Maria Radna: Besinnung und ökumenischer Tourismus

Kardinal Meisner bei Segnung in Banater Wallfahrtsort dabei

80.000 Pilger besuchten bisher jährlich den westrumänischen Wallfahrtsort. Projektgetreu soll die Zahl der Besucher nach der Sanierung um fünf Prozent steigen. Vielerorts wird jedoch von „Verdoppelung der Besucherzahlen“ gesprochen. Im Bild: Kardinal Meisner bei der Segnung.
Foto: Zoltán Pázmány

Maria Radna gehört zu den meistbesuchten katholischen Wallfahrtsorten Südosteuropas. Dieser steht in der westrumänischen Ortschaft Radna und ist ein Baukomplex, der zwischen den Jahren 1725 und 1826 entstanden ist und aus Basilika und dem ehemaligen Franziskanerkloster besteht. 47 Millionen Lei werden derzeit in die Sanierung derselben investiert: Fast zwei Drittel sind EU-Gelder, weitere Summen kommen von der rumänischen Regierung sowie aus Eigenmitteln der Temeswarer Diözese. Zur Deutschen Wallfahrt, am 2. August, wurden die bisher durchgeführten Sanierungsarbeiten gesegnet.

Papst Franziskus hatte Kardinal Joachim Meisner, den emeritierten Erzbischof von Köln, als seinen außerordentlichen Gesandten – missus extraordinarius – zur Einweihung delegiert. Ein Grußwort an die Gläubigen ließ auch Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis überbringen. Der Abschlusstermin der Arbeiten ist auf Anfang Dezember festgelegt.

„Die gegenwärtig wahrnehmbare christliche Glaubensschwäche in Europa ist die Konsequenz eines immensen Schrumpfungsprozesses des Betens“: So begann Kardinal Meisner seine Homilie beim Gottesdienst in der Wallfahrtskirche, vor politischen und kirchlichen Würdenträgern, Diplomaten und Gläubigen. „Allein die Rückkehr zu wahrem Gebetsgeist kann den ermüdeten Christen in den europäischen Ländern Vitalität und Dynamik verleihen“, ließ der Kardinal über die Verstärkeranlage hören, sodass auch die einige Tausend Pilger und Schaulustigen auf dem freien Platz den päpstlichen Gesandten hören konnten. „Aus den marianischen Gebetszentren, also aus den Wallfahrtsorten, fließen der Kirche jene übernatürlichen Kräfte zu, die großen Herausforderungen der Welt in Ost und West und Nord und Süd anzunehmen und zu bewältigen. Und zwar nicht nur mit Ach und Krach, sondern auch ein wenig mit Glanz und Gloria. Ein solches europäisches, geistliches Zentrum ist Maria Radna“. Die passenden Bilder dazu wurden auf zwei Großleinwänden projiziert.

Die heutige Wallfahrtskirche wurde zwischen 1756 und 1781 in barockem Baustil errichtet und 1992 von Papst Johannes Paul II. zur Basilika Minor erhoben. Seit mehr als 300 Jahren pilgern Gläubige nach Maria Radna. Nun soll der Wallfahrtsort in eine Pilgerroute integriert werden und der gesamten Region auch wirtschaftlich-touristisch zugute kommen.