Temeswar Kulturhauptstadt 2020

Verein macht in den Vorbereitungen Fortschritte

Ein wichtiger Startpunkt: Der Besuch des Kulturhauptstadtexperten Hanns-Dietrich Schmidt hat bei der letzten Sitzung des Vereins zu neuen Gesprächen angeregt. Foto: Zoltán Pázmány

Organisatorisch steht der Verein „Temeswar Kulturhauptstadt 2020“ inzwischen auf festem Boden, wenn auch noch immer über Probleme gestolpert wird. Zwei Sitzungen waren notwendig um vier neue Vorstandsmitglieder zu wählen. Es hing weder von der Unschlüssigkeit der anwesenden Vereinsmitglieder, noch vom beeindruckenden Resümee der Kandidaten ab. Allein mathematisch wollte es nicht hinhauen.

Was nicht mitspielen wollte, war die Vereinssatzung, die für eine gültige Abstimmung mehr als die Hälfte der eingeschriebenen Mitglieder vorsieht. Bei inzwischen über 100 Mitgliedern wird es immer schwieriger, alle Vereinsmitglieder zum gemeinsamen Treffen zusammenzubringen. Und die Zahl wächst. Allein in der letzten Sitzung haben sich über zehn neue Mitglieder eingeschrieben. Darunter gehören auch das Banater Museum und das Dorfmuseum aus Temeswar, zwei wichtige Einrichtungen, deren Unterstützung für eine erfolgreiche Kandidatur signifikant ist. Die Befürchtungen, die noch im September vorherrschten, schaffte die letzte Vorstandsversammlung aus der Welt. Die Geschäftsführerin Theodora Borghoff hat in den letzten zwei Monaten für mehr Struktur gesorgt.

Erfreulich ist auch die Wahl der vier neuen Vorstandsmitglieder. Mit der Kulturreferentin Ingrid Diac und dem Initiator des Plai-Festivals Norbert Tako gesellt sich weiteres junges Blut zu dem bereits bestehenden Vorstand. Hinzu kommt Corina Răceanu, die fast vier Monate lang als vorläufige Geschäftsführerin des Vereins fungierte. Einziges Fragezeichen bleibt der Geschichtsprofessor Victor Neumann. Vorgeschlagen von dem Geschäftsmann Emil Cristescu, der bereits im Vorstand ist, könnte Neumann das Gleichgewicht zugunsten mancher verlagern. Erst mit der Zeit wird sich sehen, wie der nun vollständige Vorstand zusammenarbeiten wird.


Indessen muss sich ein Jury bestehend aus Vlad Gaivoronski, Sorina Jecza, Simona Constănceanu und Adriana Lucaciu für das passende Vereinslogo entscheiden. Der Verein veranstaltete einen Wettbewerb in den letzten Wochen. 46 Mappen wurden eingereicht. Der Gewinner erhält eine Siegerprämie in Höhe von 3000 Euro. Sollte sich die Jury nicht für eines der bisherigen Logos entscheiden, wird die Einsendefrist verlängert.

Ganz digital möchten viele der Vereinsmitglieder noch nicht denken. Theodora Borghoff erhielt von einigen Beschwerden, sie würden zu viele E-Mails über die Vereinsaktivität erhalten. Bei über 100 Mitgliedern die unterschiedlicher sein können und es sehr unterschiedlichen Generationen stammen, war ein Vorbehalt gegenüber Borghoffs Lösung zu erwarten. In Zukunft möchte sie die Inhalte der E-Mails straffen.

Zur Diskussion wurde auch die Strategie für Temeswars Kandidatur gestellt. Borghoff informierte kurz diejenigen, die bei dem Treffen mit dem Kulturhauptstadtexperten Hanns-Dieter Schmidt nicht anwesend waren, worüber gesprochen wurde. Eine Delegation besuchte auch die Stadt Lille, die 2004 Kulturhauptstadt Europas gewesen ist. An Ideen mangelt es nicht für einen vernünftigen Schlachtplan, womit sich Temeswar für den Titel behaupten kann. Die Leiterin des Nationaltheaters, Ada Lupu warf das Problem der Rechtsextremen in Temeswar ein. Man solle die Rassenfeindlichen Graffitis wegmachen und der Verein soll bezüglich der Problematik Stellung beziehen.