Seit 50 Jahren Großgemeinde Lenauheim

Vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert hat die Verwaltungsreform in Rumänien auch Änderungen in den damals deutsch geprägten Ortschaften Lenauheim, Bogarosch und Grabatz gebracht. Ein kurzer Rück- und Überblick von Werner Griebel ehemaliger Lenauheimer und heute HOG-Vorsitzender seiner Heimatgemeinde.

1969, in der Lenauheimer römisch-katholischen Kirche: Lenaufest der Internationalen Lenau-Gesellschaft. Pfarrer Hans Wittye (l), und Josef Wondrak (r), Bürgermeister von Stockerau/ Österreich. Archivfoto: Jakob Marx

Das Lenauheimer Gemeindezentrum im März 2019. Foto: Werner Griebel

Drei Schwabendörfer, eine Gemeinde

Was man heute als ganz normal empfindet, wenn man liest oder hört, dass in Lenauheim sich etwas im positiven oder negativen Sinn getan hat, denkt man sofort an die drei Heidegemeinden Bogarosch, Grabatz und Lenauheim. Sie waren bis 1968 eigenständige Gemeinden mit eigener administrativer Verwaltung, eigenen Schulen, Kindergärten, Kulturstätten, LPG`s etc.

Durch das Gesetz Nr. 2 vom 16. Februar 1968 über die Verwaltungsorganisation des Gebietes der Sozialistischen Republik Rumänien, wurde die Vereinleibung der Dörfer Bogarosch und Grabatz, vollzogen. Die Großgemeinde trug ab dann und bis heute noch den Namen unseres berühmtesten Sohnes Nikolaus Lenau, also Lenauheim. Als erster Bürgermeister der Großgemeinde wurde 1968, Alfred Mühlroth, ernannt.

Sicherlich waren nicht alle Bürger der Dörfer mit dieser Entscheidung glücklich. Es fanden im Vorfeld so manche Unstimmigkeiten zwischen den Dorfoberen der drei Schwabendörfer statt. Letztendlich, wie es auch immer zu Stande kam, wurde aus heutiger Sicht, logisch, Lenauheim zum Dorfzentrum bestimmt. Es liegt in der Mitte der drei Ortschaften und ist somit für beide eingemeindeten Orte gleichermaßen erreichbar. Früher konnte man dies mit der Eisenbahn tun. Heute, da die Zugverbindungen auf dieser Route eingestellt sind, werden die immer mehr aufkommenden PKWs, Busse oder andere Mittel zu einer Reise ins administrative Gemeindezentrum genutzt.

Im Laufe der Jahre, nach 1989, fanden zwei Volksabstimmungen, initiiert von Bogaroscher und Grabatzer Bürgern statt, um wieder die administrative Selbstständigkeit zu erlangen. Jedes Mal hat es von der Stimmenzahl nicht gereicht, um das Vorhaben umzusetzen.

Eine Großgemeinde hat in der heutigen Zeit reichliche Vorteile. Das Bürgermeisteramt konnte durch die Größe der Gemeinde schon des Öfteren Fonds abrufen und Arbeiten umsetzen, die in kleinem Dorfformat nicht in diesem Umfang möglich gewesen wären. Durch das immer stärker werdende Voranschreiten der Globalisierung hat man auch schon weitere Zusammenschlüsse von Dörfern ins Auge gefasst, was aber wieder auf Eis gelegt wurde. Somit leben die drei gewesenen Schwabendörfer, mehr oder weniger im Einklang der Zukunft entgegen.

Gemeindezentrum Lenauheim umgestaltet

Kommt der Besucher in die Heidegemeinde Lenauheim im Banat, so fallen ihm in der Hauptgasse zwei imposante Gebäude auf. Das Größte ist das ehemalige „Rentamt“ das heute das Lenau- und Heimatmuseum beherbergt sowie das altehrwürdige Rathaus mit seinem repräsentativen Säulenvorbau und dem Vorplatz mit dem Lenau-Denkmal. Diese Ansicht mit dem Lenau-Denkmal ist schon vielmals für Postkarten, Dokumentationen sowie private Zwecke fotografiert worden und hat somit seinen Platz in zahlreichen gedruckten sowie filmischen Medien gefunden. Man kann sagen, das ist die Visitenkarte von Lenauheim.

Dieser Platz wurde in den 1960 Jahren gestaltet und hatte mit nur kleinen Veränderungen bis letztes Jahr so bestanden. Der Platz war mit einem meterhohen Drahtmaschenzaun eingegrenzt, mit einigen Kastanienbäumen und anderen Hölzer sowie einigen Blumen, gestaltet. In der Mitte das denkmalgeschützte Lenau-Denkmal, Efeu umsponnen. Planungen wurden schon länger voraus von der Gemeinde Lenauheim, für die Neugestaltung des Zentrums der Gemeinde, angegangen. Aber wie das schon immer ist, eine gute Arbeit braucht Zeit, oder manche Sachen brauchen eben länger bis sie in Angriff genommen werden. So auch in diesem Fall. Die konkreten Planungen wurden letztes Jahr durchgeführt und im Spätsommer haben die beauftragten Firmen mit der Neugestaltung losgelegt. Der Drahtmaschenzaun, die alten Kastanienbäume sowie der Kleinwuchs wurde entfernt und der Boden dementsprechend für eine neue Anlage vorbereitet. Desgleichen wurde auch der Straßenzug in der „Wertsgass“ zum Wochenmarkt eingebunden.

Der Vorplatz ist nun mit gepflasterten Wegen gestaltet. Sie laden ein, Richtung Rathauseingang zu gehen. Entlang der Wege sind Rasenflächen mit eingebauter Berieselung und Natursteinstellen, eingebaut. Die Wege sind von Müllkörben und Parkbänke für die Besucher bestückt. Das gesamte Gelände wurde mit Gehölze, ansehnlich bepflanzt. Mit der Nachtbeleuchtung schalten sich auch die Parkbeleuchtungen ein und verwandeln das gesamte Dorfzentrum, auch die Katholische Kirche, in eine traumhafte Kulisse. Das Lenau-Denkmal und der Gedenkstein zu 250 Jahre Lenauheim, aufgestellt von der HOG Lenauheim mit Unterstützung der Gemeinde Lenauheim sowie die Patenschaftslinde, wurden geschmackvoll in das neue Projekt eingebaut.

Eine gepflasterte Allee mit den alten Kastanienbäumen, in der „Wertsgass“, zum Marktplatz, aber auch um den Marktplatz, wurde angelegt. Auch diese Allee ist am Rande mit Parkbänken, Müllkörben sowie Parkbeleuchtung bestückt. Auf dem anliegenden Erdreich wurde Rasen angelegt. Es ist eine zeitgemäße Gestaltung, die die Offenheit der Gemeindeleitung auch in dieser Angelegenheit wiederspiegeln lässt.

(Redaktionelle Bearbeitung: Siegfried Thiel)