Nach 50 Jahren: Den Opfern des Massakers von München gedacht

Mit einem Harfenspiel endete die Gedenkveranstaltung in der Temeswarer Synagoge Foto: Zoltán Pázmány

Es sollte ein Sportfest sein, auf das die Welt schaut. 1972, bei den Olympischen Sommerspielen in München, rückten jedoch Zentimeter, Minuten, Ehrungen und Siegesfreude in den Hintergrund, denn es geschah etwas, das mit dem Sinn von Olympia rein gar nichts zu tun hat, und als Münchner Olympia-Attentat in die Geschichte einging: Elf Sportler und Funktionäre der israelischen Olympia-Delegation verloren ihr Leben, nachdem palästinensische Terroristen in das Olympia-Dorf eingedrungen waren. Zwei Sportler wurden sofort getötet, die anderen neun als Geiseln genommen um dann bei einer misslungenen Befreiungsaktion ebenfalls zu Tode zu kommen. Bei diesem Befreiungsversuch starben auch ein Münchner Polizist und mehrere Geiselnehmer. Drei in Rumänien geborene Mitglieder der israelischen Delegation befanden sich unter den Toten, zwei davon waren in Temeswar geboren.

50 Jahre danach gedachten die Jüdische Gemeinschaft und die Stadt Temeswar den beiden Toten. Die Gedenkstunde der Veranstaltung vom vergangenen Donnerstag in der innerstädtischen Synagoge war eigentlich allen damals Verstorbenen gedacht, doch das Hauptaugenmerk richtete sich auf die beiden Temeswarer, Andrei Spitzer und Josef Gutfreund. Bei der Gedenkfeier kamen Luciana Friedmann, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinschaft in Temeswar, der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz und Deutschlands Vizekonsul Siegfried Geilhausen zu Wort. In seiner würdevollen Rede nannte Geilhausendie Opfer namentlich und ihr Alter am Tag des Todes. Es sei ihm "persönlich wichtig, nicht nur von einer Zahl der Opfer zu sprechen, sondern sie namentlich zu erwähnen, zu ehren, den Mensch hinter dem Namen zu spüren", so Geilhausen. Mit einem Dank an die Veranstalter aus Jüdischer Gemeinschaft und Stadtverwaltung wies der Vizekonsul darauf hin, dass die Erinnerung wach gehalten werden und dass man gemeinsam und entschieden gegen Extremismus und Terrorismus auftreten  muss. "Das sind wir den Opfern von München schuldig", schloss  er mit Rückblick auf die Ereignisse von vor genau einem halben Jahrhundert.