoch die Leitung des Kunstlyzeums den Umzug verweigerte, sollte das Technische Kolleg umziehen und so den Platz auf dem Tinere]ii-Boulevard für die Kunstschüler räumen. Erst drohte der Bürgermeister Nicolae Robu, die Lehrkräfte aus dem Kolleg protestierten und nahmen sich sogar einen Anwalt. Nun muss eine dritte Bildungseinrichtung weichen:  Das private Lyzeum Millenium – das im Schulinternat des Kollegs untergebracht ist - muss ausziehen und Technisches Kolleg und Kunstlyzeum teilen sich künftig die Räumlichkeiten.