Wärmedämmung mit Kollateralschäden

Lüftungsfilter am Bau soll Abhilfe schaffen

Der Energieverlust in Gebäuden aller Art erfolgt über die Außenflächen, über sogenannte Wärmebrücken und die Fensterlüftung. Geschlossene Balkone an Plattenbauten sind kein Wintergarten, sondern da staut sich kalte und warme Luft und bildet sich Schimmel. Foto: Zoltán Pázmány

Die Notwendigkeit, die Wohnung abzudämmen und Thermopanfenster machen sich immer mehr bezahlt. Sogar die Behörden unterstützen Programme zu Abdichtung von Plattenbauten. Die Sorge um teure Heizwärme wird immer größer, sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch. Gleichzeitig wollen Bürger die Ausgaben für dicht schließende Türen und Fenster, aber auch für die Wärmedämmung über niedrige Heizkosten wieder einsparen. Doch dieser Sparzwang führt oft zum Verzicht auf Lüften – teure Heizwärme soll nicht verloren gehen. Eine solche Maßnahme ist jedoch nur auf den ersten Blick sinnvoll, denn sie führt mittel- und langfristig zur Schimmelbildung in den Wohnungen und zum Unterschied von Schimmel auf teurer Käse, ist Schimmel in der Wohnung eine Gefahr für die Gesundheit.

Umbausünden in Wohnungen kommen zu all den Problemen an Gebäuden und Wohnungen hinzu. „Die Trockenkammern wurden oft zweckentfremdet. Der geschlossene Balkon mit separater Tür ist ebenfalls ein Raum in dem sich Kondensluft staut. Da auf dem Balkon die Heizkörper fehlen, ist hier die Gefahr der Schimmelbildung akut“, sagt der Bauingenieur und Hochschullehrer Christian St²niloiu.

Dicht schließende Fenster und Türen, aber auch eine dichte Isolierung der Gebäudeaußenwände verlangen im Endeffekt immer deutlicher eine Antwort auf schlechte, verbrauchte Luft und gesundheitsschädigende Schimmelbildung in den Wohnräumen. Lüftet man zuviel, geht die teure Wärme verloren, was man eigentlich durch die gut isolierte Gebäudehülle vermeiden wollte. Zu geringer Luftaustausch führt zu erhöhter Schadstoff-Konzentration, zu feuchten Wänden und Bauschäden. Im Grunde genommen steht also der Bürger vor einer Frage, auf die es scheinbar keine Antwort gibt. Lüftet er, ist die Wärme wieder weg, lüftet er nicht, ist Schimmel in vielen Wohnungen bereits vorprogrammiert. Der Verlust an Wärme durch Lüftung beträgt bei einem gut gedämmten Gebäude etwa die Hälfte der Heizkosten, weiß James Krachler, Geschäftsführer, der Temeswarer Firma für Haustechnik und Sanitäranlagen, Ruck-Zuck. Sein Unternehmen bietet Lüftungsgeräte, „die eine Wärmerückgewinnung von etwa 90 Prozent sichern und so den Wärmeverlust erheblich reduzieren“.

Diese Anlage sichere ständige Frischluftzufuhr, ohne dass die Raumwärme verloren geht, sagt Krachler. „Die Vorteile der dichten bzw. gut isolierten Gebäudehülle werden optimal genutzt, denn Fensterlüften ist Energieverschwendung. Und ein gekipptes und zum Lüften geöffnetes Fenster lässt ungebetene Gäste ins Haus.“ Eine Komfortlüftungsanlage verhindert über ihre austauschbaren Filter das Eindringen von Staub, Schadstoffen, Pollen und Insekten. Als „flüsterleise“ beschreibt James Krachler die neuen Anlagen und Nackenschmerzen durch Luftzug „bleiben ebenfalls aus.“