Temeswarer Schauspielstudenten in Chemnitz aufgetreten

Stück von Elise Wilk wurde beim „Nonstop Europa“-Festival aufgeführt

Szene aus der Vorstellung „Die grüne Katze“. Foto: privat

Die Studenten der deutschen Schauspielklasse an der Hochschule für Musik und Theater der West-Universität Temeswar haben vor Kurzem in Begleitung ihrer Professoren an dem „Nonstop Europa“-Festival in Chemnitz teilgenommen. Dort haben sie das Stück „Die grüne Katze“ von Elise Wilk in der Regie von Simona Vintilă aufgeführt. Es ist dies die vierte Teilnahme der Temeswarer Studenten an diesem Festival, eine Einladung für das nächste Jahr liegt bereits vor. Über ihre Eindrücke sowie über die Bedeutung ihres Auftritts haben sie, aber auch ihre Professoren in einer Umfrage geantwortet. (scn)

Prof. Dr. Eleonora Ringler-Pascu: „Dieses Festival stellt für unsere Schauspielstudierenden einen wichtigen Prüfstein dar, denn sie treten vor dem deutschen Publikum auf und auch vor Kollegen aus anderen Ländern. Zugleich bedeutet diese Kooperation mit dem Chemnitzer Theater, Organisator dieser Veranstaltung für europäische Schauspielschulen ein einmaliges Ereignis, das Lernende und Lehrende zusammenbringt, mit dem Ziel des Austausches und der gegenseitigen Bereicherung. Unsere Studierende gehören schon zu den Dauergästen und dies erklärt sich einerseits durch die vielseitigen Projekte, die Simona Vintilă als Regisseurin vorgeschlagen hatte bzw. andererseits der Tatsache, dass wir die einzige Hochschule außerhalb des deutschen Sprachraumes sind, die diese Studienrichtung in deutscher Sprache anbietet. Aus diesem Grund erhalten wir diese professionelle und großzügige Unterstützung seitens des Theaters aus Chemnitz, wofür wir auch sehr dankbar sind. Diese Kooperation entstand über unsere Erasmuspartner von der Kunstuniversität aus Graz (KUG), die den Organisatoren aus Chemnitz den Hinweis auf uns gaben. So haben wir bereits vier Mal an diesem Festival teilgenommen, das ich sehr schätze, weil es nur wenige Schauspielschulen einlädt, aber dafür die Intensität der Vorstellungen und der Austausch sehr rege ist. Dieses Jahr gab es Teilnehmer aus der Schweiz, aus Österreich, Kroatien, Deutschland und Rumänien. Das Wichtigste ist aus meiner Sicht ist die Begegnung der Studierenden und der Lehrenden, mit der Möglichkeit einen Einblick über die aktuellen Fragen in der Vorbereitung der Schauspielstudierenden aus Europa wahrzunehmen, damit an die Zukunft des europäischen Theaters zu denken und auch beizutragen“.

Simona Vintilă: „Die Teilnahme an dem Festival in Chemnitz bedeutet die Anerkennung als deutsche Schauspielabteilung, insbesondere dadurch, dass uns die Organisatoren dieses Events erneut eingeladen haben. Dies ist für unsere Studenten eine besondere Chance auf derselben Bühne zusammen mit Studierenden anderer Schauspielschulen aus Europa aufzutreten. Zugleich ist es die Chance andere Ausdrucksmittel des Schauspiels kennenzulernen bzw. den Kontakt zu den anderen Teilnehmern aufzunehmen. Es ist auch die Chance ihre Position und ihre Bewertung in der europäischen Studententheaterlandschaft wahrzunehmen. An dem Theaterfestival aus Chemnitz beteiligen sich vorwiegend Schauspielstudenten aus den höheren Studiengängen, und demzufolge ist unsere Teilnahme mit Studenten aus dem ersten und zweiten Studienjahrgang, ihr erfolgreiches Auftreten lobenswert“.

Sabine Oschanitzky (I. Studiengang): „Die Teilnahme am Festival eröffnete mir eine neue Perspektive bezüglich des Theaterkonzepts. Ich war über die wichtige Rolle des tehnischen Personals im Theater beeindruckt und zugleich über die Bedeutung des gesamten Teams. Die Möglichkeit mit anderen Schauspielstudenten einen Austausch zu haben, über verschiedene wichtige Aspekte zu sprechen, sind bedeutend für meine zukünftige Karriere. Es ist mir schwer gefallen, mich dem Publikum zu öffnen und auch vor den anderen Teilnehmern am Theaterfestival aufzutreten. Warum? Darauf versuche ich eine Antwort zu finden. Aber: Die Chance eine Gruppe mit Teilnehmern aus verschiedenen Ländern zu bilden war einmalig. (...) Obwohl wir in Rumänien nicht dieselben Studienbedingungen haben, motivierte mich dies mich mehr zu bemühen und mich besser kennen zu lernen, mehr zu geben, wenn ich auf der Bühne auftrete“.

Sergiu Vernica(I. Studienjahrgang): „Beeindruckt war ich von der Schauspieltechnik der Kollegen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich, von der Art, in der sie die klassischen Texte wahrnehmen, von ihrer Körpersprache, dem Einsatz von Soundeffekten, mit dem Ziel Energie und Gefühle zu übermitteln. Sie nutzen externe Mittel, um an das Publikum näher zu kommen – wobei wir aus unserem Inneren ausgehen. Bereichernd war es jeden Abend nach den Vorstellungen sich darüber auszutauschen, über so manche Aspekte einen Dialog zu führen. Die Reaktion des Publikums hat mich überrascht, wir hatten schon eine Aufführung in Temeswar gehabt. Das deutsche Publikum reagierte ganz anders als das rumänische, erklärlich durch ihre Lebensweise und ihre Lebensauffassung. Jedenfalls waren sie von unserer Aufführung beeindruckt und dies war auch ersichtlich aus den Diskussionen danach“.

Aida Olaru, II. Studienjahrgang: „Die Vorstellungen waren je sehr verschieden. Aber aus jeder konnten wir etwas lernen“.

Miruna [erdean (II. Studienjahrgang): „Diese Erfahrung hat uns alle näher gebracht, wobei alle Grenzen verschwanden. Wir sind zum Festival als Kollegen hingefahren und kamen als Freunde zurück“.

Ioana Urda (II. Studienjahrgang):Ich habe das Gefühl, mehr in drei Tagen gelernt zu haben, als in drei Wochen. Es ist sehr wichtig, vor allem in der heutigen Theaterwelt, wo es keine Grenzen mehr gibt, eine Verbindung unter Theaterleuten zu schaffen. Verknüpfungen und Beziehungen können zu großartigen gemeinsamen Projekten führen. Die informellen Gespräche, die im Theatercafé stattgefunden haben, haben ein ehrliches und direktes Feedback ermöglicht. So war die Teilnahme eine Herausforderung, aber auch eine besondere Gelegenheit, vor einem deutschsprechenden Publikum, das vorwiegend aus Theaterleuten bestand, zu spielen“.