Neue Kooperationsmöglichkeiten besprochen

Unterrichtende der deutschen Bauwesenabteilung zu Besuch bei „Max Bögl“

Die rumänische Delegation zu Besuch bei „Max Bögl“
Foto: Max Bögl

Vier Lehrkräfte der Abteilung für Bauingenieurwesen in deutscher Sprache an der TU Politehnica in Temeswar haben vor Kurzem dem Bauunternehmen „Max Bögl“ in Deutschland einen Besuch abgestattet. Diskutiert wurde über eine mögliche Zusammenarbeit zwischen der TU Politehnica und dem deutschen Unternehmen, wodurch unter anderem Studierende der Temeswarer Baufakultät bezahlte Praktikumsplätze bei „Max Bögl“ bekommen, Diplomarbeiten gemeinsam koordiniert, technische Konferenzen veranstaltet sowie an gemeinsamen Forschungsthemen gearbeitet werden könnte. Das 1929 gegründete Unternehmen „Max Bögl“ ist die größte deutsche Baufirma mit Privatkapital, die einen jährlichen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro meldet.

„Fünf unserer Absolventen arbeiten bei ´Max Bögl´ und sind da sehr gut angesehen. Der Vorstand der Firma will eine Kooperation mit uns starten und einigen Absolventen sogar Arbeitsplätze anbieten“, sagt Radu Băncilă, der langjährige Leiter der Abteilung für Bauingenieurwesen in deutscher Sprache. Dass junge Hochschulabgänger aus Rumänien in Deutschland gefragt sind, kommt nicht von ungefähr. „Unsere Absolventen werden sehr geschätzt in den deutschen Unternehmen“, sagt Radu Băncilă, der zusammen mit seinem Nachfolger, Edward Petzek, dem Lehrstuhlleiter der Abteilung für Massivbau, Sorin Dan, und dem Vize-Dekan Sorin Herban mit einigen Vorstandsmitgliedern der Firma „Max Bögl“ gesprochen hat. Zu den interessantesten Aspekten, die die rumänischen Unterrichtenden in Deutschland kennenlernen durften, zählte die Gebäudedatenmodellierung, das „Building Information Modeling“-System (BIM). Dabei geht es um die optimierte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe des Computers. Alle relevanten Gebäudedaten werden praktisch digital erfasst und vernetzt – die Methode soll ab Ende nächsten Jahres in ganz Deutschland Anwendung finden. „Die Firma hat uns angeboten, dass einige unserer Studierenden in dieser BIM-Abteilung arbeiten“, sagt Radu Băncilă.

Seit über 20 Jahren gibt es einen Vertrag zur Verleihung von Doppeldiplomen mit der TU München. 40 Studierende der Temeswarer Abteilung für Bauingenieurwesen in deutscher Sprache haben im Laufe der Jahre ein solches Doppeldiplom erhalten. Bei den Gesprächen an der TU München wurde die Erneuerung dieses Vertrags besprochen. „Nach München gehen jährlich zwei-drei unserer besten Studierenden, die ein solches Doppeldiplom anstreben. Die Tatsache, dass die Noten, die in Temeswar vergeben werden, in München gültig sind, stellt eine Anerkennung unserer Arbeit dar“, sagt Radu Băncilă. 25 gebührenfreie Plätze gibt es zur Zeit an der deutschsprachigen Bauwesenabteilung, dazu kommen ein paar gebührenpflichtige Plätze. „Das ist nicht viel, denn das Interesse seitens deutscher Firmen für unsere Absolventen ist nach wie vor groß“, sagt Radu Băncilă.

Zwar arbeiten die meisten Absolventen der deutschen Bauwesenabteilung in Deutschland, doch infolge der Gespräche, die der Professor mit seinen ehemaligen Studierenden führte, stellte sich heraus, dass es die meisten nicht ausschließen würden, irgendwann mal wieder nach Rumänien zurückzukehren, „wenn sich die Bedingungen verbessern“, so der Professor. Mit „Bedingungen“ meinten die meisten in erster Linie die Bezahlung, die deutlich besser in Deutschland ist, aber auch die Arbeitsbedingungen und organisatorische Aspekte, die man in Rumänien in vielen Firmen noch vermisst. 

„Wir bereiten eine Elite vor, die für die Zukunft Rumäniens wichtig sein wird. Wir wollen keine Export-Ingenieure ausbilden“, betont Radu Băncilă. Seit Kurzem gibt es in München eine Stiftung, die den Namen von Professor Radu B²ncil² trägt. „Meine ehemaligen Studierenden haben diese Stiftung gegründet – sie wollen dadurch den rumänischen Studierenden helfen – sei es mit Büchern, Kontakten, Stipendien oder sonst was. Es war schon ein wenig ungewöhnlich für mich, dass sie meinen Namen dafür gewählt haben“, schließt der Professor.