Verprasste EU-Gelder: Infozentren mit wenig Nutzen

Kommunalbehörden würden Einrichtungen gern zweckentfremden

Arad - Es gibt Burgen, Berge, Gedenkhäuser, Museen uns Weinstraßen im Verwaltungskreis Arad und dafür gibt es mittlerweile jede Menge touristische Informationszentren. Kurioserweise befinden sich viele der aus EU-Fonds innerhalb größerer Projekte errichteten Informationszentren in eingemeindeten Dörfern einer Großgemeinde, oft fernab vom Interesse und Reiseweg der Touristen. Mehr als 30 Einrichtungen dieser Art gibt es im Verwaltungskreis Arad - die Hälfte davon ist auf dem Lande angesiedelt und selbst Kommunalbehörden wissen kaum was damit anzufangen. Für manch einen Bürgermeister sind sie durch Personal- und Betriebskosten eine zusätzliche Last.

Allein in der Gemeinde Hellburg/Şiria gibt es mehr als 20 Sehenswürdigkeiten, sagt der Bürgermeister der Gemeinde, Valentin Bot. Doch das Infozentrum der Gemeinde liegt im eingemeindeten Dorf Galşa und da gibt es anscheinend kaum Touristen, dies sich hierher verirren. Deshalb ist das Personal zumindest in der kalten Jahreszeit in das Rathaus im Gemeindezentrum übersiedelt, damit am Infostand nicht sinnlos Heizkosten anfallen, schreibt Mediafax mit Berufung auf den Bürgermeister. „Es gibt Momente, in denen es wahrhaftig keine Besucher gibt, aber die Zeit wird auch dieses Problem lösen“, glaubt der Ortsvorsteher Valentin Bot. Möglicherweise artet alles in einen Teufelskreis aus: Wenn keine Besucher da sind, ist das Infozentrum nicht belegt und wenn trotzdem Besucher vorbeischauen, stehen sie vor verschlossener Tür. Mediafax zitiert auch Bürger aus Galşa, die aussagen, sie hätten seit letztem Jahr niemanden mehr im Infozentrum gesehen.

Wenn die Verwaltung in Hellburg ihr erst 2015 eröffnetes Tourismuszentrum auf jeden Fall erhalten  und nicht zweckentfremden möchte, dann hat der Bürgermeister von Paulisch, Petru Nicoară, auch andere Pläne mit den Räumlichkeiten des Infozentrums. Die an der tourismusträchtigen Weinstraße gelegene Ortschaft hat ihr Infozentrum nämlich im eingemeindeten Dorf Bara]ca angesiedelt. Da gibt es nun zwar eine Erkundungsstelle für Touristen, doch kein Dorfambulatorium. „Einen kleinen Raum im Informationszentrum“ möchte Bürgermeister Petru Nicoară  für die Arztpraxis zur Verfügung stellen, „um dort Patienten zur Sprechstunde zu rufen, wenn der Gemeindemediziner Besuchszeit in Baraţca hat“.

In der Gemeinde Glogowatz/ Vladimirescu bei Arad steht das touristische Infozentrum noch mehr auf der Kippe: Die Kommunalverwaltung  spekuliert damit, die Einrichtung in einen Kindergarten umzuwandeln. Dafür muss sie jedoch die pflichtigen fünf Jahre warten; denn so lange muss das Gebäude seinen Zweck beibehalten, zu dem es auch finanziert worden ist. Kein Wunder, dass Touristen kaum hier vorsprechen, denn - wie Mediafax berichtet – liegt die Informationsstelle inmitten eines Wohngebietes und selbst die Anwohner wissen kaum über deren Existenz Bescheid.