Neues Image für „Haus mit den Löwen“

Repräsentativer Bau des Domplatzes vor Sanierung

Die künstlerische Ornamente auf der Hausfassade, darunter auch die beiden Löwen sind derzeit Laut Angaben von Fachleuten zu 70 Prozent zerstört. Sie sollen fachgerecht restauriert oder erneuert werden.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Nach etlichen Jahren der Ohnmacht der Temeswarer Stadtverwaltung und der Hausbesitzer angesichts der stets als unerschwinglich geschätzten Kosten tut sich nun endlich etwas in Sachen Sanierung der wertvollen und geschichtsträchtigen Altbauten der Bega-Stadt: Nicht nur aus der Innenstadt sondern auch aus anderen historischen Stadtteilen (Josefstadt, Fabrikstadt, Elisabethstadt) meldet man ernste Pläne zur Sanierung dieser denkmalgeschützten Bauten aus dem 18. - 19. Jahrhundert. Höchstwahrscheinlich wirkt der kürzliche diesbezügliche Beschluss des Stadtrats, die Eigentümer solcher vernachlässigter Altbauten (in Temeswar zählt man 14.500 Altbauten) nun zur Kasse zu bitten, Wunder. Zur Freude aller Liebhaber der Stadtarchitektur der ersten Stunde erhielten nun auch die Eigentümer des malerischen „Hauses mit den Löwen“ am Domplatz Nr. 6 von der Behörde für Patrimonium und Monumente die Genehmigung, eine Sanierung vorzunehmen. Laut Sorin Predescu, Leiter der Kulturdirektion des Kreises Temesch, befindet sich dieser Bau an der Nordseite des Domplatzes (zwischen der Kleinen Lenauschule und dem serbischem Bischofsamt) seit vielen Jahren in einem sanierungsbedürftigen Zustand, sodass eine schwierige Sanierung bevorsteht. Laut den Hausbesitzern plant man eine gründliche Sanierung mit Berücksichtigung aller Elemente des Originalbaus. Es soll im Detail vorgegangen werden, wobei alle künstlerischen Ornamente, darunter auch die beiden Löwen - Laut den Fachleuten sind diese derzeit zu 70 Prozent zerstört - fachgerecht restauriert oder erneuert werden sollen. Die jetzigen Hausbesitzer beabsichtigen eigentlich, die beiden Löwen originaltreu aus römischem Zement neu zu erschaffen. Laut Direktor Predescu erhofft man sich vor allem eine Arbeit von hoher Qualität, wie das vordem bei der Sanierung anderer Altbauten und Denkmäler des Domplatzes geschehen ist: So am Brück-Haus, dem Barockpalais (heute Kunstmuseum), an der Dreifaltigkeitssäule, an der Sankt-Georgs-Kathedrale, der Kleinen Lenauschule, an der Serbischen Orthodoxen Kirche und dem Serbischen Bischofsamt.

„Das Haus mit den Löwen“ wurde 1758 in der damaligen Stadtmitte, dem Domplatz, neben Gotteshäusern, Palais und Verwaltungsgebäuden aber auch Bauten der Neureichen des aufstrebenden Stadtbürgertums errichtet. Anfänglich im österreichischen Barockstil gehalten wurde das Gebäude zur Jahrhundertwende, um 1900, im ungarischen Jugendstil umgestaltet. Im Laufe der Zeit hatte es mehrere Benennungen und Funktionen: Um 1828 hieß es das Haus des Johann Palekutsevny, ab 1840 waren hier in Folge die Gaststätte „Zur Goldenen Sonne“, die Geschäfte „Zum Weißen Hund“, „Zur Großen Flöte“, darauf das Weiss-Haus, das Handelshaus Weiss-Grünbaum. In der kommunistischen Epoche wurde es zu verschiedenen Verwaltungszwecken, als Sitz verschiedener Unternehmen genutzt, wie auch nach der Wende übrigens.