Temeswar, damals und heute

Ein Händereichen über das Jahrhundert in Bildern: das serbisch-orthodoxe Bistum

Schon damals ein Architekturschmuckstück. Postkarte: Sammlung Dr. Thomas Remus Mochnacs

Die Farben haben sich geändert: das Gebäude am Domplatz ist ein beliebtes Motiv für die Fotografen. Foto: Zoltán Pázmány

In Pastelltönen leuchten die Gebäude der serbisch-orthodoxen Kathedrale sowie des Vikariats – nach 1989 das bischöfliche Palais der Diözese – seit nicht sehr langer Zeit, die Temeswarer können sich noch an das grelle Grün erinnern, das davor die Marke war. Diese beiden Gebäude schmücken die Westflanke des Domplatzes und lassen diesen zu einem einzigartigen Platz erblühen: Ein katholischer Dom und eine orthodoxe Kathedrale auf demselben Platz – das ist ein Händereichen, wie man es selten antrifft, da meistens ein Platz nur von einem konfessionellen Gebäude überragt wird.

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde bereits das administrative Gebäude in unmittelbarer Nähe der orthodoxen Kathedrale im Stil des österreichischen Barocks unter dem damaligen Bischof Gheorghie Popovici errichtet; Mitte des 19. Jahrhunderts spalteten sich die rumänisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe Kirche, das administrative Gebäude und die Kathedrale blieben der serbischen Gemeinde. Beide Gebäude trugen noch die Markenzeichen des barocken Baustils.

Das bereits im 19. Jahrhundert stark beschädigte Gebäude des Bistums wurde Anfang des 20. Jahrhunderts auf Antrag der serbischen Kirche vom Stadtarchitekten Szekely Laszlo umgestaltet, dabei erhielt auch die Fassade den Abdruck eines sogenannten „neuserbischen“ Stils. Es ist der Stil, den man auch heute erkennen kann, eigentlich unverändert kann man das Gebäude wiedererkennen. Nut gelassener ist die Atmosphäre heute im Vergleich zu der Postkarte, statt der Militärs sind gelassene Temeswarer, die herumflanieren oder einen Kaffee genießen.