Kulturprogramm 2018

Konsistentes zweites Jahr der Start-Up-Periode

Simona Neumann, die Geschäftsführerin des Vereins „Temeswar – Kulturhauptstadt 2021“ vor der vollen Aula Magna der West-Universität Temeswar. Foto: Zoltán Pázmány

Rappelvoll war die Aula Magna der West-Universität vergangener Woche bei der Vorstellung des Kulturprogramms, das der Verein Temeswar – Kulturhauptstadt Europas 2021 und die Partnerorganisationen für das laufende Jahr vorschlagen. Mit einem konsistenten Programm und dem Auftritt als Team wollte der Verein Profil zeigen und auch den Kritiken Einhalt gebieten, die man im Vorfeld über das Programm im Vorjahr gehört hatte.

Trotz Semesterferien hatten sich Akademiker eingefunden, aber auch Vertreter von Kulturinstitutionen sowie nichtstaatlicher Organisationen und Unternehmer. Das Interesse an dem Programm und an dem Kulturhauptstadtjahr ist nach wie vor groß, was durchaus positiv bewertet werden muss.

Das Programm wurde von Simona Neumann, der Geschäftsführerin des Vereins, dann von Chris Torch, dem künstlerischen Leiter, sowie punktuell von Mitgliedern des Vereins und von Vertretern von Partnerinstitutionen präsentiert.

2018 gehört noch wie schon 2017 zur Start-Up-Periode des Programms. Trotzdem ist das Kulturprogramm, das für dieses Jahr vorgestellt wurde, ein konsistentes, so dass hier nur eine Auswahl vorgestellt werden kann: Im Rahmen des Programms Xtensions werden wie schon im Vorjahr bereits existierende Festivals oder andere Veranstaltungen erweitert. Das ist schon mit dem vom Deutschen Staatstheater Temeswar initiierten Euro-Thalia-Festival passiert, als 2017 das Odin Teatret mit einigen Vorstellungen aufgetreten ist wie auch Workshops für Künstler angeboten hat. In diesem Jahr wird die Zusammenarbeit mit dem Teatro delle Albe aus Italien aufgenommen.

Für das Euroregionale Theaterfestival TESZT, das vom Ungarischen Staatstheater „Csiky Gergely“ organisiert wird, beginnt die X-Tensions-Phase im Mai. Für Musikliebhaber werden Musiker und bildende Künstler eine Reihe von Events starten, die mit zwei großen Namen der Musik zu tun haben, Bartók und Enescu: Konzerte, Ausstellungen, Tagungen und Seminare sollen stattfinden. 2018 beginnt die Forschungsperiode, das Publikum kann zweier Konzerte beiwohnen.

Da heuer 100 Jahre seit der Gründung Großrumäniens gefeiert werden, wird das Programm diese im Rahmen des Projektes „Mauern der Erinnerungen“ begehen. Dabei sollen zehn Mauerblöcke in öffentlichen Räumen aufgestellt werden. Die Mauerblöcke werden von Künstlern aus Temeswar sowie aus den Nachbarländen Ungarn und Serbien künstlerisch gestaltet, jeweils eine Seite der Mauerblöcke wird von einer Gruppe von Bürgern fertiggestellt. Für alle Projekte ist es sehr wichtig, dass Bürger miteinbezogen werden.

Ein neues Projekt, „Häuser in Bewegung“, wird die Veranstaltung eines Festivals in zwei Banater Dörfern in die Wege leiten; die Namen der beiden Ortschaften wurden noch nicht genannt.

Im Rahmen des Projektes „Citygate“ soll in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern der Architekturbiennale BETA das Augenmerk auf den Nordbahnhof fallen: Als eines der wichtigsten Tore der Stadt soll der Platz am und um den Nordbahnhof beleuchtet werden.

Unter dem Titel MultipleXity werden Stadt und Verein in der Aufstellung eines neuen Kunst-, Wissenschafts- und Technologiezentrums in Temeswar zusammenarbeiten. Während die Stadt sich um das Gebäude an sich kümmern muss, wird der Verein sich um die inhaltliche Komponente bemühen: In diesem Sinne sind für 2018 zwei Seminare mit dem Linzer Museum „Ars Electronica“ vorgesehen.

Was das Networking mit Europa betrifft, hat Simona Neumann angesagt, dass im Oktober 2018 die jährliche Tagung der Culture Action Europe in Temeswar stattfinden wird. Die Tagung, die unter dem Titel „Beyond the Obvious“ stattfindet, wird in diesem Jahr das Thema Kunst und Wissenschaft haben. „Culture Action Europe“ ist eine europäische Netzwerkorganisation, die laut eigenen Angaben an die 80.000 Kulturschaffende und Aktivisten zusammenbringt und sich als Plattform für kulturpolitische Entwicklung in Europa versteht. Auch wurden bereits von Partnern des Vereins drei Anträge für EU-Fonds eingereicht, man wartet auf die Antwort.

Wichtig ist dem Verein die Weiterführung von Workshops unter dem Titel TMwork sowie des „Labs for European Project Making“. Dazu kommt in diesem Jahr eine Sommerschule, die in Partnerschaft mit der West-Universität im Juli organisiert wird.

Im Dezember findet eine öffentliche Ausschreibung für weitere Veranstaltungen statt, wo sich Kulturschaffende, Institutionen und Organisationen bewerben können. Die Ergebnisse sollen in den ersten Monaten des kommenden Jahres bekannt gegeben werden. 2019 beginnt auch die eigentliche Produktion der Events für das Kulturhauptstadtjahr 2021.

Auch den Kritikern unter den Teilnehmern hat Simona Neumann in ihrer Ansprache versprochen: „2021 wird sich Temeswar verändert haben!“