Mühsamer Weg zum Facharbeiter

System und Mentalität sind die größten Hürden

Die geringen Hebel, Schüler an ein Unternehmen zu binden, die Abwerbung und das Abwandern, aber auch die Erfolgsgeschichten und –rezepte aus mehreren Sparten der dualen Ausbildung kamen beim Novembertreffen des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat (DWC) zum Ausdruck. Dabei sprachen Unternehmer, die 2011-2012 erste Schritte in dieser Hinsicht in der Region verlasst hatten, aber auch solche, die mit ihren Initiativen noch in den Kinderschuhen stecken. Zum Treffen der Wirtschaftsleute aus dem DWC hatten sich auch Vertreter der AHK eingefunden, die in Temeswar zusammen mit ihren Partnern eine Schule fördern, als Gäste waren auch Mitglieder des Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsvereins Arad zugegen.

Absolventen von drei Jahren Berufsschule haben das Problem der Volljährigkeit, das sowohl Jugendlichen als auch Firmen Sorgen beim Eintritt in den Arbeitsmarkt bereitet. Mit dem Heranwachsen der derzeitigen Schüler, die ihre Schulbildung in der Null-Klasse begonnen haben, hofft man, dieses Problem wenigstens zum Teil zu lösen.

Die Berufsausbildung von Fachleuten für den Handel um Niederlassungen großer deutscher Ketten stand genauso zur Debatte, wie auch jene im Bereich technischer Berufe für die Produktion in den Konzernniederlassungen, oder von Landwirtschaftsmechanikern für leistungsstarke und teure Landmaschinen. Hervorgehoben wurden die schwierigen Anfangssituationen, die mühsamen Schritte, weil Schulen durch die Umgestaltung ihres Profils und die vielen Praktikumsstunden an der Normschraube ihrer angestammten Lehrerschaft nach unten drehen müssen. Die Mentalitätsfrage stellt sich eh vielerorts, obwohl die Absolventen inzwischen Erfolgsgeschichten scheiben. Noch immer sind nur etwas mehr als die Hälfte aller Plätze an rumänischen Berufsschulklassen belegt, ganz einerlei, ob es sich um herkömmliche Berufsschulen, als auch um solche mit dualem Ausbildungsprofil handelt. Nicht selten besteht das Problem der Ausbilder, da gute Fachleute oft lieber selbst im Betrieb arbeiten, statt als Ausbilder mit einem niedrigeren Lohnniveau auskommen wollen.

Der Vorteil, an einer Berufsschule im dualen System, vor allem nach deutschem Muster, zu lernen liegt allein schon darin, dass die Schüler wegen der berücksichtigten Bedarfsliste auch nach dem Abschluss gleich im Betrieb einen Arbeitsplatz bekommen, ein zusätzliches Stipendium erhalten und auch vor Ort ausgebildet werden.