Medienverein FunkForum fördert Schülerprojekt

Josef Hölzli im Gespräch mit den Jungjournalisten. Foto: Arthur Glaser

Seit über 25 Jahren fördert die Sathmarer Stiftung für Internationale Zusammenarbeit Betriebe in der Region

 

In ganz Rumänien gibt es fünf deutsche Stiftungen des Demokratischen Forums der Deutschen. Davon befindet sich eine im Banat, eine weitere im Altreich und die anderen drei in Siebenbürgen, in der Bukowina und in Sathmar. Diese Stiftungen werden aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland gefördert und unterstützt. Um mehr darüber zu erfahren haben wir uns mit dem Geschäftsführer der Sathmarer Stiftung für Internationale Zusammenarbeit, Josef Hölzli unterhalten.

Wie ist die Stiftung entstanden?

Nach der Gründung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien nach der politischen Wende, hat die Bundesrepublik Deutschland den einzelnen Regionalforen geraten, Stiftungen zu gründen. In dessen Folge hat auch das Regionalforum Nordsiebenbürgen 1991 die Sathmarer Stiftung ins Leben gerufen.

Womit beschäftigt sich eigentlich die Stiftung?

Die Haupttätigkeit der Stiftung ist die Förderung und Beratung kleiner und mittlerer Betriebe aus den Bereichen Handwerk, Gewerbe, Landwirtschaft und Dienstleistungen über Kredite, die direkt aus BMI- oder aus Revolvingsfonds (Rückzahlungen früherer Projekte) finanziert werden. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung etwa 1200 Firmen gefördert, unterstützt und beraten. Darunter u.a. auch den Schuhproduzenten Mark Manufaktur aus Sathmar, der zu den erfolgreichsten von der Stiftung unterstützten Firmen gehört. Mark stellt günstige Schuhe aus Leder her.  Das besondere an diesen Schuhen ist, dass sie  handgefertigt sind.

Was bedeutet für die Stiftung eigentlich Erfolg?

Ein Zeichen des Erfolgs unserer Stiftung ist vor allem, wenn die Förderung Früchte trägt und die Betriebe profitabel sind, also die Rückzahlung der Darlehen dadurch gesichert werden. Leider gehen etwa fünf Prozent der Firmen insolvent oder können die Kredite nicht mehr bedienen. Um sich gegen mögliche Kreditausfälle abzusichern, müssen die Betriebe, die Darlehen der Stiftung in Anspruch nehmen, auch Sicherheiten hinterlegen (Bspw. Immobilien, Grundbesitz). So ist es auch schon mal passiert, dass ein Haus bei Kreditausfall von der Stiftung als Sicherung in Anspruch genommen wurde.

Können sie uns auch mal ein Beispiel geben, wo etwas schiefgelaufen ist?

In Folge der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise von 2007 bis 2009, welche sich auch in Rumänien negativ auswirkte, betraf es auch Unternehmen, die wir unterstützt haben. Es gab bspw. eine Molkerei in Großkarol, die von uns unterstützt wurde. Diese Molkerei lieferte an zwei Firmen (Hochland und Fornetti) Käsesorten wie Tilsit, Telemea sowie auch Käse als Rohmaterial. Durch die Wirtschaftskrise sank die Nachfrage der Kunden bzw. Abnehmer. Die Käsesorten konnten nicht mehr im gleichen Umfang abgesetzt werden, was zur Folge hatte, dass die Molkerei leider Pleite ging.

Wofür interessieren sich die Firmen besonders, wenn sie einen Kredit anfordern?

Die Unternehmen im Bereich der Agrarwirtschaft interessieren sich vor allem für die Modernisierung ihrer landwirtschaftlichen Fahrzeuge. Insgesamt interessieren sich die Unternehmen für die Kapitalisierung, mit der sie sich weiter entwickeln können. Viele Interessenten wollen auch von der Beratung und Erfahrung der Stiftung profitieren.

Wie sieht die Zukunft der Stiftung aus?

In erster Linie hängt die Zukunft auch von der finanziellen Förderung und Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Mittlerorganisation ab. Solange diese gewährleistet ist, gibt es durchaus eine positive Zukunft für die Sathmarer Stiftung.

Das Interview führten József Gere und David Hackl

 

“Ich will  einen besseren Kontakt zur Gymnasialschule Mihai Eminescu.“

 

Christian Bora hat drei Jahre in der Schweiz an einer Hotelfachschule studiert. Zudem hat er auch in Washington/USA ein Diplom in Business Management erworben. Nach Rumänien zurückgekehrt, wurde er Geschäftsführer im familieneigenen Imbiss mit Bäckerei. Seit wenigen Monaten leitet er auch das Demokratische Forum der Deutschen im Verwaltungskreis Sălaj. Für die deutsche Gemeinschaft wünscht er sich künftig mehr und auch privat möchte er einiges bewegen und seine Firma vergrößern.

„Ich hab schon darüber nachgedacht, ein Restaurant in Klausenburg zu eröffnen. „Nachdem ich Hotelerie studiert habe, kann ich von Restaurants bis zu Hotels alles eröffnen. In Rumänien gibt es viele Möglichkeiten.“ Die Zutaten seiner Firma werden von anderen Firmen aus Rumänien geliefert. Viele Bäckereien verwenden tiefgekühlte, Fertigprodukte. Viele Bäckereien verwenden nicht natürliche Zutaten mit denen sie ihre Produkte herstellen, oftmals werden Croissants tiefgekühlt danach in den Ofen gelegt, während in Christian Boras Bäckerei alles frisch mit Bio-Produkten gebacken wird. In der Bäckerei sind 18 Mitarbeiter beschäftigt. Übrigens besitzt er einen Imbiss im Zentrum von Zillenmarkt. Christian Bora will die Jugendlichen für das Forum gewinnen, indem er viele Veranstaltungen organisiert.“Ich will einen besseren Kontakt zur Gymnasialschule ´Mihai Eminescu´ aufbauen. Außerdem, möchte ich  Deutschkurse und auch sonstige Veranstaltungen für die Schüler organisieren.“

Vor 25 Jahren gründete seine Großmutter das Deutsche Forum in Zillenmarkt, danach war sein Onkel etwa 22 Jahre lang Vorsitzender. Als sein Onkel nach Amerika auswanderte, stellte er sich zur Wahl und wurde Vorsitzender.

József Gere, David Hackl

 

Brutler und Lieb: Weingut wiederbelebt

 

Johann Brutler hat das Weingut Brutler und Lieb 1999 als Firma gegründet. Vor der Familie Brutler hatte dort Graf Karolyi seinen Weinkeller. Die Familie Brutler stammt aus Bildegg. Sie folgte, wie viele schwäbische Familien, dem Ruf des Grafen Alexander Karolyi vor mehr als 300 Jahren aus den südlichen Gebieten des heutigen Deutschlands, in das damalige Königreich Ungarn. Die Motivation, ein Weingut zu eröffnen, war die Liebe zur Natur und die Liebe zu guten Weinen. Heute besitzen die Inhaber auch das Biozertifikat.

Die Familie ist schon vor der Wende, wie viele andere schwäbische Familien aus Rumänien nach Deutschland ausgesiedelt. Dort lebten sie 25 Jahre. Die Liebe zum Wein ging aber nicht verloren. Sie fuhren oft nach Frankreich und Deutschland und besuchten verschiedene Weingüter und haben daher viele gute Weine verkostet. Als der Familie dann in Rumänien ihr enterbter Weingarten rückerstattet wurde, wollte sie ihr eigenes Weingut betreiben. Also kamen sie nach Rumänien und haben auf wenigen Hektar begonnen. Heutzutage arbeiten sie auf 22 Hektar.

2017 haben sie die EU-Öko/Bio-Zertifizierung erhalten. Die Firma vertreibt ihre Weine unter zwei Marken. Die eine ist Nachbil und die andere ist La Capella. Nachbil gibt es schon seit der Gründung der Firma.

Der Name Nachbil kommt davon, dass früher bei den Schwaben jeder Hang einen Namen hatte und der beste Hang hieß Nachbil. La Capella gibt es seit zwei Jahren. Der Name kommt von der Kapelle Orban, welcher der Schutzpatron der Winzer ist.

Sie haben Partner in Debrecen/ Ungarn und auch in Krakau/ Polen. Sie versuchen mit langsamen Schritten auch nach Deutschland und Österreich zu verkaufen. Vor zwei Jahren haben sie ein neues Arbeitsgebäude errichtet, welches ihnen neue Möglichkeiten eröffnet.

Diana Herlaș, Daniel Hackl


Diese Beiträge sind innerhalb eines Jugendprojektes „Schreibwerkstatt Journalistik“ in Sathmar als Konzept des Medienvereins FunkForum entstanden. Es beteiligten sich Schüler deutschsprachiger Schulen aus Sathmar, Großwardein und Großkarol. Umgesetzt wurde dieses aus Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland sowie aus Eigenmitteln des DFD Kreis Sathmar und des Kulturverbandes Sathmarense. Organisatoren der Veranstaltung waren der ifa-Kulturmanager in Sathmar, Arthur Glaser, und die Geschäftsführerin der Jugendorganisation Gemeinsam, Gabriela Rist.