Pentru Voi schließt soziales Projekt ab

Zu den Ergebnissen zählt die Errichtung eines neuen Hilfszentrums

Europaweite Botschafter: Die Leiterin der „Pentru Voi“-Stiftung Laila Onu (links) mit zwei Hilfeempfängern der Einrichtung.

Laurentiu, 24 Jahre alt, möchte arbeiten. Als Botschafter der „Pentru Voi“-Stiftung ist der geistig eingeschränkte junge Mann viel in Europa herumgereist. Woanders hätte er in Rumänien schwer eine Arbeit gefunden. Rumänische Arbeitgeber stellen kaum geistig behinderte Personen ein. Offener zeigten sich in den letzten Jahren ausländische Großunternehmen wie Nestle, Dräxlmaier Automotives, Vodafone, Kathrein und Continental Contitech. Die Stiftung „Pentru Voi“ hatte sich vor drei Jahren ein klares Ziel gesetzt: Zehn geistig behinderten Menschen eine Arbeitsstelle finden und weitere zehn selbst einstellen. Inzwischen arbeiten 16 Personen in den erwähnten Unternehmen. Bei Continental verrichten sechs Geistesbehinderte leichte Lagerarbeiten. In den Hilfszentren der „Pentru Voi“-Stiftung arbeiten mittlerweile 20 Personen vorwiegend als Reinigungskräfte oder Küchenhelfer. Stiftungsleiterin Laila Onu spricht von einem Erfolg, wenn sie sich die Zahlen anschaut. Besonders aufgrund der schwierigen Rechtslage in Rumänien, die behinderte Menschen benachteiligt.

2009 startete „Pentru Voi“ in Zusammenarbeit mit der niederländischen Stiftung „Vrienden van Speranta“ das Förder- und Aufklärungsprojekt „Soziale Wirtschaft - Eine Chance für geistig behinderte Menschen“. Mit dem Projektabschluss Ende Juni zog Onu Bilanz: 45 neue Partnerschaften mit Institutionen und Unternehmen wurden geschlossen, 357 Personen wurden zum Thema „Sozialwirtschaft“ geschult, darunter auch 60 Polizeibeamte aus den Kreisen Temesch, Caras-Severin und Mehedin]i. Zudem führten sie eine Informationskampagne durch, für die 1000 Plakate und 5000 Broschüren gedruckt wurden.

Eine der Errungenschaften, womit „Pentru Voi“ den Erfolg des dreijährigen Projektes unterstreichen möchte, ist der Bau eines dritten Hilfszentrums für 30 behinderte Personen. Dabei hätten sie sich, so die Leitung, nicht einmal einem Drittel der Fördergelder bedienen können, weil ein Großteil der Projektfinanzierung aus dem Europäischen Sozialfonds stammt. Durch das Programm zur Entwicklung der Personalwirtschaft (POSDRU) konnten sie für den Bau der neuen Immobilie nur 15 Prozent beantragen. In die neuen Räumlichkeiten möchte die Verwaltung der Stiftung umziehen. Das Grundstück wurde von der Stadt für 49 Jahre mietfrei zur Verfügung gestellt. Onu unterstrich die gute Zusammenarbeit mit der ehemaligen Stadtverwaltung und drückte gleichzeitig ihre Zuversicht aus, dass der jüngste Verwaltungswechsel die Arbeit der Stiftung nicht negativ beeinflussen wird.        

Schließlich ist die „Pentru Voi“-Stiftung die einzige Hilfseinrichtung für geistig behinderte Erwachsene in Temeswar. „Bei uns gibt es keine Altersbeschränkung“, erklärt Onu. „Wir betreuen Menschen, die schon über 60 sind.“ Darum herrscht akuter Platzmangel und die Warteliste für eines der Hilfsprogramme von „Pentru Voi“ ist lang. „Es gibt mehrere Organisationen in der Stadt, die sich um geistig behinderte Kinder kümmern“, meint die Leiterin von Pentru Voi. „Sobald diese Kinder 18 werden, sind sie unser Problem.“

Darum wäre die Integration geistig behinderter Erwachsener in den Arbeitsmarkt wichtig. Nur schränkt das gegenwärtige Arbeitsgesetz die Möglichkeiten ein. Wenn Betreuer den Freiheitsentzug einer geistig eingeschränkten Person veranlassen, entfallen ihr sämtliche Rechte. Die Maßnahme geschehe zwar oft zur Sicherheit der Betreuenden, würde aber in vielen Fällen nur die allgemeine Lage, sowohl des Betreuers als auch des Betreuenden, erschweren.