Temeswarer Institutionen: Sprach- und Berufsbildung für Flüchtlinge

Das Temescher Arbeitsamt und die staatliche Westuniversität wollen Initiativen zur Unterstützung etwaiger Flüchtlinge in ihrem Einzugsgebiet ergreifen. Das Arbeitsamt plant berufliche Ausbildung, die Uni bietet kostenlose Sprachkurse an.

Die Flüchtlingslager in den Temescher Gemeinden Großkomlosch und Morawitza sind noch leer, doch die Behörden proben bereits den Ernstfall.
Foto: Sebastian Tătaru

Für viele Flüchtlinge werde es nicht einfach, ihre Diplome an europäische Verhältnisse anzugleichen oder diese gar zu belegen, denn wahrscheinlich haben diese ihre entsprechenden Papiere nicht dabei oder diese sind gar durch den Krieg vernichtet worden, sagt Marcel Miclău, Direktor des Temescher Amtes für Arbeit und Erwerbslosigkeit. Deshalb sei seine Behörde auch geneigt, in Rumänien aufgenommenen Flüchtlingen Lehrgänge zur beruflichen Ausbildung anzubieten. „Wenn diese dann eine Aufenthaltsgenehmigung oder eine Arbeitserlaubnis in Rumänien erhalten, können sie sich mit ihrem Diplom auch in anderen EU-Staaten um einen Arbeitsplatz bewerben,“ sagt Miclău. Es besteht die Möglichkeit, dass sich die frisch ausgebildeten Personen zunächst in Rumänien einstellen und einen Arbeitsplatz in Deutschland oder in jedwelchem EU-Land suchen, setzte Miclău am Wochenende fort, berichtet Mediafax.

Gratis Sprachkurse sowie Vorlesungen zur Kultur und Zivilisation soll die West-Universität Temeswar für die Immigranten anbieten, die nach Rumänien gemäß der in Brüssel bestimmten Quote kommen sollen. Das hat Rektor Prof. Dr. Marilen Pirtea am Wochenende bekannt gegeben. Es handelt sich um Rumänisch-Kurse sowie Kurse zur europäischen Kultur und Zivilisation, die der schnelleren Integration der Flüchtlinge dienen sollen. Die Kurse sollen von Professoren von der Philologie-Fakultät sowie von der Fakultät für Politikwissenschaften angeboten werden, die dafür allerdings nicht bezahlt werden können. Die West-Universität Temeswar organisiert schon seit Jahrzehnten das Einführungsjahr für ausländische Studenten, die hier die rumänische Sprache erwerben und anschließend an der West-Uni, an der Universität für Medizin und Pharmazie oder aber an der Universität „Politehnica“ studieren. Pro Jahr sind es an die 150 Studenten, die auf diese Weise die rumänische Sprache erlernen. Was die Flüchtlinge betrifft, hat Rektor Marilen Pirtea in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass „deren soziale und kulturelle Integration von höchster Bedeutung ist. Wir können nicht weiterhin nur über Zahlen diskutieren. Egal, wie viele Immigranten Rumänien aufnehmen wird, wird die Integrationskapazität des Landes getestet! Die jetzige Situation ist eine Provokation und wir müssen mit konkreten Lösungen kommen!“