Über die Rückkehr zum Banat

Neue Konferenzreihe an der Rumänischen Akademie

Die Eröffnungskonferenz: Rückkehr zum Banat Foto: privat

Temeswar (BZ) - Die erste Konferenz der Veranstaltungsreihe „Die Abende des Instituts für Banater Studien „Titu Maiorescu” der Rumänischen Akademie“, Zweigstelle Temeswar, fand vor kurzem in der Aula der Akademie statt. Univ.-Professor Crișu Dascălu hielt einen Vortrag über die Rückkehr zum Banat. Die Veranstaltung wurde von Akad. Dan Dubină, dem Präsidenten der Zweigstelle eröffnet und von Univ.-Professor Florin Drașovean, dem Leiter des Instituts moderiert. Crișu Dascălu hat sich seit 1964 der Forschung an der Rumänischen Akademie gewidmet und war 30 Jahre lang Direktor des Instituts für Banater Studien. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und zurzeit koordiniert er die Herausgabe des Monumentalwerks „Banater Enzyklopädie“, wobei Band I („Literatur“) und Band II („Historiographie“) schon erschienen sind. Crișu Dascălu ist Mitglied des Rumänischen Schriftstellerverbandes und hat mehrere Gedichtbände, Prosabände und Essays veröffentlicht. Zugleich koordiniert er auch die Reihe „Bibliotheca Banatica“, in der schon über 65 Bände herausgegeben wurden. Den Schwerpunkt des Vortrags von Professor Dascălu bildete die Rückkehr zum Banat, wobei auf die Geschichte und die Bedeutung des Banats eingegangen wurde. Schon 1940 erschienen bedeutende Schriften über die Geschichtsschreibung des Banats. Nicolae Iorga stellte in seinen „Beobachtungen und Probleme des Banats“fest, dass eine wahre Geschichte der Rumänen aus dem Banat fehlt, und Ion Stoia Udrea bemerkte, dass es notwendig sei, die Geschichte dieser Provinz aus der Perspektive ihrer Einwohner neu zu schreiben. Seiner Meinung nach sollten die vier Perioden der Besetzung/ Besiedlung des Banats als einzelne Perioden betrachtet werden, zumal jede von ihnen Gegenstand der Geschichte anderer darstellt. Auf diese Weise wurde die Geschichte anderer Völker auf das Banat ausgedehnt. Ausgehend von der Tatsache, dass die Geschichte für den einfachen Menschen als ungeordnet erscheint, haben Historiker versucht, sie innerhalb einer Chronologie festzuhalten. Die Existenz aufklärender Konstanten für das gesamte Dasein eines Volkes wurde jedoch ignoriert. Was die Rumänen aus dem Banat betrifft, wird ihre Existenz in einem von den vorbeiziehenden Fremdherrschaften umstrittenen Raum hervorgehoben, wobei ihre Berufung darin besteht, die eigene Identität in verschiedenen Formen über zwei Jahrtausende zu bewahren. Neben den Schwierigkeiten, an neue und glaubwürdige Informationen zu gelangen, und trotz der unkontrollierten Übernahme einiger älterer Fehler, besteht der Versuch, die Geschichte der Rumänen im Banat angemessen zu thematisieren und die bestehenden Klischees und die Auferlegung voreiliger Verallgemeinerungen als Wahrheiten zu widerlegen. Dabei lässt sich eine Fiktionalisierung der Realität erkennen, die inakzeptabel ist, weil wir nicht gleichzeitig Wahrheit und Fiktion sein können.„Die Banater Enzyklopädie“deren Herausgabe von Professor Crișu Dascălu innerhalb der Rumänischen Akademie koordiniert wird, stellt in diesem Sinne auch eine Form der Geschichtschreibung des Banats dar und kann als Spiegel des Geistes des Banats betrachtet werden.