Städtepartnerschaft fördert Filmemacher

Karlsruher Filmboard kam nach Temeswar

Filmemacher aus Karlsruhe stellten ihre Filme beim „Ceau, Cinema!“-Festival vor. Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar – Das Publikum setzt sich in den kleinen Studiosaal im Temeswarer Haus der Künste. Der Raum wird verdunkelt, nur die Leinwand lässt der Reihe nach Kurzfilme ausstrahlen. Mal in deutscher Sprache, mal in englischer Sprache, mal ohne Begleitsprache - eine Auswahl deutscher Kurzfilme wird zum Anlass des Filmfestivals „Ceau, Cinema!“ vorgeführt. Darunter „Jäger und Gejagte“ (Regie: Nadine Knobloch), „SUGAR“ (Regie: Oliver Langewitz), „The Long Walk“ (Regie: Sven Eric Maier), „art gallery“ (Regie: Willy Rollé), „Mann gegen Mann“ (Regie: Simon Denda) und „Elefant“ (Regie: Sina Seiler). All diese Kurzfilme sind von deutschen Filmemachern, Mitglieder des Karlsruher Filmboards gedreht worden. Drei davon sitzen an diesem Abend im Studiosaal und schauen die Filme mit. Nach knapp zwei Stunden geht das Licht wieder an. Oliver Langewitz, Sven Eric Maier und Willy Rollé treten vor das Publikum, stellen sich kurz vor und versinken mit dem Publikum in ein informatives Gespräch. Die Vertreter des Karlsruher Filmboards kamen nach Temeswar/Timisoara, um die Filmszene der Temeswarer Partnerstadt bekannt zu machen.

„Wir waren sehr gespannt, wie unser Filmprogramm vom Festivalpublikum angenommen wird und natürlich interessierten wir uns auch sehr für die restlichen Vorführungen“, sagt Oliver Langewitz, Geschäftsführender Vorstand vom Filmboard Karlsruhe. „Für Filmemacher ist insbesondere der Dialog mit dem Publikum von Interesse, um so ein direktes Feedback zu seiner Arbeit zu erhalten. Zudem gibt ein Filmfestival viele weitere wertvolle Inputs, denn man erhält vielfältige Einblicke in das Filmschaffen anderer Regisseure“, führt Langewitz weiter an. „Es ist immer interessant, wenn man verschiedene Kulturen kennenlernt, die eigene Perspektiven auf das Filmemachen haben. Ich habe auch aus dem Grund meinen neuen Film auf Englisch gedreht, damit dieser ein breiteres Publikum ansprechen kann“, sagt Sven Eric Maier. Auch für Regisseur Willy Rollé war der Besuch eine gute Gelegenheit, Zuschauer und andere Filmemacher kennenzulernen. „Wir haben bemerkt, wie ähnlich uns die Rumänen sind und wie ähnlich Temeswar Karlsruhe ist – es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten da und ich denke, dass wir in Zukunft diese Zusammenarbeit auch intensivieren könnten“, führt Maier hinzu.

In diesem Kontext: Eine Partnerschaft im Bereich des Filmes steht schon für das kommende Jahr an. Als Ausrichter des Karlsruher Filmfestivals Independent Days konnten die Vertreter des Filmboards sich mit den Veranstaltern des „Ceau, Cinema!“-Festivals austauschen und ihnen auch Tipps und Anregungen für ihre künftige Festivalarbeit geben. Ein weiteres Projekt ist für das kommende Jahr vorgesehen: Kurzfilme aus Temeswar werden beim 300. Karlsruher Stadtjubiläum 2015 im Jubiläums-Pavillon gezeigt. „Zudem konnte der Kontakt zu mehreren rumänischen Filmemachern hergestellt werden, die nun ihre Filme beim Independent Days 15. Internationales Filmfestival einreichen werden. Durch die Kompetenz des Filmboard Karlsruhe im Bereich filmischer Fortbildung,  durch seine Aktivitäten in der Film- und Medienakademie Karlsruhe, wird nun ein Film-Workshop konzipiert, der dann möglichst schon im kommenden Jahr in Temeswar mit Kooperationspartnern durchgeführt werden soll“, schließt Oliver Langewitz.

Die Filmvorführungen innerhalb des Festivals waren Teil des „Deutschlandprojektes – Stadt Karlsruhe“, das vom Deutschen Kulturzentrum veranstaltet wird. Innerhalb des Projektes wird jedes Jahr eine andere deutsche Stadt in den Vordergrund gerückt. In diesem Jahr handelt es sich um die Temeswarer Partnerstadt Karlsruhe. Das Temeswarer Publikum bekam auch einen Spielfilm aus Karlsruhe zu sehen: Die Komödie „Kopfkino“ von Serdar Dogan.