Wehmütige Poesie zum 60.

Zu seinem 60. Geburtstag hat der mittlerweile zum Wahltemeswarer gewordene Journalist und Publizist, Stej²rel Ionescu, einen Gedichtband herausgebracht.  „Das Buch des Lebens“ nennt der im Verwaltungskreis Hunedoara geborene Autor seine Jubiläumsveröffentlichung, die er selbst als sein „wichtigstes Werk“ bezeichnet. Nostalgie nach Haus, Heim und Heimat prägen die Gedichte des Autors. Meist ist es triste Literatur, die enge Räume beschreibt, mit Menschen im Alter, oder mit solchen die es nicht mehr gibt. Das Dorfleben seiner Kindheit am Marosch-Ufer, in seiner Heimatgemeinde Uroi bei Simeria, hat den Dichter sichtlich schwer beeindruckt. Auch das Gedicht „La mine în sat“ (Bei mir im Dorf) weicht nicht von de Nostalgie ab und Ionescu schildert eine alte Frau, „die kinderlos geblieben, sich ihre Schmerzen selbst lindert, zwischen grauen Wänden“.

Seiner Kindheit trauert er im wahrsten Sinne nach. So bringt Stej²rel Ionescu in seinem Gedicht „mi-e dor“... (Ich habe Sehnsucht) diese Sehnsucht so stark zum Ausdruck, dass er dieses Schlagwort bereits im Titel gleich dreimal hervorhebt. In dem Poem erwähnt er mit tiefem Empfinden seine Eltern, die Lehrerin, den Alltag und die Kindheit. So stark widerspiegelt sich dieses Empfinden, dass er mit der Idee schließt, dass allein der Tod ihn von dieser Sehnsucht befreien kann.

Das literarische Debüt des Autors beginnt während seiner Wehrpflicht. Sehnsucht ist auch in seinem ersten literarischen Versuch das zentrale Thema. Das Gedicht erscheint zunächst am Anschlagbrett der Militäreinheit und wird danach in einer Zeitschrift der Armee abgedruckt.

Als Jugendlicher gerät er ins Visier des Geheimdienstes  „Securitate. Auch nach den Bedrohungen durch die „Securitate“ verfolgen ihn die damaligen Machthaber - wie er selbst in seiner Biographie schreibt. Der ehemalige Angestellte der Rumänischen Eisenbahn CFR kann trotzdem in Publikationen jener Zeit veröffentlichen und behält Kontakt zu Literaturkreisen. Nach 1990 verlässt Stej²rel Ionescu seinen Job bei der Eisenbahn, arbeitet als Publizist und Redakteur, macht sich zwischenzeitlich selbständig. 19 Bücher und neun Preise bei literarischen Wettbewerben kann der Autor zu seinem 60. aufweisen, sieben davon nach der Wende.