Sanierung der deutschen Schule weiterhin in Verzug

Kurz vor Schulbeginn bleibt die Lenau weiterhin eine Baustelle

Lenauschule bleibt weiterhin von Gerüsten und Schutzabdeckung umgeben.

An der Oituzstraße wird ein neues Gebäude für die Grundschulklassen der Lenauschule gebaut.
Fotos: Zoltán Pázmány

Von Gerüsten umgeben und einer Holzabdeckung beim Eingang in der Schule; Mal wird was am Hof, mal an den Fluren, mal an den jeweiligen Klassenräumen gearbeitet – so verlief der Unterricht im vergangenen Schuljahr in der deutschen Nikolaus-Lenau-Schule in Temeswar/Timişoara. Seit mehr als anderthalb Jahren wird die Schule saniert, die Arbeiten wurden immer noch nicht vollendet, so dass nur wenige Wochen vor dem neuen Schulbeginn, die Sanierungsarbeiten am historischen Gebäude immer noch nicht abgeschlossen wurden. Der Unterricht wird auch heuer, auf einer Baustelle stattfinden. Das Temeswarer Bürgermeisteramt schaffte es bisher nicht, eine neue Baufirma zu finden, die die Arbeiten durchführen wird. Die Ausschreibung für die Durchführung der Arbeiten soll demnächst stattfinden. Die Arbeiten wurden gestoppt, nachdem die Firma, die mit den Arbeiten beauftragt wurde, Insolvenz angemeldet hat. Seit Januar sollte eine neue Ausschreibung für die Durchführung der Arbeiten veranstaltet werden, doch diese wurde mehrmals verschoben.

Obwohl das Gebäude der Lenauschule in der Gheorghe-Lazar-Straße Nr.2 schon seit Jahren sanierungsbedürftig ist, begann die tatsächliche Sanierung erst im Frühjahr des vergangenen Jahres. Das Gebäude, indem die deutsche Schule untergebracht ist, ist Teil des Altbau-Sanierungsprogramms in Temeswar, das durch finanzielle Unterstützung des KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) durchgeführt wird.

Das Sanierungsprojekt wird im Auftrag der KfW von zwei Consulting-Teams betreut, die sowohl aus internationalen, als auch aus lokalen Fachkräften bestehen. Die Betreuung in finanziellen und juristischen Fragen erfolgt durch das Büro Macs aus Frankfurt/Main und die Betreuung in planerischen und baulichen Fragen durch die Arge SPS Plan Architekten aus Leipzig und ViaminA Architects aus Temeswar. Nach der öffentlichen Ausschreibung der Bauarbeiten für die Lenauschule wurde - nach Auswertung der eingegangenen Angebote – die Firma Paluni beauftragt. Bestandteil der Beauftragung war dabei auch ein Bauablaufplan zur Ausführung der Arbeiten, der den sicheren Beginn des Schulbetriebes zum Ende der Ferien gewährleisten sollte. „Leider erfolgte die Ausführung der Leistungen dieser Firma trotz mehrfacher Aufforderung nicht termingerecht. Die Problematik des Bauverzuges wurde durch die Beantragung des Insolvenzverfahrens für die Firma Paluni noch verschärft“, sagte Thorsten Spohler, Projektleiter für technische Beratung der KfW vor Ort, schon im Herbst des vergangenen Jahres.

Für Paluni, die Firma, die für die Ausführung der Arbeiten zuständig ist, wurde schon im Herbst des vergangenen Jahres das Insolvenzverfahren gestartet und die Sanierungsarbeiten haben sich auch deswegen mehrmals verzögert. Die ausgeschriebene Summe der Gesamtinvestition wurde auf 700.000 Euro geschätzt. Damit sollte die Fassade und die Innenräumen renoviert werden. Die Wände sollten neues Verputz bekommen und das Dachgeschoss repariert und gereinigt. Auch Fenster und Tore und Innenausstattung sollten ersetzt werden. Für die Sanierung der Fassade wurden acht Monate im Projekt vorgesehen. Die Arbeiten liefen jedoch nicht laut Projekt ab, denn kurz vor dem Schulbeginn des vergangenen Jahres kündigte die Baufirma an, dass sie finanzielle Probleme hätte und beantragte das Insolvenzverfahren. Die Arbeiten wurden kurz darauf gestoppt.

Die Vertreter des Bürgermeisteramtes kündigten bereits Anfang des Jahres an, dass eine neue Firma sich um die Vollendung der Sanierung kümmern wird. Der Temeswarer Vizebürgermeister Dan Diaconu erläuterte damals, dass die Arbeiten um 40 Prozent durchgeführt seien und dass sich das Bürgermeisteramt keine Verzögerung mehr leisten könne und versprach kurz darauf eine neue Ausschreibung für die Durchführung der Arbeiten zu veranstalten. Noch steht es aber nicht fest, wer die Sanierung der Lenauschule weiter durchführen wird.

„Derzeit gibt es drei offene Baustellen in der Lenauschule, aber auch am Dach des Schulinternats und an dem RATT-Gebäude in der Intrarea Doinei wird derzeit gearbeitet, damit auch dort Klassenräume eingerichtet werden können“, sagt Vizebürgermeister Dan Diaconu. Bereits im vergangenen Jahr kam diese Variante ins Gespräch: Mehrere Klassen in der Intrarea Doinei, neben dem Mărăşti-Kreisverkehr sollen die Schüler beherbergen. Die Einrichtung des ehemaligen Zentrums für Kartenverkauf und eine Halle des Temeswarer Öffentlichen Nahverkehrsbetriebs (RATT) ist fast fertig, so dass, laut Diaconu, die Schüler bereits zu Beginn des neuen Schuljahres, dorthin einziehen können. „Am 1. September wird hier die Einrichtung der Räume vollendet, am 15. September soll pünktlich zum Schulbeginn, auch der Innenhof für die Unterbringung der Schüler bereit sein“, sagt Vizebürgermeister Diaconu. Hier werden die Schüler der fünften, sechsten und siebten Klasse, möglicherweise auch die Achtklässler untergebracht. Diese werden ihr Unterricht am Vormittag haben. Die Schüler der fünften Klasse werden weiterhin ihr Unterricht in der kleinen Schule am Domplatz haben. Für alle Erste- und Vorschulklassen wird der Unterricht im Internatsgebäude der Lenauschule abgehalten.

Die Investition für die Einrichtung dieser Räume wurde auf eine Million Lei geschätzt und wurde von der Kommune getragen. Diese Räume sollen später einmal – nachdem ein neues Schulgebäude an der Oituz-Straße fertiggestellt ist – anderen Institutionen der Stadtverwaltung dienen.