Transparenz im Holztransport und -handel

Regierung hat „SUMAL”- und „Forstinspekteur”-Regelungen verabschiedet

Überall im Banat wickelt sich der private Holzhandel wie hier am Rand des Temeswarer Vorstadtviertels Mehala ab: Kleintransporter oder Holz-Fernlaster mit Ladekränen versammeln sich an bestimmten Stellen – im Umfeld von Wochenmärkten oder an Rande von Stapelplätzen von Schnittholz – Balken, Bretter und Latten – und, nachdem der Käufer mit den Verkäufer einen Preis ausgehandelt hat, fährt der „Holzbesitzer” das Holz an die angegebene Adresse. Kaum jemand fragt beim Handel nach der Legalität der Herkunft des Holzes. Foto: Zoltán Pázmány

Die neueste Regelung der PNL-Regierung des Ludovic Orban gehört wohl zum Positivsten, was diese (Minderheits-)Regierung bei ihren durchwegs durchwachsenen Ergebnissen bisher zustande gebracht hat. Die Bürgerinitiative „Declic” kommentierte nur knapp die Bekanntmachung: „Heute ist ein guter Tag für Rumäniens Wälder!” Dies, weil praktisch sämtliche Forderungen, die „Declic” aufgrund einer Unterschriftenaktion der Regierung über ihr Ministerium für Forste, Gewässer und Umwelt vorgelegt hatte, in die Regierungsregelungen aufgenommen wurden und nun  Teil derselben sind.

Es gibt nun ganz wichtige Neuigkeiten für alle, die mit dem Forstbestand – im Guten wie im Schlechten – etwas zu tun haben. Allerdings: sie treten erst im Oktober in Kraft. Ab dem 1. Oktober muss jeder Holztransport, bevor er von einer Forststraße auf eine öffentliche Straße einbiegt, online ein Formular ausfüllen, wenn er mit frisch geschlagenem Holz beladen ist, egal ob Stämme, spaltbare Klötze oder fertig gespaltenes Brennholz. Das Formular ist ziemlich komplex (?), aber damit wird beabsichtigt, dass je weniger Informationen den wachsamen Augen der Umweltschützer, Natur- und Forstfreunde entgehen oder verborgen bleiben bzw. ihnen vorenthalten werden. Das online-Formular wird, sobald es fertig ausgestellt ist, sofort öffentlich und kann auf der Internetseite des „Forstinspekteurs” – Inspectorul p²durii – jederzeit eingesehen werden.

Auf diese Weise wird jeder Interessierte genau erfahren können, wann, zu welcher Uhrzeit, die Transportgenehmigung ausgestellt wurde, woher, aus welchem Schlag, das Holz stammt (!), wo die Stämme oder das Brennholz aufgeladen wurden, von welchen Baumsorten die Stämme sind (Buchen, Fichten, Eichen, Bergahorn, Esche usw.), nicht zuletzt die Namen der Firmen: welche Firma den Holzeinschlag betreibt, welche den Transport erledigt, wohin dieser geht. Trifft dann jemand diesen Holztransporter unterwegs, kann, erstmals in Rumänien, auf der Stelle festgestellt werden, woher der Forsttransporter kommt, auf welcher Route er fährt, einschließlich die obligaten Fotos des Holztransporters (von vorne, von seitwärts und von hinten) können nachgeprüft werden – ob der auf der betreffenden Route begegnete Transporter tatsächlich der im online-Dokument Beschriebene ist. Damit kann auch festgestellt werden, ob der ursprünglich nach legalen Vorschriften losgefahrene Holztransporter zwischenzeitlich ein bisserl die Route geändert hat und eventuell noch was draufgeladen oder inzwischen auch mal was abgeladen hat, aber auch, ob der nicht die ganze Ladung abgeladen und neu etwas anderes, womöglich illegal Geschlagenes, aufgeladen hat. Es geht darum, je weniger Deckungsmöglichkeiten für illegal geschlagenes Holz offenzulassen. Denn sobald die Namen der Firmen offenliegen, die bei einem Holztransport involviert sind, kann auch nachgeprüft werden, wie legal das Holz gefällt wurde, das diese Firmen verwerten. Die Autorisierungen und die Autorisierer des Holzeinschlags werden mit transparent gemacht.

Wie wichtig diese Daten überhaupt für die Transparenz in der Forst- und Holzwirtschaft Rumäniens sind, zeigte allein schon die Tatsache der Vehemenz der Reaktionen, mit der die Forst- und Holzwirtschaft sich dagegen wehrte und die ihr hörige Lobby dagegen mobilisierte, dass diese Regelungen zum Gesetz werden.

Ihr Hauptargument: für all diese Daten des Online-Dokuments bestehe doch überhaupt kein Bedarf! Es sei doch völlig ausreichend, wenn Daten dieser Art den autorisierten Kontrollorganen vorgelegt werden! Aber einer Öffentlichkeit?!? Warum sollen die Bürger erfahren können, woher die schönen Stämme stammen, die gerade an ihnen vorbeitransportiert werden? Einfach Schmonzes!

Zum Glück hat Umweltminister Costel Alexe in diesem Fall Wort gehalten und für völlige Transparenz – nochmal: wie es sie in Rumänien im Bereich Holz- und Forstwirtschaft noch nie gegeben hat – gesorgt. Immerhin: es hat zwei Jahre gedauert, bis es der Zivilgesellschaft gelungen ist, den „Forstinspekteur” in Richtung völlige Transparenz der Forst- und Holzwirtschaft zu novellieren. Damit sei ein Lob auch gegenüber Umweltminister Alexe ausgesprochen, der eines seiner Versprechen eingelöst hat, das er bei Mandatsübernahme vor knapp einem Jahr gab: Transparenz schaffen wolle er im Holztransport und -handel, verlautbarte er damals. Ob das auch ohne die zehntausende Unterschriften der Bürger und von NGO´s im Umweltschutzbereich (den selben, denen der neue Romsilva-Chef Teodor Țigan, ein ebenfalls von der PNL hochgeschobener Arader, mangelnden Patriotismus und Finanzierung aus dem Ausland vorwirft, ja sogar Verfechtung ausländischer Interessen) geschehen wäre, die  eine Novellierung des „Forstinspekteurs” von der Regierung ultimativ forderten?