Projekte und Initiativen sind da, nur das Geld fehlt noch

Kreisratspräsident traf deutschsprachige Unternehmer

Der Deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat, mit Sitz in Temeswar, lädt regelmäßig Entscheidungsträger aus der Region zu seinen Monatstreffen ein. Diesmal waren es die Spitzendes Kreisrates, die vor die Clubmitgleider getreten waren. Foto: privat

Wenn es ein Treffen zum Kennenlernen war, dann hat es allemal gereicht, war aber eine informelle Begegnung angesagt, dann hat sich der Temescher Kreisratspräsident Titu Bojin, sein Stellvertreter Marian Vasile und nicht zuletzt der Beirat des Präsidenten, Dan Bedros, einen Schnitzer geleistet. Große Erwartungen hatten wohl die Mitglieder des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs, als die Spitzen des Kreisrates beim November-Treffen angesagt waren – der diesmal auserkorene Saal war praktisch bis auf den letzten Platz besetzt. Halbwegs brauchbare Informationen gab es von den Gästen des Abends jedoch erst auf Nachfrage. Unschlüssig zeigten sich der Kreisratspräsident Bojin und sein Stellvertreter bei ihrer ersten Stellungnahme. Sie schienen abzuwägen, was sie denn nun tun sollen: Viel versprechen, und dabei im Laufe der Zeit nur einen Teil einhalten, oder erst einmal die Sachen auf sich zukommen lassen. Sie schienen sich für letztere Variante entschieden zu haben.

Bojin machte deutlich, dass während seines Mandats unbedingt die Umgehungsstraße von Temeswar fertig gebaut wird, dass der internationale Flughafen unter die Obhut von Kreis und Stadt kommen soll und auch eine Verbindungsstraße zwischen der Nationalstraße nach Arad und der Autobahn zu einem Muss wird. Die Straßen sollen mit dazu beitragen, dass der Verkehr durch Temeswar bzw. Dumbr²vi]a entlastet wird, auf dem Flughafen ist Bojin für eine faire Behandlung aller da agierenden Fluggesellschaften. Dass es sich bisher nicht gerade so verhielt, ist der seit Monaten dauernde Streit um Vorteilsgewährungen gegenüber einiger weniger Gesellschaften. Dazu kommen jetzt Streichungen von Flügen, wo auch viele Zweifel hegen, ob allein der wirtschaftliche Faktor ausschlaggebend ist.

Eines muss man Bojin auf jeden Fall lassen: Er ließ politische Fairness walten. Er machte seinem Vorgänger im Kreisrat keine Vorwürfe für nicht Realisiertes.

Auch fehlten kritische Worte an den ehemaligen Bürgermeister der Stadt. Bojin schob Mängel in der Verwaltung auf die Tatsache, dass sich die ehemaligen Verantwortungsträger aus Kreisrat und Stadtverwaltung selten auf der gleichen Wellenlänge befanden. Ein solches Alibi wird er sich bei einer etwaigen Bilanz selbst nicht geben können: „Ich arbeite mit Nicolae Robu, dem Bürgermeister der Stadt Temeswar, sehr gut zusammen“, sagte Bojin. Diese Zusammenarbeit wird er auch brauchen, genauso wie ein guter Draht nach Bukarest notwendig sein wird, denn eine Finanzierung für all die angesprochenen Projekte gibt es nicht. „Einen Sack voller Geld haben wir nicht“, zeigt Bojin hautnahe Realität auf.