Unternehmer im Banat – zehn Jahre Deutschsprachiger Wirtschaftsclub

Mitglieder kommen aus vielen Sparten/ Weitere Neuzugänge erwartet

Getreu des genauen Datums hätte der Wirtschaftsclub bereits in den Wintermonaten sein zehnjähriges Gründungsjubiläum feiern müssen. Es sollte jedoch mit einem Sommerfest begangen werden und deshalb wurde es auf den Juni verlegt. Foto: Zoltán Pázmány

Unternehmer im Banat – zehn Jahre Deutschsprachiger Wirtschaftsclub

Mitglieder kommen aus vielen Sparten/ Weitere Neuzugänge erwartet

Von Siegfried Thiel

 

Investitionen in Höhe von etwa 50 Millionen Euro allein in den letzten Jahren, 30.000 gesicherte Arbeitsplätze und gute Steuerzahler – das sind für Peter Hochmuth, Vorsitzender des Clubs, die wirtschaftlichen Eckdaten, wenn er auf die Mitglieder des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat mit Sitz in Temeswar/Timi{oara zu sprechen kommt. Am vergangenen Wochenende feierte der Wirtschaftsclub sein zehnjähriges Bestehen. Mitglieder, geladene Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik waren anwesend, als der Club sein Jubiläum nicht in Frack in einem Nobelrestaurant, sondern in lockerer Atmosphäre im Dorfmuseum am Stadtrand von Temeswar feierte. „In zehn Jahren wollen wir eine doppelt so große Fläche des Dorfmuseums einnehmen, wenn wir unser 20stes begehen“, sagte Peter Hochmuth. Und bis zum nächsten großen Fest wünscht er sich: „In den kommenden zehn Jahren soll die Integration Rumäniens in die EU weiter gehen, noch mehr Firmen in die Region kommen und wenn es den Firmen gut geht, dann hat die Region ebenfalls was davon“.

Ab dem Jahr 2000, als ausländische Investoren langsam auf den rumänischen Markt drängten und sich  massiv im Raum Temeswar niederließen, waren es deutschsprachige Expats, die die Notwendigkeit sahen, sich auszutauschen, ihre Probleme zu besprechen – auf Deutsch, denn der Landessprache waren sie vor allem damals nur bedingt mächtig. Ihre Treffen hatten damals Stammtisch-Format. Anfang des Jahres 2002 entschloss sich der damalige Konsul Deutschlands in Temeswar, Klaus Peter Marte, einen Wirtschaftsclub zu gründen, der letztendlich Schule machte. Heute gibt es in Rumänien sieben deutschsprachige Wirtschaftsclubs, jener inzwischen mit dem Beiwort „Banat“ in der Titulatur, hat mehr als 160 Mitglieder.

„Es wird oft bemängelt, dass keine großen Firmen mehr in die Region kommen“, sagte Hochmuth vor versammelter Assistenz. Trotzdem haben viele der Mitgliederfirmen des Clubs investiert und Arbeitsplätze geschaffen. Auch in den Krisenjahren. „Es sind auch viele kleine und mittelständische Firmen in die Region gekommen, die in der Presse zwar nicht groß willkommen geheißen wurden, aber investiert haben“, so der Clubpräsident. Mit dem Unternehmensleiter der damaligen Siemens VDO, Otto Tomaschek, an seiner Seite konnte Marte den Club gründen. „Siemens übernahm die Kosten der Clubgründung“, erinnert der ehemalige Konsul Marte, heute in Rente. Er ist Rumänien verbunden geblieben und reist jedes Jahr mindestens einmal nach Rumänien. Man erkenne den Fortschritt, der gemacht wird, sagte Marte beim Fest. Er bemängelte jedoch den Feinschliff von Arbeiten, vor allem solche, die aus der öffentlichen Hand bezahlt werden. „Viele der Arbeiten würde ich nicht bezahlen“, sagte Marte. Durch die Kanaldeckel, die auf den Straßen mittlerweile auf das Niveau der Straßen gebracht wurden, sei ein „guter Weg gesichert“, und das verstand er - nach seiner Betonung zu urteilen - auch mit ´Temeswar und Rumänien seien auf einem guen Weg`.