Schwerfälliger Polizeiapparat, schlechte Straßen, wenig Haushaltsgeld

Statistik des Weltwirtschaftsforums: Rumänien vergrault seine Touristen

Schlechte Straßen werden von Touristen und Investoren gleichermaßen als Hemmschuh für das Interesse an Rumänien gewertet. Symbolfoto: Zoltán Pázmány

Die Zahl der Touristen, die sich in den einschlägigen Einrichtungen des Verwaltungskreises Temesch/Timiş ein Zimmer nahmen, ist im Januar 2013 im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres um 6,9 Prozent zurückgegangen. Obwohl zahlenmäßig rückläufig, dauerten die Aufenthalte im ersten Monat d.J. länger, als zwölf Monate zuvor. Die Zahl der Übernachtungen stieg nämlich um 5,3 Prozent. Die Anzahl der belegten Betten in den Tourismuseinrichtungen des Kreises Temesch lag damit bei 14,7 Prozent, leicht höher sowohl im Vergleich zum Dezember 2012 (14,5 Prozent) und auch über dem Niveau von Januar 2012 (14,2 Prozent). Diese Zahlen bestätigen jedoch nur zum Teil die Daten des Weltwirtschaftsforums, das vor Kurzem eine Statistik veröffentlichte, in der die rumänische Tourismusbranche schlecht abschnitt.

Das Benehmen, Touristen gegenüber, die Qualität des natürlichen Umfeldes, uneffizientes Marketing, die Mängel im Verkehrswesen und in Polizeitätigkeit sind die Hauptgründe, warum Rumäniens Tourismus wenig wettbewerbsfähig ist. In den letzten beiden Jahren hat das Land sogar in dieser Hinsicht einen Rückschritt hinnehmen müssen, heißt es in einem von Mediafax aufgearbeiteten Bericht des Weltwirtschaftsforums. So ist Rumänien zwischen 2011 – 2013 inSachen Tourismus um fünf Plätze zurückgefallen – vom 63. auf den 68. Platz. In diesem insgesamt 140 Staaten umfassenden Ranking liegen die meisten Länder Europas in der ersten Wertungshälfte.

 

Obwohl die Gastfreundschaft der Rumänen oftmals hoch gepriesen wird, platzierte die Bewertung des Weltwirtschaftsforums Rumänien auf Position 122, hinter Lesotho oder Malawi. Hinter Rumänien bleiben jedoch europäische Staaten wie die Ukraine. Bulgarien, die Slowakei, Lettland und Russland zurück. Was die Qualität der Straßen angeht, steht Rumänien besonders schlecht da. Platz 138 spricht Bände: nur noch Haiti und Moldawien erhielten eine schlechtere Bewertung.

Bei den Bemühungen, Touristen heranzuziehen, gehen von Rumänien scheinbar wenig Initiativen aus. Staaten wie Benin oder Bolivien liegen in dieser Hinsicht vor Rumänien. Effizienteres Tourismusmarketing haben der Wertung nach auch Kenia, Mali, Namibia und Botswana. In Europa verkaufen sich als Tourismusland nur noch Russland, die Slowakei und Moldawien schlechter. Was das Vertrauen in Polizei und korrekte Anwendung der Gesetzgebung betrifft, belegt Rumänien in der Wertung den 107. Platz – hinter Staaten wie Mali, Sierra Leone, Kambodscha, Ägypten, Libanon, Nepal oder Lesotho. In Europa haben nur noch die Polizisten in Bulgarien, Moldawien und in Russland ein schlechteres Image. Im Gegenzug haben internationale Konzerne in Rumänien einen geringen Kostenaufwand bei der Bekämpfung von Kriminalität und Terrorismus.

Der Tourismus sei keineswegs als Priorität angesehen, was ebenfalls mit zu der schlechten Platzierung beiträgt, heißt es im Bericht des Weltwirtschaftsforums. So wird die Bedeutung, die die Behörden dem Tourismus beimessen, nur mit Platz 129 bewertet und deshalb nicht von ungefähr: Der Anteil der Haushaltsfonds für diesen Sektor ist gering.