Start der 26. Deutschen Literaturtage

BZ-Kurzgespräch mit dem Reschitzaer DFBB-Vorsitzenden Erwin Josef Ţigla

Veranstalter Erwin Josef Ţigla: „Solange die Deutschen Literaturtage in Reschitza Anziehungskraft besitzen, wird weitergemacht. Ich hoffe, dass die Bemühungen um die 26. Auflage sich auch diesmal lohnen und heiße alle Gäste und Literaturliebhaber herzlich willkommen im Banater Bergland!“
Foto: Werner Kremm

Zum zentralen Treffpunkt rumäniendeutscher Schriftsteller und Literaturfreunde wird Reschitza am kommenden Wochenende. Vom 15. bis zum 18. April finden hier, bereits zum 26. Mal in Folge, die Deutschen Literaturtage statt. Raluca Nelepcu befragte dazu Veranstalter Erwin Josef Ţigla, den Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen (DFBB).

 

Worauf können sich die Literaturfreunde in diesem Jahr freuen?

Bereits zum 26. Mal gibt es in dieser Woche ein Stelldichein der deutschen Literatur in Reschitza und wir haben als Organisatoren auch diesmal versucht, ein vielseitiges Programm zusammenzustellen. Teilweise sind es Literaten, die bereits bei anderen Auflagen mitgemacht haben, doch es gibt auch neue Namen, über die wir uns freuen. Die 26. Auflage bringt nach Reschitza prämiierte und renommierte Schriftsteller, was uns und unsere Stadt ehrt.

Welche sind Höhepunkte der Veranstaltung?

Im Mittelpunkt stehen die Buchpräsentationen, Lesungen und Referate der verschiedenen Generationen, die ihre Teilnahme aus Rumänien, Deutschland, Österreich und Slowenien angesagt haben. Es gibt auch für die Literaturtage 2016 ein umfassendes Rahmenprogramm. Wir haben diesmal zum ersten Mal zwei Theateraufführungen: das Bukarester Theaterlaboratorium am ersten Abend und das Kronstädter „Duo Bastet“ am dritten Nachmittag, am Sonntag. Selbstverständlich gibt es eine Bildende-Kunst-Ausstellung, aus Slowenien, und nicht zu vergessen sei der Ausflug ins Banater Bergland, Richtung Orawitza.“

Worauf zielen die Deutschen Literaturtage ab – für wen ist das Ereignis gedacht?

Vor Jahren, Freitag, am 9. Juni 1991, eröffnete ich die ersten Reschitzaer deutschen Literaturtage mit dem Motto „Lasst uns doch heute ein Apfelbäumchen pflanzen, auch wenn das Deutschtum in Rumänien morgen untergeht“, Worte aus Ihrer Zeitung, die von Hannelore Baier stammen. Heute, rückblickend, kann man feststellen, dass es sich ausgezahlt hat, sich dafür einzusetzen, der fünften deutschen Literatur Europas eine Öffentlichkeitschance zu geben. Das Apfelbäumchen von 1991 trägt Früchte, man kann sagen, Früchte der Hoffnung und Zuversicht, und das in erster Linie dank zahlreicher Teilnehmer, ihrem Mitwirken und ihrer Einsatzbereitschaft.

Schon zu Beginn haben wir uns diese erste große international belegte Veranstaltung des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza” als ein Fest der Begegnung der damals noch in Rumänien lebenden Schriftsteller vorgestellt. In jenen Jahren, manchmal leider auch heute noch, sagten Unbelehrbare, dass sich die deutsche Literatur in Rumänien ihrem Aus nähert. Dass es nicht so ist, dazu haben die Deutschen Literaturtage in Reschitza beigetragen, davon bin ich überzeugt und das habe ich auch immer wieder von den TeilnehmerInnen mitbekommen.

So soll es weitergehen. Dafür sind wir da: ein Programm für alle Literaten und Literaturinteressierten zu schaffen, wo man sich begegnet; wo es zum Gedankenaustausch kommt und wo man Ansporn für die Zukunft bekommen kann und soll.

Sie hatten ursprünglich überlegt, mit der 25. Auflage aufzuhören. Trotzdem machen Sie nun weiter. Warum?

Ja, das ist richtig so. Als ich vor drei Jahren dies angekündigt habe, kamen in den folgenden Monaten immer mehr Stimmen und Meinungen, man dürfe diese Initiative nicht fallen lassen. Gewöhnlich spiele ich nicht mit Worten, doch man hat mich dazu überredet, trotz meiner Ankündigung, weiterzumachen, dasUmfeld zu wahren, damit diese Deutschen Literaturtagen in Reschitza weiterhin organisiert werden.

Sicher muss auch immer wieder betont werden, dass hinter der Organisation dieser einmaligen rumäniendeutschen Veranstaltung viele Menschen stehen, die dazu beitragen, dass es Jahr für Jahr ein Event der Rumäniendeutschen wird. Diesen MitarbeiterInnen, aber auch allen Gästen sind die Deutschen Literaturtage in Reschitza zu verdanken. 158 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa waren Gäste der ersten 25 Auflagen. Diese Zahl spricht für sich.