Vom Beginn des römisch-katholischen Lebens

Erste Pfarrer, Glöckner, Lehrer-Kantoren, erste Kirchen und Friedhöfe in Reschitza

Die Reschitzaer „Maria-Schnee“-Kirche heute, flankiert von einer Platane aus dem 19. Jahrhundert. Foto: Erwin Josef Tigla

Am 5. August feiert man weltweit den Festtag Maria Schnee - Weihetag der römischen Basilika Sancta Maria Maggiore. Das einzige Gotteshaus der Diözese Temeswar, das dieses Patrozinium hat, ist die Kirche der Reschitzaer Altstadt. Rund um den 5. August wird Kirchweihfest gefeiert. Das ist ein alleinstellendes Patrozinium für unsere Diözese. In der Forschung nach Daten über die Gründung dieser Kirche und der Pfarrei in den Archiven der Diözese Temeswar, fanden wir folgende Daten: Im Protokoll der kanonischen Visitation von Bischof Josef Lonovics von Krivina in Reschitza im Jahre 1836, aber auch im einleitenden Teil einiger „Status Animarum“ (Volks- oder Seelenzählungen), in älteren Ausgaben des Diözesanschematismus (z. B. 1837) und im Protokoll der kanonischen Visitation durch Bischof Alexander Csajághy, 1854, findet man Informationen über die Pfarrei. Unter anderen, dass die Gemeinde 1776 / Variante 1772/ gegründet wurde. Die Kirche hatte schon von Beginn an als Schutzpatronin die Heilige Jungfrau Maria vom Schnee. Die erste Kirche wurde 1777 errichtet und am 28. September 1777, am 19. September, durch den Priester Joseph Ermon, Pfarrer von Bokschan, gesegnet. Anwesend waren Adam Pilzbach, Pfarrer von Dognatschka und Franz Sommer, Pfarrer von Reschitza (anzunehmen: ein Franziskaner aus Karaschowa), sowie die gesamte katholische Gemeinde vor Ort. Es heißt, dass in dieser Zeit (1776 - 1777)  auch das Pfarrhaus gebaut wurde und eine Zwei-Klassen-Schule, daneben.

1822 wurde die Kirche mit einem eigenen Zaun umgeben. Aus dem Visitationsprotokoll von 1836 geht hervor, dass die Kirche mit einem Turm mit 4 Glocken versehen war. Schriftlich vermerkt ist, dass es hier bereits eine Ikone der Heiligen Jungfrau Maria vom Schnee, flankiert von zwei Engeln, gab. Das Tabernakel wurde von zwei Cherubim eingerahmt, von denen einem die Finger fehlen. Vermutlich wurden die beiden während des Krieges mit den Türken 1788 beschädigt. Auch zwei Holzstatuen werden erwähnt: rechts der heilige Johannes von Nepomuk, links der heilige Florian.

Die heutige Kirche wurde 1841-1847 erbaut. Sie wurde am 25. November 1847 vom Erzdechanten und Domherrn Leopold Klaszovits, Pfarrer von Orawitza, gesegnet. Die vorhandenen vier Glocken wurden zu Ehren der heiligen Theresia (1807), des heiligen Georg (1836) und von Mariä Verkündigung (1800) gesegnet und auch die kleinere ist nachträglich gesegnet worden.

Sowohl die alte als auch die 1847 erbaute Kirche waren zunächst mit Schindeln bedeckt. Die alte Kirche hatte keine Uhr, die neue bekam eine, finanziert von der Montanistischen Direktion, die Pfarrer Mathias Aisele von Meister Josef Friedrich gekauft hatte. Über die Seelsorgestelle selbst wird festgehalten, dass sie von 1770 bis am 8. Februar 1772 eine Tochtergemeinde von Karaschowa war und von den dortigen Franziskanern seelsorgerisch betreut wurde. Ab 1772 erhielt sie in der Person von Adam Pilzbach, der bis zum 26. März 1776 hier blieb, ihren eigenen Pfarradministrator. Von 1776 bis am 3. Oktober 1780 war hier Pfarrer Franz Sommer tätig, während ab 1780 die Gemeinde bis zum 24. August 1781 vom Kaplan aus Karaschowa, Pater Fulgentius Schimer, verwaltet wurde. Weitere Geistliche, die hier gedient hatten, waren Pfarrer Matheus Dellarics (30. August 1781 - 29. März 1785), Pater Benedictus Braun - Franziskaner aus der Provinz des hl. Johannes von Capistrano (29. März 1785 - 2. Juli 1786), Pfarradministrator Laurentius Kempf (22.August 1786 - 11. Juni 1798), Pfarradministrator Valentinus Terbousheg (11. Juni 1798 - 10. Juli 1799), Pater Laurentius Fritsch - Franziskaner aus der Bulgarischen Provinz der Unbefleckten Empfängnis (10. Juli 1799 - 3. Februar 1809). Nachdem in der Zeitspanne 3. Februar 1809 - 16.

September 1810 die Pfarrei ohne Pfarrer blieb und vom benachbarten Lupaker Pfarrer Andreas Dreyhann verwaltet wurde, kam als Pfarradministrator Andreas Blovszky (16. September 1810 - 18. Mai 1811) nach Reschitza und danach, von der Montanistischen Direktion vorgeschlagen, Mathias Aisele, der einige Jahre später, zum Kirchweihfest, am 5. August 1821 vom damaligen Dechant aus Orawitza, Friedrich Moritz, in Anwesenheit der Pfarrer von Lupak und Franzdorf offiziell in dieser Position eingesetzt wurde. Er diente 1811 - 1821 als Pfarradministrator und ab dem 5. August 1821 bis am 10. April 1836 als Pfarrer. Pfr. Aisele hatte als Kaplan Paulus Botka, der ihm später als Pfarrer folgte (10. April 1836 - 21. Juli 1845). Diesem folgten Pfarrer Augustin Vendeschu/ Wendeschu (1845 - 15. Juni 1846) und ab 1846 Pfarrer Georgius Eisner. Es gibt eine Reihe von Priestern, über die wir nicht genau wissen können, ob sie Ordensleute waren oder nicht, die aber höchstens ein Jahr in Reschitza blieben. Man kann also annehmen, dass sie Franziskaner waren, weil sie kurze Zeit in den Pfarreien blieben. Interessant zu vermerken sei auch, dass es 1836 drei Gemeinde- Weg- oder Hotter-Kreuze Auch: Flurkreuge, wo der Flursegen zelebriert wurde, in gutem Zustand mit der Darstellung Jesu Christi darauf, wahrscheinlich aus Zinn, gab: eins im Norden, am Rande von Reschitza, erbaut von Georg Engl, Tischlermeister aus Bokschan und 1817 gesegnet, eines auf der Spitze des Hügels, das am 2. Juli 1833 von Georg Herglotz erbaut und im selben Jahr vom Pfarrer Mathias Aisele gesegnet wurde, und eines auf dem Friedhof, das auf Kosten der Pfarrei errichtet und 1831 gesegnet wurde, wo auch Prozessionen stattfanden. 1842 wurde von Joseph Peternell ein Holzkreuz errichtet, das von Joannes Schäffer gestiftet und im selben Jahr gesegnet wurde, während zehn Jahre später, 1852, die Metallstatue des hl. Johannes Nepomuk von der örtlichen Gemeinde errichtet wurde. Über die Lehrer-Kantoren findet man einiges in den Archiven: So 1836, als der Lehrer Augustin Funke in Reschitza aktiv war (verheiratet, 47 Jahre alt, drei Kinder, gebürtig aus Herzogwald Grotha, Preusisch-Schlessien, Absolvent einer öffentlichen Schule). Er besuchte die Lehrer-Präparandie und war geübt in praktischer Pädagogik. Er arbeitete ab 1811 in Deutsch-Saska, danach in Dognatschka und wurde dann von der Montanistischen Direktion aus Orawitza nach Reschitza versetzt. Er wirkte 18 Jahre hier, moralisch untadelig, konnte man Orgel spielen und nach römischem Ritus die heiligen Messen musikalisch umrahmen. Er unterrichtete die Kinder in Deutsch, Gesang und Musik. Als er 1811 in Deutsch-Saska seinen Dienst begann, legte er dort den Eid vor Pfarrer P. Hypolitus Krausz ab.

1853 - 1854 war in Reschitza der aus Kleinbetschkerek stammende Lehrer Petrus Czech (52) tätig, zuständig für die Prima, sprach Deutsch, ging auf die Lehrer- Präparandie und arbeitete vorher in Bogarosch und später als Chorleiter in Orawitza. Der Lehrer der Secunda war Ernest Peter aus Neu-Moldowa (39), sprach Deutsch und Rumänisch, ging auf die Lehrer-Präparandie und arbeitete vorher in Orawitza, von wo er 1833 nach Reschitza versetzt wurde. Er unterrichtete auf Deutsch.

Reschitzaer Glöckner erscheinen erst im Protokoll der bischöflichen Visitation von 1854: Zu dieser Zeit war Antonius Ringeis damit beschäftigt, geboren in Reschitza, 46, verheiratet, arbeitsfähig für diese Arbeit, Eisenarbeiter (möglich: Gießer), der seit 14 Jahren in diesem Beruf arbeitete.

Auch über die Hebammen der damaligen Zeiten erfährt man Einiges: In Reschitza war 1836 als Hebamme Theresia Drexler, eine Witwe, geborene Freuhuber, eine Katholikin, die auch wusste, wie man den neugeborenen Kindern, in äußersten Fällen, die Nottaufe spenden muss. Seit dem 21. Januar 1813 war sie in Orawitza vom dortigen Arzt zugelassen, sie legte 1813 den Eid in Kladna (Gladna) ab und am 14. Februar 1817 in Reschitza, vor der Kanzlei. Sie sei von guter Moral gewesen. Kein Kind starb ungetauft wegen der Hebamme. 1854 gab es in Reschitza zwei Hebammen: Johanna Bohrer und Anna Papp, beide Katholikinnen, die beide im Notfall das Sakrament der Taufe spenden konnten. Sie verfügten über anerkannte Diplome, die von der Universität Pest ausgestellt und von der Berghwerksdirektion in Reschitza bzw. vom Verfahrenskommissariat der Königlichen Direktion aus Bokschan genehmigt wurden, vor denen sie den Eid ablegten. Schließlich und endlich erfährt man auch Einiges über den Friedhof: Er existierte im Norden des Ortes und war mit einem gesegneten Kreuz versehen. Der Friedhof wurde 1770 gesegnet. 1831 und 1852 wurde der Friedhof durch die Verwaltung erweitert und nach den Bestimmungen des römischen Ritus vom Pfarrer Mathias Aisele, der von Bischof Antonius Török dazu beauftragt war, gesegnet. Er war mit einem Graben und einem Zaun mit einem Tor versehen.

Diese wurden aus dem Geld der Pfarrei gepflegt. Die Katholiken wurden auf diesem Friedhof beerdigt, aber auch Bestattungen von Lutheranern und Reformierten/ Kalvinisten wurden hier erlaubt. Ungetaufte tote Kinder wurden in einer Ecke des Friedhofs begraben. Es gab keine Gräber oder alte Grabdenkmäler um oder in der Kirche. Der Friedhof war am 14. März 1836 in gutem Zustand.