Temeswarer Jazzfans müssen im Sommer wählen

Jazzfestivals in Banater Ebene und Bergland am selben Wochenende

Beim Internationalen Jazzfestival in Wolfsberg ist die Atmosphäre eher rustikal. Die meisten Besucher übernachten in Zelten.

Das Jazz TM erreicht in diesem Jahr seine zweite Auflage. Fotos: Zoltán Pázmány

Schon vor einem Jahr, als der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu entschied, das Wolfsberger Jazzfestival im Banater Bergland nicht mehr finanziell unterstützen zu wollen und ein eigenes Jazzfestival in der Bega-Stadt ins Leben zu rufen, meinten viele, dass könne nur Rache oder Neid sein. Das Jazzfestival in Wolfsberg/Gărâna hätte von der Wunschliste der Temeswarer verschwinden sollen. Die Vertreter der Temeswarer Stadtverwaltung motivierten die Gründung eines eigenen Jazzfestivals als Notwendigkeit in der westrumänischen Großstadt, die sich nach dem Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2021 sehnt.

Und das Festival erwies sich auch als ein wirklicher Erfolg. Einige Tausend Zuschauer kamen in die Temeswarer Innenstadt, um international bekannte Künstler live performen zu sehen. Unter den Highlights der ersten Auflage kann man Richard Bona, Macy Gray zusammen mit David Murray, Kurt Elling oder Ilhan Elashin erwähnen. In diesem Jahr soll diese Leistung zumindest wiederholt werden, wünscht sich Bürgermeister Robu.

Auch diesmal sollen bekannte amerikanische Jazzmusiker (und nicht nur Amerikaner) in Temeswar auf die Bühne treten, zwischen dem 11. und 13. Juli, denn dann ist das Jazz TM angesetzt. Weil der Monat Juli voller Jazzevents in den Vereinigten Staaten ist, dachte sich der Temeswarer Vizebürgermeister Dan Diaconu, einer der Veranstalter des Jazz TM-Festivals, das musikalische Event in Temeswar eine Woche später im Vergleich zum Vorjahr, als das Festival vom 5. bis 7. Juli stattfand, zu verlegen.

Genau an diesem Wochenende wird in diesem Jahr aber auch das Wolfsberger Jazzfest veranstaltet und dies sorgte erneut für Spekulationen. Diaconu traf sich vor Kurzem mit dem Veranstalter des Wolfsberger Jazzfestes, Marius Giura, um die Möglichkeit zu besprechen, eines dieser Festivals an einen anderen Termin zu verlegen. Der Veranstalter des Jazzfestivals in Wolfsberg meint aber, dass er das Datum seines Events nicht ändern kann. Er habe auch bereits Verträge mit den jeweiligen Künstlern abgeschlossen und das ist nicht zufällig die selbe Zeitspanne wie auch in den letzten zwei Jahren.

Ob sich da noch was ändern wird, ist ungewiss. Die Veranstalter des Jazz TM kündigten aber schon die erste Künstlerin für das Event an. Anoushka Shankar ist eine Sitar-Spielerin und gleichzeitig eine Hindi-Komponistin. Sie wurde in London als Tochter eines Musikers geboren, wurde mittlerweile dreimal bei den Grammys nominiert und 2003 als Frau des Jahres gekürt. Vor einem Jahr sang sie zusammen mit ihrer Halbschwester, die Light-Listening-Sängerin Norah Jones, zur Erinnerung für ihren verstorbenen Vater, Ravi Shankar, den weltberühmten Sitar-Spieler und Beatles-Freund. Im Laufe ihrer bisherigen Karriere performte Anoushka unter anderen auch zusammen mit Künstlern wie Sting, Lenny Kravitz, Joshua Bel und Herbie Hancock. Ihre Konzerte fanden im Laufe der Jahre in der Royal Albert Hall und der Carnegie Hall, im Barbican Center, im Vienna Konzerthaus, in der Salle Pleyel, der Frankfurter Alten Oper und und im Théâtre des Champs-Elysées statt. Nun wird Anoushka Shankar am ersten Festivalabend, am 11. Juli, auf der Bühne am Opernplatz performen. Die Veranstalter des Temeswarer Jazzfestivals versprechen auch in diesem Jahr kostenlosen Eintritt. Ähnlich wie im Vorjahr können aber Sitzplätze vor der Bühne gegen 50 Lei pro Stuhl gebucht werden. Das Jazzfest in Wolfsberg hat noch keine Headliner angekündigt, die auf der Wolfswiese performen werden.