Neue Hoffnung für Banater Urwald

Waldschützer versus Holzmafia / Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Hainich eingeplant

Reschitza - Leider hat man sich in Sachen Nachrichten aus dem Kreis Karasch-Severin/Caraş-Severin schon daran gewöhnt, in letzter Zeit verstärkt auch solche über Zigarettenschmuggel oder Holzdiebstahl und -schmuggel zu lesen oder zu hören. Besonders was den konzentrierte Angriff auf die Wälder des Berglands, die skrupellose Abholzung, der illegale aber äußerst profitablen Holzhandel betrifft, scheinen die Hüter des Waldes, von den Waldhütern aus den Forstrevieren bis zu Polizei und Staatsanwaltschaft schon längst den Kürzeren gezogen zu haben.

In den ersten beiden Septemberwochen wurden in Folge einer Großaktion der Karasch Severiner Polizei zur Bekämpfung des Holzdiebstahls 138 Geldstrafen im Wert von über 20.000 Lei verhängt und Holz im Wert von über 40.000 Lei beschlagnahmt.

Derartige Aktionen und die gemeldeten Erfolge sind offensichtlich nur ein Tropfen auf einen heißen Stein: Es wird weiter in allen Wäldern, ob in staatlichem oder Privatbesitz, ob Schutzzone oder nicht, abgeholzt, die Holzmafia, als legale Firmen getarnt, da und dort mit Unterstützung der Lokalbehörden, macht weiterhin Riesenprofite. Die Initiativen um den Schutz des wertvollen Karasch Severiner Waldbestandes, um dessen Fortbestand und Zukunft– Zahlreiche Schutzprojekte werden halbherzig ausgeführt oder gehen unter dem hohen Druck der Holzmafia unter– sind rar und zeitigen schwer auch nachhaltige Ergebnisse.

Vielleicht klappt es nun doch nach dem verantwortungsbewussten Beispiel und Handeln anderer EU-Länder und, warum nicht, in Zusammenarbeit mit anderen Kollegen in Sachen Schutz und Bewahrung des wertvollen Waldes: Vor Kurzem weilte eine Delegation der Verwaltung des Nationalparks Hainich (Deutschland) im Banater Bergland.

Sechs deutsche Fachleute unter der Leitung von Manfred Grossmann, Verwaltungsdirektor des Nationalparks Hainich, besuchten den Nationalpark Semenik. Karasch-Klamm mit dem Hauptziel die derzeitige Situation der wertvollen Buchenwälder am Nera-Quell, in der Zone des Buhui-Sees, eines der letzten und deswegen äußerst wertvollen Urwälder Europas, zu erkunden.

Im Blickpunkt dieses ersten Besuchs stand, laut Sorin Tudorescu, Direktor des Nationalparks Semenik-Karasch-Klamm, jedoch viel mehr bzw. die Anbahnung einer beiderseitig günstigen Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationalparks, mit gegenseitigen Besuchen und Erfahrungsaustauschen.

Der Nationalpark Hainich aus Thüringen, erst 1997 gegründet, beherbergt auf einer Fläche von 7500 Hektar nicht nur das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands sondern auch mit seinen Buchenwäldern ein wertvolles Stück der ehemaligen europäischen Urwälder.

Der Nationalpark Hainich wurde im Juni 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Und die zum Glück noch unberührten Buchenwälder aus dem Karasch Severiner Nationalpark, mit gar 350 Jahre alten Bäumen, bilden mit ihrer stattlichen Gesamtfläche von 5000 Hektar einen wahren Schatz, die größte Urwaldfläche Europas, und sollten eigentlich schon längst den Sonderstatus als UNESCO-Weltnaturerbe genießen.

Es wäre auch schon höchste Zeit, den Karasch Severiner Urwäldern einen effizienten und strikten Schutz zu gewähren: Der Druck der habgierigen Holzmafia wird immer größer, bisher fehlte es lediglich an den nötigen Forststraßen. Vor einiger Zeit kündigte die Kommunalverwaltung Prigor gar die Einrichtung von Ferienlager in diesen Wäldern an.

Die Karasch Severiner Buchen-Urwälder bilden das Herzstück des Nationalparks Semenik-Karasch-Klamm, der sich im Südwesten Rumäniens, in den Berggebieten Aninas und Semenik, mit typischen Karst- und Waldlandschaften, auf einer Gesamtfläche von 36.214 Hektar erstreckt.

Im Landeskreis Karasch Severin gibt es außerdem noch die Nationalparks Nera-Klamm, Domogled, Eisernes Tor aber auch 46 gemischte Schutzzonen, die von den Forstrevieren oder Kommunalverwaltungen verwaltet werden.