Unser Weltmeister wurde 75

Banater Gedenktage 2019: Der Handball-Weltmeister Roland Gunnesch feierte seinen 75. Geburtstag

Roland Gunnesch erhielt 2007 im Rathaus den Titel eines Temeswarer Ehrenbürgers Foto: Zoltán Pázmány

Er gilt als einer der Größten in der Vereinsgeschichte der Temeswarer Handball-Erstligisten Stiința und in Nachfolge Poli Temeswar und im Banater Handballsport, neben dem Weltklasse-Spieler Hansi Moser, Dieter Christian, oder den jüngeren Alex Fölker und der Torwartlegende Alexandru Buligan. Für Gunnesch, Moser, Fölker und Buligan kam es 2007 (etwas spät aber trotzdem mit besonderer Freude und Genugtuung von unseren Handballlegenden und allen Sportfans begrüßt) zu deren langerwarteten Ehrung von Seiten der Stadtverwaltung für ihre großen Verdienste um den Temeswarer Leistungssport: Die Temeswarer Handballgrößen erhielten im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Rathaus den Titel eines Temeswarer Ehrenbürgers.

Roland (von den zahlreichen Freunden und Fans nur „Roli „ genannt) Gunnesch ist Siebenbürger Sachse, er wurde am 25. März 1944 in Denndorf/ Daia bei Schässburg geboren. Seine Handballkarriere startete in der Schässburger Bergschule, wo sein Ausnahmetalent von dem bekannten Sportlehrer und Trainer Hans Zultner  entdeckt wurde. „Roli“ kam 1962 zum Regionalligisten Victoria Schässburg und stieg 1963 in die Erste Liga auf. Als 20jähriger kam Gunnesch 1964 nach Temeswar , als Student an die TU und als große Hoffnung zum Handball-Erstligisten Poli Temeswar. Und in seiner Wahlheimat an der Bega sollte Roli Gunnesch wahrlich eine echte sportliche Bilderbuchkarriere erleben:1964- 1991galt  der fast zwei Jahrzehnte als aktiver Spieler bei Poli und weitere acht Jahren als Assistenztrainer als absolute Stütze des Temeswarer Teams. Der hünenhafte Roli war als wurfstarker Rückraumspieler und regelrechter Abwehrfels von Trainer Constantin Jude stets in der Poli-Sieben als erster gesetzt. Die Bukarester lernten mit Poli und Gunnesch in den 70gern  zum ersten Mal das Fürchten vor einer Provinzmannschaft. Die Jahr für Jahr als unangefochtene Meisteranwärter gehandelten Bukarester Teams Dinamo und Steaua hatten jahrelang in Poli Temeswar ihren stärksten Gegner in der Meisterschaft. Der große Coup gelang dann erst 1991, als Poli Temeswar die Macht der Bukarester Teams brechen konnte und rumänischer Handball-Meister wurde. Da war Roli schon  Trainer des Teams. Unterdessen hatte Gunnesch jedoch eine fulminante internationale Laufbahn absolviert: Mit der rumänischen Auswahl (u.a. auch mit dem Temeswarer Hansi Moser,  dem Reschitzaer Werner Stöckl, mit Gruia, Kicsid,  Penu, Gațu) wurde er 1970 und 1974 Weltmeister, errang 1967 Bronze sowie zwei Olympiamedaillen 1972 und 1976. Gunnesch wurde 217mal in die rumänische Auswahl berufen und kann damit zu den erfolgreichsten deutschstämmigen Handballern und den größten Handballern Rumäniens überhaupt gezählt werden. Seit 1991 lebt Gunnesch mit seiner Frau in Nürnberg.